Ein sicheres Gefühl verleiht auch die vielerorts rückläufige Staatsverschuldung. So stehen die Schwellenländer im Schnitt mittlerweile nur noch mit rund 40 Prozent der Wirtschaftsleistung in der Kreide. Die Verschuldung der westlichen Industrienationen ist bereits aufgrund der Banken-, Finanz- und Staatsschuldenkrisen in den vergangenen Jahren angestiegen – und wird weiter steigen, voraussichtlich auf durchschnittlich rund 115 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in 2016 (G20-Länder). Die damit einhergehenden höheren Zinsaufwendungen werden das künftige Wachstum der westlichen Volkswirtschaften bremsen und die ohnehin bereits zu beobachtende Verschiebung hin zu den Schwellenländern zusätzlich beflügeln.
Zwar bedarf es des Blicks in die Kristallkugel, um die künftige Entwicklung zu prognostizieren. Doch die Chancen, dass viele Schwellenländer auch in den kommenden Jahren vergleichsweise kräftig wachsen werden, stehen nicht schlecht. So profitieren etwa Brasilien, Russland und zahlreiche Staaten Afrikas und Asiens von den hohen Rohstoffvorkommen. Die günstige Bevölkerungsstruktur sowie die steigende Produktivität der Unternehmen könnten das Wachstum zusätzlich stützen. Und: Sollte die Wirtschaft wider Erwarten schwächeln, hätten die Staaten aufgrund der gestiegenen Devisenreserven und der gesunkenen Verbindlichkeiten genügend Spielraum, um gegenzusteuern.
Immer mehr Investment-Grade-Ratings
Stabile Wachstumsaussichten und sinkende Verbindlichkeiten - ein Mix, der auch an großen Ratingagenturen nicht spurlos vorüberzieht. So wurde in den vergangenen Monaten die Kreditwürdigkeit der Philippinen und der Türkei von gleich zwei der drei großen Bonitätsprüfer in den Investment-Grade-Bereich hochgestuft. Mittlerweile erhält weit über die Hälfte aller Neuemissionen aus den Emerging Markets ein Investment-Grade-Rating. Daher werden auch immer mehr Schwellenländeranleihen in die großen Benchmark-Indizes aufgenommen - steigende Nachfrage inklusive.
Dass in den vergangenen Monaten und Jahren zahlreiche Schwellenländerwährungen zum Euro aufwertet haben und angesichts der attraktiven Aussichten immer noch Luft nach oben haben, ist die logische Konsequenz. Mit Lokalwährungsanleihen ist also somit eine noch höhere Rendite möglich als mit in Euro denominierten Bonds.