Stille Geldschwemme Die Dividendenkönige unter den Unternehmer-Clans

2013 brachte vielen Großaktionären Rekordeinnahmen. Wie viel Geld die Clans aus ihren Beteiligungen ziehen und verlieren, wie sie trickreich Gewinne tarnen und wie die Ausschüttungsperspektiven der 30 Dax-Konzerne sind.

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Welche Unternehmer die höchsten Ausschüttungen einstrichen
Der Vorstandsvorsitzende der Knorr-Bremse AG, Heinz Hermann Thiele Quelle: dpa/dpaweb
Der Schriftzug des Technologiekonzerns Siemens Quelle: dpa
Klaus J. Jacobs Quelle: AP
Klaus-Michael Kuehne Quelle: AP
Models bei der IPO des Kosmetikherstellers Coty Quelle: REUTERS
Susanne Klatten, Vorsitzende des Siftungsrates der Herbert-Quandt-Stiftung, und Ehemann Jan Klatten Quelle: dpa
Die Chefin der Quandt Group, Johanna Quandt Quelle: AP

Wenn sich VW-Patriarch Ferdinand Piëch je über ein Frühjahr gefreut hat, dann sicher über das gerade vergangene. Die Porsche Automobil Holding SE (PSE) genannte Investmentgesellschaft der Familien Porsche und Piëch schaffte für das Geschäftsjahr 2012 ein Gesamtergebnis nach Steuern von 7,8 Milliarden Euro. Damit konnte der Autoclan nicht nur die hohen Schulden aus der versuchten Übernahme des VW-Konzerns im Jahr 2009 tilgen. Es blieben sogar noch 2,6 Milliarden Euro flüssige Mittel übrig. Außerdem konnte die Salzburger Sippe dem Emirat Katar den im Krisenjahr 2009 verkauften Anteil von zehn Prozent der PSE-Stammaktien wieder abhandeln. Experten schätzen, dass die Piëchs und die Porsches bis zu zwei Milliarden Euro an die Scheichs überweisen mussten, um wieder Herr im eigenen Haus zu werden.

Mehrere Milliarden für Sünden der Vergangenheit, das hätte viele andere Investoren überfordert. Nicht jedoch die größte deutschsprachige PS-Dynastie.

Dass die Stimmung am Familiensitz in Salzburg heiter blieb, wie ein Menuett des berühmtesten Sohns der Stadt Wolfgang Amadeus Mozart, lag ausgerechnet an einer großzügigen Überweisung aus der Blechstadt Wolfsburg. Der Volkswagenkonzern beschickte das Konto von Großaktionär PSE im Anschluss an die Hauptversammlung im April pflichtgemäß mit gut einer halben Milliarde Euro an Dividende.

Zwar verblasst der Zauber der Zuwendung ein wenig, weil sie nur einer Magerrendite von gerade mal zwei Prozent auf den aktuellen Börsenwert des Piëch-Porsche-Pakets entspricht. Doch die Ausschüttung verschaffte der Doppelfamilie die nötige Turbokraft im Rennen um den Titel Deutschlands Dividendenkönig. Denn von dem Geldsegen landeten – inklusive der von VW an eine andere Familien-Gesellschaft gezahlten Gelder – in den Häusern Porsche und Piëch geschätzte 301 Millionen Euro. Das Zubrot von weiteren fast drei Millionen Euro für die VW-Aufsichtsratsarbeit von Ferdinand Piëch nebst Verwandten inklusive Gattin Ursula fällt da kaum noch ins Gewicht. Die im Vergleich zum Vorjahr insgesamt fast zweieinhalbfache Zuwendung macht das Motoren-Geschlecht, dem die Schulden bei PSE noch 2011 eine Ausschüttungsabstinenz aufzwangen, zum wahrscheinlich zweitgrößten deutsche Dividendenempfänger.

Das einzig Schmerzliche: Piëch und seine Lieben überholten zwar die Familie Merck, die 295 Millionen Euro vom gleichnamigen Darmstädter Pharmariesen kassierte. Doch ausgerechnet eine andere Autosippe hatte finanziell das insgesamt bessere Drehmoment: die BMW-Haupteigentümer Quandt.

Knapp unter dem Rekordjahr 2008

Die Dividenden der 30 Dax-Konzerne und wie viel erwartet wird

Die Kuponkaiser Merck, Quandt und Piëch-Porsche sind mit ihren Rekordergebnissen in guter Gesellschaft. Laut einer Studie des Anlegerschutzverbandes DSW schütten die knapp 700 untersuchten börsennotierten Unternehmen nach der aktuellen Hauptversammlungssaison 36,7 Milliarden Euro aus. Das waren 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr und der zweithöchste Wert aller Zeiten. „Die Summe blieb knapp unter dem Rekordjahr 2008“, sagt Studienautor Eric Frère, Professor an der privaten Fernuniversität FOM.

Die DSW-Studie erfasst freilich nur einen Teil des rentablen Regens auf deutsche Investoren. Das Gros meidet meldepflichtige Anteile an gelisteten Unternehmen und bevorzugt Diskretion wie die Eigentümer von Handelsriesen wie Aldi oder Lidl. Die beiden Discounter verteilen selbst geschätzt jeweils gut 62 Milliarden Euro Umsatz so geschickt auf mehrere Dutzend kleine Gesellschaften, dass auch Branchenexperten den Gewinn und erst recht die Ausschüttung an die Familien kaum schätzen können.

Deutschlands Dividendenkönige 2013: Plätze 11-30

Aber auch wer seine Millionen an die Börse trägt, investiert meist nicht unter eigenem Namen, sondern lieber anonym über Fonds; oder er packt zur Sicherheit noch etwas zwischen sein Privatkonto und sein Investment: etwa eine private oder eine gemeinnützige Stiftung, die sich vornehm Family Offices nennen. Bekannte Namen sind etwa die Jacobs Holding der gleichnamigen Kaffeedynastie oder Zweckgesellschaften wie Maxingvest, in der Wolfgang und Michael Herz ihre Anteile am Einzelhändler Tchibo und der Nivea-Mutter Beiersdorf pflegen – meist im Geheimen. Fast keiner veröffentlicht Geschäftsberichte. Ausnahmen aber gibt’s: Milliardär Lutz Helmig ist eine davon. Wie er seine 1,5 Milliarden Euro aus dem Verkauf der Helios-Kliniken an den Medizinkonzern Fresenius anlegt, zeigen die Berichte seiner Beteiligungsgesellschaft Aton. Das Geld parkte er bei Fluglinien wie der Deutschen BA oder mehrt es derzeit in High-Tech-Betrieben seiner osthessischen Heimat.

Doch weil Helmig eine seltene Spezies ist, hat die WirtschaftsWoche zusätzlich zu den Geschäftsberichten der Unternehmen in Dax und MDax auch Hauptversammlungsunterlagen geprüft, Jahresabschlüsse von Privatgesellschaften und Pflichtveröffentlichungen im Bundesanzeiger durchforstet. Auf Basis dieser Daten lässt sich schätzen, wer dem Club jener gut 50 Glücklichen angehört, die in den vergangenen Monaten Ausschüttungen von mehr als fünf Millionen Euro erhalten haben – und wer sogar einen neunstelligen Betrag kassierte (siehe Tabelle unten).

Die meisten davon kümmern sich nur begrenzt um ihre Firma. So zählen zum rund 220-köpfigen Stamm der Mercks unter anderem Winzer, Lehrer, Landwirte oder Künstler. Außer dem jährlichen Sommerfest überlassen sie offizielle Termine den beiden Clan-Führern Frank Stangenberg-Haverkamp, ehedem Investmentbanker, sowie dem studierten Psychologen Jon Baumhauer. Besonders dann, wenn wie derzeit ein Sparprogramm ein Zehntel der Merck-Belegschaft in Deutschland den Job kostet.

Anteilseigner kassieren mehr als im Vorjahr

Welche Familien in Deutschland die Macht haben
Rang 20: Unternehmensgruppe TengelmannBranche: Handel Umsatz 2012: 10 Milliarden Beschäftigte 2012: 83.400 Im aktuellen Ranking der nach Umsatz stärksten Familienunternehmen Deutschlands, das die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zusammengefasst hat, findet sich auf dem 20. Platz Tengelmann. Zur Unternehmensgruppe gehören neben der Supermarktkette Kaisers's Tengelmann auch Anteile von Obi, Kik, Woolworth und Netto. Im Vergleich zum Vorjahr büßt die Unternehmensgruppe drei Plätze im Ranking ein. Quelle: dpa
Rang 19: Oetker-GruppeBranche: Mischkonzern Umsatz 2012: 11 Milliarden Beschäftigte 2012: 26.400 Zur Unternehmensgruppe mit Firmensitz in Bielefeld gehören rund 400 Unternehmen. Oetker setzt jeden zweiten Euro (5,46 Milliarden Euro) mit der Reederei Hamburg Süd um, im Vergleich zum Vorjahr nahm der Umsatz um neun Prozent zu. Quelle: dpa
Rang 18: Schaeffler AGBranche: Wälzlager Umsatz 2012: 11 Milliarden Beschäftigte 2012: 76.100 Die Schaeffler AG gehört gehört zu 20 Prozent der Witwe des Unternehmensgründers, Maria-Elisabeth Schaeffler, (Bild) und zu 80 Prozent dem Sohn Georg Schaeffler. In der Öffentlichkeit bekannt wurde der Konzern durch die Übernahme der Continental AG. Quelle: rtr
Rang 17: Merck KGaABranche: Pharma Umsatz 2012: 11 Milliarden Beschäftigte 2012: 38.800 Der deutsche Pharma- und Spezialchemiekonzern kann im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze gut machen und springt in die Top 20 der größten deutschen Familienunternehmen. Auch auf die Familie Merck zurückzuführen ist das amerikanische Unternehmen Merck & Co. In den USA heißt die Darmstädter Firma allerdings EMD. Quelle: dpa
Rang 16: Otto GroupBranche: Handel Umsatz 2012: 11 Milliarden Beschäftigte 2012: 53.800 Nach Amazon ist Otto der zweitgrößte Onlinehändler weltweit. Vom Internetverkauf profitiert der traditionelle Versandhändler so stark, dass der Web-Shop weiter ausgebaut werden soll. Quelle: dapd
Rang 15: Rethmann AG & CoBranche: Entsorgung Umsatz 2012: 12 Milliarden Beschäftigte 2012: 60.000 Die Rethmann AG unterteilt sich in drei Sparten. Eine davon ist die Remondis-Gruppe, die eines der weltweit größten privaten Dienstleistungsunternehmen der Wasserwirtschaft ist. Rethmann konnte im Vergleich zu 2011 fünf Plätze im Ranking klettern. Quelle: dpa
Rang 14: Boehringer IngelheimBranche: Pharma Umsatz 2012: 14 Milliarden Beschäftigte 2012: 46.200 Boehringer Ingelheim ist Deutschlands zweitgrößtes forschendes Pharmaunternehmen. Weltweit ist es das größte, das sich noch vollständig in Familienbesitz befindet. Quelle: dpa

Deutlich aktiver ist die BMW-Dynastie Quandt. Sie fuhr vor allem dank ihrer 46,7 Prozent Anteil am weißblauen Premiumautomobilisten geschätzte rund 760 Millionen Euro ein. Dabei hatte das Haus Quandt nicht mal mit allen Anlagen Glück. Stefan Quandt sicherten seine 262 Millionen von den Bayerischen Motoren Werken zwar den Einzelsieg in der Wertung Deutschlands Dividendenkönige. Doch lieferten andere Investments, die er wie die Beteiligungen am Homöopathie-Heilmittelhersteller Heel und dem börsennotierten Logistiker Logwin in seiner Delton AG bündelt, wohl rund 20 Millionen Euro Verlust und unterm Strich eine Null-Dividende. Seine Schwester Susanne Klatten hingegen veredelte die gut 189 BMW-Millionen noch mit 55 Millionen Euro von ihrem Pharmakonzern Altana – und weiteren fast vier Millionen aus ihrem Anteil am angeschlagenen Werkstoffkonzern SGL Carbon.

In der Beteiligungsaristokratie tummeln sich aber nicht nur Industriepromis wie Bosch, Henkel oder Porsche. Das Gros sind diskrete Mittelständler wie Heinz Hermann Thiele, dem seine Anteile am Verkehrstechniker Vossloh und dem Autozulieferer Knorr Bremse geschätzte 150 Millionen Euro eingebracht haben dürften.

Deutschlands Dividendenkönige 2013: Plätze 31-52

Rund die Hälfte von ihnen kassierte spürbar mehr als im Vorjahr: so die Kaffeesippe Jacobs aus ihren Investments am Konsumgiganten Barry Callebaut sowie am Zeitarbeiter Adecco; so auch Logistiklegende Klaus-Michael Kühne aus seinem Kühne+Nagel-Anteil. Der Familie Reimann verschaffte ihr Anteil am Putzmittelprimus Reckitt Benckiser (Sagrotan, Kukident) blitzsaubere 178 Millionen, die sie noch aufstockte durch die knapp 600 Millionen Euro aus dem Börsengang ihres Parfümriesen Coty im Juni – natürlich nachdem sie dem Vernehmen nach die duftige Dividende des Vorjahres von 34 Millionen Euro kassiert hatte. Einen großen Sprung schaffte zudem wohl Dieter Schnabel mit seinen Lieben, deren Chemiekonzern Helm auf einen Rekordgewinn von fast 200 Millionen Euro mit geschätzten 58 Millionen Euro Ausschüttung reagierte – fast doppelt so viel wie im Vorjahr.

Gut einem Drittel der Superaktionäre blieb freilich wegen der schwächeren Konjunktur oder Sanierungsmaßnahmen im Unternehmen weniger Dividende als im Jahr zuvor. So mussten die drei SAP-Gründer Hasso Plattner, Dietmar Hopp und Klaus Tschira mit drei Vierteln der 2012erZuwendung auskommen. Die Mayfair Vermögensverwaltung, über die Günter Herz und seine Schwester Daniela ihr Vermögen als Tchibo-Erben in ein buntes Portfolio vom maritimen Dienstleister Germanischer Lloyd bis zur Restaurantgruppe Vapiano investieren, schaffte laut der jüngsten Bilanz nur noch gut 34 Millionen Gewinn – nach 156 Millionen im Jahr zuvor.

Ausschüttung nach Bedarf

Diese Aktien halten Analysten für Flops

Beim Abfüll-Weltmeister Krones dagegen floss für die Eignerfamilie Kronseder ein Viertel mehr Dividende als im Vorjahr. Gabelstaplerkönig Jungheinrich packte den Familien Lange und Wolf zehn Prozent mehr Geld aufs Konto. Dagegen konnte Wacker Neuson aus dem Geschäft mit Baggern und Presslufthämmern nur gut 40 Prozent der Vorjahresausschüttung für die Familien Wacker und Neunteufel ausheben.

Rund eine Handvoll der im Vorjahr erfolgreichsten Kuponschneider ging sogar leer aus. Nicht nur die gut 600 Mitglieder starke Ruhrgebietsdynastie Haniel erlebte nach einer Wertberichtigung von gut einer Milliarde Euro auf den zu teuer gekauften Anteil an der Tochter Metro eine finanzielle Nulldiät – erstmals in Friedenszeiten übrigens. Nils Hansen bekam von seiner H&R Chemie ebenso kein Geld wie die Familie Kreke von ihrer Douglas Holding, deren „Handel mit Herz und Verstand“ (Eigenwerbung) bei den Parfümerien, den Thalia-Buchhandlungen und den Hussel-Süßwaren bittere 234 Millionen Verlust abwarf.

Doch auch ohne hohe Dividenden muss in der Regel keine Eigentümerfamilie darben. Unternehmen wie die Nürnberger Diehl-Gruppe mögen beschwören, ihre gut 30 Millionen Euro Gewinn aus dem Bau von Flugzeugeinrichtungen, besonders widerstandsfähigen Hohlstangen oder Lenkwaffen praktisch komplett im Unternehmen zu lassen. „Aber natürlich fließen auch im Mittelstand Ausschüttungen“, sagt Wirtschaftsprüfer Lutz Meyer von Deloitte. Die Höhe orientiere sich meist am aktuellen Bedarf der Anteilseigner.

So gönnte sich der badische Tunnelbohrpionier Martin Herrenknecht in den vergangenen Jahren stets eine Ausschüttung zwischen 7,2 und gut acht Millionen Euro, egal, ob der Gewinn wie zuletzt bei 45,2 Millionen Euro lag – oder bei knapp 23 Millionen wie im Jahr 2006. Manche Gesellschaften schütten auch aus, wenn es keine Gewinne gibt. Die Münchner Beteiligungsgesellschaft Custodia Holding der Milliardärsfamilie von Finck etwa überwies für 2012 die gewohnten 3,6 Millionen Euro. Dabei listete der Geschäftsbericht aus Investments etwa am australischen Baukonzern Leighton, dem österreichischen Ziegelproduzenten Wienerberger sowie Immobilien und Feingold erneut einen Fehlbetrag aus: gut 9,2 Millionen Euro. Das Geld stammt aus dem Gewinnvortrag genannten Überschuss vergangener Jahre, der beim jetzigen Tempo in spätestens drei Jahren aufgezehrt ist.

Wenn Unternehmen offiziell nicht ausschütten, gibt es für die Eigentümer doch oft andere Zuwendungen. „Fast alle Eigentümer ziehen natürlich finanzielle Vorteile aus ihrer Firma“, sagt ein Steuerrechtler einer kleinen Kanzlei. „Nur sprechen sie da noch weniger gern darüber als über Dividenden.“

Aus Angst vor neidischen Mitarbeitern oder Furcht vor den Einblicken von Wettbewerbern bevorzugten viele Inhaber unauffällige Ausschüttungen. „Jeder Bereich, bei dem es zwischen Anteilseigner und Unternehmen Kontaktpunkte geben kann, kommt da infrage“, sagt der Experte, der lieber anonym bleiben möchte. Richtig sichtbar sind dabei nur wenige Fäden wie ordentliche Gehälter für Geschäftsführer, die aus dem Kreis der Anteilseigner stammen, oder Beraterverträge, wie sie der Online-Reifenhändler Delticom im vorigen Jahr mit der Prüfer Immobilien 2 GmbH des größten Aktionärs und Aufsichtsratschefs Andreas Prüfer vereinbarte.

Verschachtelte Imperien

Was seit Jahresbeginn aus 100.000 Euro geworden ist
Silber62.510 EuroZu den größten Geldvernichtern gehörte die Anlage in Silber. Hätte man am 1. Januar 2013 100.000 Euro in Silber investiert, wäre das Investment am Ende des ersten Halbjahres nur noch 62.510 Euro wert. Silber gilt nicht nur als Schmuck- und Anlagemöglichkeit, sondern ist auch ein wichtiges Industriemetall. Schlechte Konjunkturnachrichten aus China ließen deshalb auch den Silberpreis fallen. Zudem belastete auch der Preisverfall bei Gold den Silberpreis.(Quelle: Handelsblatt, Ergebnisse gerundet, ohne Steuern und ohne Kosten für Wertpapierverkauf.)Stand: 30.06.2013 Quelle: dpa
Brasilianische Aktien73.320 EuroGroßveranstaltungen spalten das Land. Die horrenden Kosten für die Fußball-WM und die Olympischen Spiele, die in dem Land ausgetragen werden sollen, verärgern die Bevölkerung. Zumal die Regierung auf der anderen Seite die Kosten für den Nahverkehr erhöht. Brasilien erlebt 2013 einen Wachstumseinbruch. Bis Mai 2013 wuchs die Wirtschaftskraft gerade mal um 0,6 Prozent, gleichzeitig stieg die Inflationsrate auf 6,5 Prozent und die Lebensmittelpreise um 13 Prozent. Das machte brasilianische Aktien unattraktiv. Quelle: dpa
Gold74.490 EuroDer Goldpreis hat eine Talfahrt hinter sich wie lange nicht mehr. Der Preis pro Feinunze fiel sogar unter die Marke von 1.200 Dollar. An dem Edelmetall scheiden sich die Geister. Während einige Experten die mehr als 10-jährige Goldrally für beendet erklären, halten andere an ihrem Investment in Gold fest. Egal wie man die weiteren Aussichten für Gold bewertet, 2013 war es kein gutes Investment. Quelle: dpa
Namibische Aktien75.850 EuroNamibias Wirtschaft besteht zu 20 Prozent aus Bergbau. Neben Diamanten und Gold werden auch Industriemetalle wie Kupfer gefördert. Zwar gehört Namibia zu den reicheren Ländern Afrikas, hat aber eine sehr hohe Arbeitslosigkeit. Die sinkende Nachfrage von Rohstoffen belastet auch Namibias Unternehmen. Namibische Aktien haben im ersten Halbjahr somit aus 100.000 Euro 75.850 Euro gemacht. Quelle: dpa
Russische Aktien83.690 EuroHätte man sein Geld in russische Aktien an der Micex investiert, wäre man nicht gut gefahren. Nicht nur die Proteste gegen die Regierung, sondern auch die stotternde Wirtschaft belasten das Land. Russland ist der größte Energieproduzent der Welt. Doch außer der Energiesparte kann das Land wenig vorweisen. Russische Aktien gelten bei Investoren als unattraktiv, weil das Land mit zu vielen politischen Unsicherheiten belastet ist. Quelle: AP
Südafrikanische Aktien84.720 EuroBei der berühmten BRICS-Strategie steht das S für Südafrika. Investoren steckten viel Hoffnung in das aufstrebende Land. 2013 enttäuschte der Aktienmarkt jedoch. Während die Indizes der Industrieländer kletterten, ging es für die meisten Emerging Markets abwärts. Quelle: dpa
Kupfer85.940 EuroAnleger kündigen Rohstoffen die Treue. Das gilt auch für Kupfer. Das Industriemetall wird vor allem von China, dem rohstoffhungrigsten Land, nachgefragt. Jede Meldung über ein langsameres Wirtschaftswachstum Chinas belastete damit den Kupferpreis. Quelle: dpa

Etwas diskreter ist der besonders im Handel übliche Weg, Gebäude aus dem Besitz der Eigentümer an die Firma zu vermieten oder dem Unternehmen Kredite zu geben – und dafür Zinsen zu kassieren. Wie das geht, zeigt Deutschlands größter Werkzeugmaschinenbauer Trumpf aus dem schwäbischen Ditzingen. „Das Familienvermögen steckt im Unternehmen“, verrät ein Trumpf-Mitarbeiter aus der Finanzabteilung die Politik der Eigentümerfamilie Leibinger inklusive Konzernchefin Nicola Leibinger-Kammüller. Angeblich sind die knapp 170 Millionen Euro Gewinn aus dem Geschäftsjahr 2011/12 wie im Gesellschaftervertrag versprochen praktisch vollständig im Unternehmen verblieben.

Trotzdem geht die Familie nicht leer aus. Denn das Geld fließt weiter auf ein firmeninternes Gesellschafterkonto. Das gehört den Leibingers, und wenn Finanzchef Harald Völker eine neue Maschine anschaffen oder eine Fabrik umbauen will, kann er das Geld bequem vom Gesellschafterkonto abbuchen. Er überweist dann aber der Familie seiner Vorstandschefin Zinsen in Höhe von bis zu sieben Prozent, schätzen Wirtschaftsprüfer. Am Ende profitieren beide Seiten: Der Maschinenbauer bekommt Kredite in der Regel günstiger als am Kapitalmarkt. Den Leibingers winken höhere Zinsen als bei der Bank. Wie viel die Familie bislang auf ihren privaten Konten angehäuft hat, verrät sie nicht. Doch die Geschäftsberichte zeigen: Seit 2004 floss fast eine halbe Milliarde Euro auf die Gesellschafterkonten.

Ähnliche Modelle nutzt das verschachtelte Imperium von „Schraubenkönig“ Reinhold Würth. Im vergangenen Jahr hat der Konzern den Gewinn auf knapp 300 Millionen Euro hochgeschraubt. 75 Millionen Euro davon sollen ausgeschüttet werden. Im Vorjahr gönnte die Familie sich und ihren Stiftungen 180,7 Millionen Euro. Der Betrag sei grundsätzlich mit einer Dividende vergleichbar, heißt es im Unternehmen. Allerdings hatten die Würths 2012 rund 110 Millionen Euro wieder ins Unternehmen eingebracht.

In jedem Fall sollten die meisten Aktionäre die aktuelle Dividendensaison genießen. Denn bei den meisten Unternehmen sieht es zur Jahreshälfte nicht nach neuen Rekordergebnissen aus, großartige Dividendensteigerungen etwa im Dax sind deshalb kaum zu erwarten. Zu den Ausnahmen zählen die 600 Haniels. Ihnen hat Konzernchef Stephan Gemkow gerade wieder eine ordentliche Ausschüttung versprochen.

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