Privatanlegern hatten vor allem die Sparkasse Schwarzwald-Baar und die Ostsächsische Sparkasse Dresden Aktien zur bevorrechtigten Zeichnung angeboten. Auch in Fonds steckt Anlegergeld: So zeichnete der SAM Smart Energy Fund der Fondsgesellschaft Robeco gut 3,7 Prozent der Aktien.
In die Röhre schaut auch Hess-Aufsichtsratschef Tim van Delden. Er ist zugleich Chefanleger des zweitgrößten Aktionärs, des holländischen Private-Equity-Investors HPE. Der hatte seine Beteiligung erst Ende Oktober auf 20,54 Prozent aufgestockt.
Um das Schlimmste zu verhindern, wollte der neue Hess-Chef Till Becker Geld vom alten haben. Christoph Hess sollte das Unternehmen mit Eigenkapital ausstatten. Die Verhandlung habe aber zu keinem ausreichenden Beitrag geführt, so die AG. „Der Hauptgesellschafter, die Hess Grundstücksverwaltungs GmbH & Co. KG, hat in den letzten Wochen weder bestehende Forderungen der Hess AG und der Hess Lichttechnik GmbH beglichen noch ist er bereit, einen überobligatorischen Sanierungsbeitrag zu leisten. Dies jedoch waren grundlegende Forderungen der kreditgebenden Banken“, teilte die AG mit. Christoph Hess sieht das anders. Er habe 1,35 Millionen Euro auf ein Treuhandkonto überwiesen, sei also zu einem Sanierungsbeitrag bereit gewesen. Für die AG war das nicht die ganze Wahrheit: „Das Angebot bringt nicht das von den Banken verlangte frische Eigenkapital, da die 1,35 Millionen in etwa der Höhe einer offenen Forderung an den Großaktionär entsprechen“, tönte ein Insider. Hess knüpfe die Zahlung an die unerfüllbare Bedingung, dass der Vorstand unterschreibe, dass er nicht auf eine Insolvenz hinarbeite. Die Höhe der angeblichen Forderung sei hingegen noch nicht klar, so ein Sprecher von Hess.
Die Banken wollten Eigenkapital sehen. Zu den Hausbanken gehören laut Wertpapierprospekt Commerzbank, DZ Bank, Volksbank Villingen, Sparkassen sowie die BW-Bank, die zur LBBW gehört. Einige Banken hatten Glück – mit dem IPO-Geld sind zehn Millionen Euro Schulden getilgt worden. Es war bitter nötig: Die Nettoverschuldung lag zum 30. September – vor dem IPO – offiziellen Zahlen zufolge bei 51 Millionen Euro; die Eigenkapitalquote bei schwachen 19,8 Prozent.
Am IPO verdient haben bislang allein die Banken. Laut Prospekt sollte er 4,2 Millionen Euro kosten – 2,2 davon gingen für Provisionen der Geldhäuser drauf. Die LBBW dürfte den Löwenanteil eingesackt haben.
Das Vertrauen der Anleger in Börsengänge dürfte das so schnell nicht wiederbeleben.