Ölpreis Die Talfahrt geht weiter

Trotz kurzzeitiger Preiserholungen am Wochenende ist ein Ende der globalen Überproduktion beim Öl nicht in Sicht. Öl-Dienstleister Halliburton rutschte im letzten Quartal 2015 in die Verlustzone.

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Bohrinsel des Ölkonzerns Shell Quelle: dpa

Der Ölpreis setzte seinen Rückgang am Montag wieder fort. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um bis zu 4,5 Prozent auf 30,72 Dollar je Barrel (159 Liter). Am Freitag hatte sich Öl unter anderem wegen des Kälteeinbruchs in den USA und Europa, der den Heizenergie-Bedarf in die Höhe treibt, um zehn Prozent verteuert.

Ein Ende der weltweiten Rohöl-Überproduktion sei nicht in Sicht, warnte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. "Saudi-Arabien sagte vergangene Woche, einen tiefen Ölpreis 'lange, lange Zeit' durchstehen zu können. Das hat die Hoffnung auf eine baldige Notsitzung der OPEC verringert." Wegen der weltweiten Ölschwemme ist der Preis für das "schwarze Gold" seit Mitte 2014 um rund 70 Prozent gefallen.

Was Sie über den Ölpreis wissen müssen

Die Organisation der Ölländer Opec will den Preisrutsch aufhalten. Sie drängt ihr nicht angeschlossene Öl-Staaten zur Zusammenarbeit, um einen anhaltenden Verfall des Ölpreises zu stoppen. Man müsse das Problem des weltweiten Überangebots gemeinsam angehen, sagte der Generalsekretär der Organisation erdölexportierender Länder (Opec), Abdullah al-Badri, am Montag auf einer Konferenz in London.

Venezuela kämpft um Krisentreffen

"Wie man bei vergangenen Zyklen sehen konnte, steigen die Preise, sobald der Überhang kleiner wird." Das sei auch wichtig für Investitionen in neue Felder. "So, wie die Preise derzeit sind, ist klar, dass nicht alle der notwendigen künftigen Investitionen machbar sind."

Doch die Chancen für ein eigenes Opec-Krisentreffen stehen offenbar nicht gut. Bislang unterstütze den entsprechenden Antrag von Venezuela nur ein Mitglied, sagte Indonesiens Opec-Gouverneur Widhyawan Prawiraatmadja in Jakarta. Die Antworten der anderen Staaten stünden noch aus. Mehrere Golf-Staaten haben den Vorstoß zurückgewiesen.

Wegen des weltweiten Überangebots kostet Öl so wenig wie seit Jahren nicht mehr. Die Opec, der derzeit 13 Staaten angehören, habe im vergangenen Jahr zwar zum Überangebot beigetragen, sagte Al-Badri. Der Großteil sei aber auf die Länder zurückzuführen, die keine Opec-Mitglieder seien.

Öl-Dienstleister macht Verlust

Die Talfahrt der Ölpreise hat dem Industrie-Dienstleister Halliburton im vierten Quartal einen Nettoverlust von 28 Millionen Dollar eingebrockt. Im Vorjahresquartal stand noch ein Gewinn von gut 900 Millionen Dollar in den Büchern des texanischen Konzerns.

Unter Ausschluss von Abschreibungen und Sonderausgaben schlug sich der nach Schlumberger weltweit zweitgrößte Dienstleister der Ölbranche jedoch besser als von Analysten erwartet. Halliburton führte dies am Montag auf massive Sparmaßnahmen zurück. Der Umsatz brach um 42 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar ein. Halliburton stellt sich auch für 2016 auf Gegenwind ein.

Viele Öl- und Gasproduzenten haben bereits ihre Förderung gedrosselt und Investitionen zurückgefahren. Halliburton kündigte im Februar 2015 an, mehr als 6000 Arbeitsplätze zu streichen. Das sind bis zu acht Prozent der Belegschaft. Das Unternehmen aus Houston ringt zudem noch mit den Aufsichtsbehörden um Zustimmung für die Ende 2014 angekündigte Übernahme des kleineren Rivalen Baker Hughes. Halliburton-Chef Dave Lesar sagte, es müssten noch wettbewerbsrechtliche Bedenken ausgeräumt werden.

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