„Nur Scharlatane glauben, dass Wetten an den Terminbörsen die Lebensmittelpreise dauerhaft nach oben treiben“, sagt Harald von Witzke, Agrarökonom der Humboldt-Universität Berlin. Landwirte und Agrarhändler könnten sich nur dann gegen Preisrisiken absichern, wenn Finanzinvestoren auf der Gegenseite in die andere Richtung wetten.
Laut US-Börsenaufsicht CTFC wetteten im Oktober die Profis aus der Agrarbranche mehrheitlich auf sinkende Maispreise, die Finanzinvestoren dagegen auf steigende. Bei Weizen war das Bild genau umgekehrt: Agrarunternehmen wetteten auf steigende Preise, Finanzinvestoren spekulierten darauf, dass Weizen billiger wird.
Fehlender Raum für Ackerland
Von Witzkes Thinktank hffa hat untersucht, ob Spekulanten für die Agrarpreisrally 2007 und 2008 verantwortlich waren. Ergebnis: Vor allem Energie- und Transportkosten sowie niedrige Lagerbestände (siehe Bildergalerie) hätten Agrargüter teurer gemacht.
Die knapper werdende landwirtschaftliche Fläche verstärke die Preisspirale, so Rolf J. Langhammer, Welthandelsexperte des Kieler Instituts für Weltwirtschaft: „Da in den Schwellenländern immer mehr Fläche für Infrastruktur und Wohnungsbau verwendet wird, fehlt Raum für Ackerland.“
Zudem verknappten die Regierungen mit Exportverboten das Angebot auf dem Weltmarkt. Einen globalen Agrarmarkt, in dem sich über Grenzen hinweg Überschüsse und Defizite ausgleichen ließen, gebe es nicht.
Während in einigen Ländern Mangel herrscht, laufen am anderen Ende der Welt die Lager über, weil Regierungen den Handel einschränkten. Spekulanten, so Langhammer, hätten diese fundamentalen Faktoren erkannt und nutzten die steigenden Agrarpreise als Trittbrettfahrer.
„Hegdefonds lösen aber keinen Preistrend auf den Agrarmärkten aus, sie verstärken nur die Au„Hegdefonds lösen aber keinen Preistrend auf den Agrarmärkten aus, sie verstärken nur die Ausschläge nach oben und nach unten“sschläge nach oben und nach unten“, sagt der New Yorker Fondsmanager Ralf Oberbannscheidt.