S&K-Skandal United Investors - dubiose Geschäfte im Sog von S&K?

Das Hamburger Emissionshaus United Investors legte nicht nur S&K-Fonds auf, sondern auch eigene. Die wurden trotz Beinahe-Pleite neu aufgelegt, Reisen und leicht bekleidete Frauen sollten scheinbar den Vertrieb antreiben.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Bilder aus dem Leben der S&K-Chefs
Eine große weiße Limousine
S&K-Chef Jonas Köller posiert mit einer Waffe und einer unkenntlich gemachten Frau vor einer Tür, über der steht "Get rich or die tryin´"
Teure Autos
Ein Hubschrauber mit S&K-Logo
Einer der S&K-Chefs und Mark Medlock
Jürgen und S&K
Ein Elefant und eine unkenntlich gemacht junge Frau vor teuren Autos

Der Skandal um die Frankfurter Immobiliengruppe S&K weitet sich immer weiter aus. Das bekommen auch die Anleger der Fonds des Hamburger Emissionshauses United Investors zu spüren. Mittlerweile hat das Unternehmen den Vertrieb "aufgrund der aktuellen Situation" ausgesetzt. Das teilt United Investors auf seiner Internetseite mit. Verbindungen zu S&K gibt es schließlich genug.

S&K hatte zusammen mit United Investors mehrere Fonds aufgelegt, unter anderem den „Deutsche S&K Sachwerte Nr. 2“. Außerdem fungierte United Investors-Chef Thomas Gloy bei S&K als Aufsichtsrat. Bei der bundesweiten Razzia gegen S&K am vergangenen Dienstag waren auch die Gebäude von United Investors durchsucht worden. Die beiden Geschäftsführer, Hauke Bruhn und Thomas Gloy, sitzen genau wie die S&K-Chefs Jonas Köller und Stephan Schäfer in Untersuchungshaft. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. United Investors lehnte eine Stellungnahme ab.

Gleichzeitig hat das 2005 von Hauke Bruhn gegründete Unternehmen zahlreiche eigene Fonds im Angebot. Neben Immobilienfonds, die unter anderem in den Berliner Immobilienmarkt investieren, sind auch Gamefonds im Angebot. Denn obwohl Gründer Bruhn über langjährige Erfahrung mit Schiffsfonds verfügte, war der Unternehmer auf der Suche nach „völlig neuen Produktlinien in Nischenmärkten“, wie United Investors in einer Pressemitteilung schreibt. Die Spielebranche schien da genau der richtige Markt zu sein. Die Gamefonds investieren in die Produktion und Vermarktung von Video- und Computerspielen.

Drei Wochen nachdem wir in einer Titelgeschichte gewarnt hatten, nahmen 1200 Ermittler das Fondshaus auseinander. Sie vermuten ein Schneeballsystem. Wie es funktioniert haben könnte.
von Florian Zerfaß, Melanie Bergermann, Annina Reimann

Zusammen mit der Hamburger dtp entertainment AG, einem Entwickler von Computer- und Videospielen, brachte das Emissionshaus deswegen mehrere Gamefonds auf den Markt. Zunächst den dtp Game Portfolio 2006, der immerhin 18,4 Millionen Euro an Anlegergeldern anlockte. Noch erfolgreicher beim Einwerben von Anlegergeldern war der Nachfolgefonds dtp Game Portfolio 2007, mit dessen Platzierung die Hamburger bereits 27,7 Millionen Euro an Kapital einsammeln konnten. Die Fonds investieren in ein Portfolio verschiedener Computerspiele. Insgesamt 17,2 Millionen Euro des eingesammelten Geldes sollten laut Prospekt des dtp Game Portfolio 2007 in Spiele für Kinder und Erwachsene investiert werden, darunter Titel wie „Summer Games“ für die Wii oder „Meine Tierpension 2“ für Nintendo DS. Im Prospekt des Fonds schreibt United Investors: „Die weltweit boomende Branche der Produktion und Vermarktung von Computer- und Konsolenspielen bzw. Games stellt ein ideales Marktumfeld für unternehmerisch denkende Privatanleger dar“. Und das Geschäft sollte sich lohnen: Rückzahlungen von insgesamt rund 131 Prozent des eingesetzten Kapitals wurden den Anlegern nach Ablauf der Laufzeit von fünf Jahren in Aussicht gestellt, allein rund 56 Prozent davon sollten 2010 fließen.

Verkettung von Umständen

Tatsächlich lief das Geschäft mit den Computerspielen schlechter als erwartet. Zwar wächst die Branche weiter, doch der Wettbewerb ist hart. Die einst attraktiven Spiele kamen am Markt nicht mehr an. In einer Pressemitteilung aus dem Februar 2012 gibt United Investors zu, dass „eine Verkettung von Umständen“ das junge Emissionshaus sehr belastet hätte. Denn um die beiden Gamefonds vor der Pleite zu retten, musste das Management um Bruhn einschreiten. Bruhn musste "in sein neues Emissionshaus aus eigener Kraft nachschießen", wie United Investors in der Mitteilung schreibt. Laut Bruhn beliefen sich die Kosten auf mehr als eine Million Euro.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%