Es ist nur ein Placebo, es schadet nicht, aber nützt auch wenig. Wer sich einreden lässt, dass er mit 100 Euro im Monat problemlos ein Vermögen aufbauen kann, macht sich häufig falsche Vorstellungen von dessen Höhe. Zum Millionär schafft es dieser Anleger in seinem Leben wohl nicht mehr. Dazu müsste er deutlich mehr Geld zurücklegen oder eine wesentlich höhere Rendite erzielen, als durchschnittliche Anlagen derzeit erreichen.
Lange wurde ein Sparplan mit Investmentfonds als der Königsweg zu einem auskömmlichen Vermögen im Alter angepriesen nach dem Motto in kleinen Schritten zum großen Vermögen. Ausdauer beim monatlichen Sparen in Investmentfonds vorausgesetzt, sollte der Spareifer mit hohen Renditen belohnt werden. Die magische Größe, mit der viele ihre Altersvorsorge noch zum Millenniumswechsel kalkuliert hatten, waren zehn Prozent Rendite pro Jahr. Doch diese Größe war schon ein paar Jahre später nur noch Makulatur. Selbst nach den Kursanstiegen der vergangenen drei Jahre am Aktienmarkt, sind die Renditen für die Sparplananleger viel magerer.
Die wichtigsten Fondstypen im Überblick
Wie der Name schon sagt, legen diese Investmentfonds in Aktien an. Aufgrund der breiten Anlagestreuung ist ein Investment in Aktienfonds weniger risikoreich als eine Direktanlage in Einzeltitel. Aktienfonds haben spezielle Anlageschwerpunkte – etwa bestimmte Branchen, Länder, Regionen oder Anlagestile.
Dieser Investmentfonds – auch Exchange Traded Funds (kurz ETF) genannt – bildet einen Index wie beispielsweise den Dax eins zu eins nach. Die Zusammensetzung dieses Fonds verändert sich nur, wenn sich die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index verändert. Deshalb spricht man von einem passiven Investment. ETFs können fortlaufend über die Börse gehandelt werden. Ihre Verwaltungsgebühren sind sehr gering, Ausgabeaufschläge wie bei „aktiv“ gemanagten Fonds entfallen.
Für die kurzfristige Anlage eignen sich vor allem Geldmarktfonds. Sie investieren in Geldmarktinstrumente wie beispielsweise Festgeld und kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere. Die Kursschwankungen dieser Fonds sind gering, die Renditeaussichten allerdings auch.
Offene Immobilienfonds legen das Geld der Anleger in Grundstücken, Erbbaurechten und Beteiligungen an Büro- und Geschäftsimmobilien an. Anleger profitieren von den Miet- und Zinseinnahmen sowie den Wertsteigerungen der Immobilien. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist anders als bei geschlossenen Immobilienfonds nicht begrenzt.
Sogenannte Lebenszyklusfonds sind im Grunde Mischfonds mit einem bestimmten Anlageziel beziehungsweise -horizont. Die Lebenszyklusfonds haben eine feste Laufzeit, gegen Ende dieses Zeitraums – das können 20, 25 oder 30 Jahre sein – schichtet das Fondsmanagement schrittweise von Aktien in Anleihen um, um das Kapital und die angefallenen Kursgewinne zu sichern.
Diese Fonds legen in Aktien und Anleihen an. Der Fondsmanager kann so in stagnierenden oder fallenden Märkten verzinsliche Wertpapiere übergewichten, bei steigenden Aktienkursen den Anlageschwerpunkt aber wieder verlagern. Das Ziel: einen höheren Ertrag als reine Rentenfonds zu erzielen und beim Risiko niedriger als bei einem Aktienfonds zu liegen. Der typische Aktienanteil liegt zwischen 30 und 70 Prozent – je nach Geschmack der Anleger.
Rentenfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere wie Pfandbriefe, Kommunalobligationen oder Länder- beziehungsweise Unternehmensanleihen. Da regelmäßig Erträge in Form von Zinszahlungen anfallen, bieten Rentenfonds in der Regel stetige Erträge.
Wer sich vor Jahrzehnten wagemutig für einen reinen Aktienfonds entschieden hat, ist weit entfernt von den zehn Prozent Rendite, die ihn für das Risiko entschädigen sollten, dass er mit der Aktienanlage eingegangen ist.
Der deutsche Fondsverband BVI veröffentlicht regelmäßig was aus den Sparanstrengungen der Kunden deutscher Fondshäuser geworden ist. Gut dran war, wer von 1974 bis 2004 über 30 Jahre monatlich 100 Euro in einen internationalen Aktienfonds gespart hat. Aus den insgesamt eingezahlten 36.000 Euro wurden bis 2004 immerhin durchschnittlich 122.494 Euro und die Rendite konnte sich mit im Schnitt 7,2 Prozent sehen lassen.
Aber vor zehn Jahren war das Ergebnis noch paradiesisch im Vergleich zu dem mageren Resultat, das der BVI jetzt präsentiert. Denn wer mit demselben Sparfleiß über 30 Jahre von 1984 bis 2014 in einen Aktienfonds mit internationaler Streuung investiert hat, bringt es nur noch auf 93 685 Euro und eine durchschnittliche jährliche Rendite von 5,8 Prozent.
28.809 Euro weniger also bekommt der Sparer jetzt gegenüber 2004. Da wird die Zusatzrente schon ein ganzes Stück schmaler ausfallen, als mancher sich vorstellt. Bei der Berechnung sind bereits alle fondsspezifischen Kosten – auch der Ausgabeaufschlag – berücksichtigt.
Die schlimmsten Reinfälle vermeiden
Auf Sicht von 30 Jahren werfen derzeit auch die deutschen Aktienfonds jährlich nur noch 6,8 Prozent ab, das Sparplanergebnis lag ein Jahrzehnt zuvor noch bei 7,5 Prozent. Auch die sehr wertstabilen offenen Immobilienfonds haben bis Mitte der Nullerjahre mit einer Rendite von 5,5 Prozent pro Jahr Anleger verwöhnt, inzwischen liegt sie bei 4,2 Prozent und auch das wird in einem Jahrzehnt keinen Bestand mehr haben.
Trotz der schlechten Durchschnittswerte spricht vieles für Sparpläne im Vergleich zu anderen Vorsorge- und Ansparprodukten. Der Anleger kann sich seine Fonds aussuchen und tauschen, wenn sich der einst gewählte Fonds als Rohrkrepierer erweist. Er kann die Fondskosten drücken, indem er seinen Sparplan bei einem Fondsdiscounter abschließt, der beim Kauf keinen Ausgabeaufschlag verlangt.
Flexibel die Ratenhöhe ändern oder mal das Geld für andere Dinge abknapsen, geht anders als bei Lebensversicherungspolicen bei einem Fondssparplan auch, ist aber nicht unbedingt sinnvoll, wenn man sich ein Finanzpolster aufbauen will.
Entscheidender Pluspunkt beim Sparen mit Aktienfonds war jedoch stets die Rendite. Einen Schub kann die dadurch bekommen, dass sich der Anleger stärker um seinen Vermögensaufbau kümmert. Das ist lästig, aber nicht so kompliziert.
Einmal jährlich den gewählten Fonds mit Konkurrenzprodukten vergleichen, indem man die Charts gegeneinander laufen lässt ist ein erster Prüfungsschritt. Teure und mittelfristig erfolglose Fonds mit mehr als zwei Prozent jährlichen Kosten verbannt der Anleger aus dem Depot, er schaut auch mal auf die Bewertung seines Fonds etwa bei Ratingagenturen wie Morningstar oder Feri Fund Services.
Damit lassen sich die schlimmsten Reinfälle vermeiden. Mit dem schlechtesten Fonds in dieser Kategorie, der schon seit 30 Jahren am Markt ist, dem Fonds von Allianz Global Investors, hätten Anleger bis 2014 statt durchschnittlich 93.685 Euro sogar nur unterirdische 63.234 Euro verdient.
Mit dem besten Fonds, dem DWS Vermögensbildungsfonds I wären aus den Einzahlungen aber immerhin 141.758 Euro geworden. Es lohnt sich also, zwischendurch mal genau hinzuschauen, um mehr aus 100 Euro im Monat zu machen.