Anders als seine neuen Anleger hat er auch dazugelernt. Sein neues System sei nicht so einfach zu zerstören. Es gibt keinen offiziellen Fonds und keine Verantwortlichen. Er selbst habe keinen Zugriff auf das Geld. Ohnehin liege sein Interesse in höheren Sphären. „Irgendwann, wenn alle Menschen der Welt Mitglied bei MMM2011 sind, muss niemand mehr für Geld arbeiten“, schwadroniert der Finanzjongleur. In der Zwischenzeit fluten angebliche Anleger Wirtschaftsblogs und Foren mit Beiträgen über Mawrodis neuste Schöpfung. Als Werbefläche dienen auch Gehsteige auf denen das MMM-Emblem aufgesprüht wurde, Luxuskarossen mit Aufklebern oder ganze Hausfassaden.
Mawrodi ist untergetaucht
Die russische Polizei sieht Sergei Mawrodis angeblichen Altruismus daher eher skeptisch. Ende März wurde er wegen einer nicht gezahlten Strafe von 25 Euro festgenommen. Statt aufs Revier musste der Pyramidenbauer wegen Herzbeschwerden jedoch in eine Klinik, aus der er nachts im Pyjama und Pantoffeln fliehen konnte. Seitdem ist er untergetaucht.
Offenbar war der Aufruhr genug, um das unsinkbare System MMM2011 vor echte Probleme zu stellen, denn die Auszahlungen seien vorerst deutlich reduziert, heißt es in einer der letzten Botschaften Mawrodis. Die Moskauer Staatsanwaltschaft hat derweil Anzeige wegen Betrugs erstattet. Auf loyale Menschenmassen kann Mawrodi bei seiner möglichen Verhaftung nun kaum hoffen. Die Teilnehmerzahl seiner Pyramide von 25 Millionen entspringt eher seiner Phantasie. Entmutigen lässt er sich trotzdem nicht. Auf seiner Internetseite prangt mittlerweile ein neuer Button: Registrieren für MMM2012.