Wechselkursverluste nutzen Anlagealternativen für Anleger im Euro-Taumel

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Mit Fonds, Derivaten und Aktien gegen den Euro wetten

Allerdings sind solche Investments bestenfalls als Depotbeimischung geeignet. Infrage kommen dabei verschiedene Anlagevehikel und -wege.

Grundsätzlich kommen für Anlagen Fremdwährungsanleihen, Zins- und Währungszertifikate oder geeignete Devisenfonds infrage. Es gibt auch börsengehandelte Fonds (ETFs), die von der Euro-Schwäche profitieren, aber nur wenig Gebühren verursachen. Einige Papiere sind unmittelbar an eine Währung oder einen Zinssatz gekoppelt und teilweise gehebelt.

Veränderungen im Wechselkurs oder Zinssatz wirken sich dann auf die Kursentwicklung mit einem Vielfachen aus - was leider für Gewinn wie für Verluste gleichermaßen gilt. Letztere verlangen deshalb besondere Vorsicht und ständige Beobachtung.

Wer einen Devisen- oder Geldmarktfonds nimmt, geht zwar tendenziell geringere Risiken ein, weil die Fonds ihr Vermögen über viele Wertpapiere streuen, darf aber auch nicht die Gewinne wie bei einem Hebelzertifikat erwarten.

Vorsprung für US-Dividenden und Europas Exporteure

Anleger können auch direkt auf die US-Wirtschaft setzen. Wer glaubt, dass sie weiter an Fahrt gewinnt und dass der Dollar immer stärker wird, kann auch bevorzugt in US-Aktien investieren.

An der Wall Street sind allerdings die Aktienbewertungen schon höher als in Europa. Daher sind vorrangig Aktien auszuwählen, die auch eine anständige Dividende abwerfen. Einfacher in der Handhabung sind sicher spezialisierte Fonds für US-Aktien. Auch hierbei sollten Anleger eher auf Fonds für Dividendenpapiere setzen. Wer überzeugt ist, dass der Dollarkurs weiter steigt, wählt einen mit Dollar als Fondswährung aus.

Umgekehrt kommen auch Aktien der Euro-Zone in Frage, wenn sie von einem schwachen Euro aufgrund steigender Exporte profitieren können. Die Effekte sind allerdings ganz unterschiedlich. Flugzeughersteller Airbus beispielsweise kann sein Ergebnis um 100 Millionen Euro steigern, wenn der Eurokurs nur um einen Dollarcent sinkt. Natürlich funktioniert dieser Mechanismus in beide Richtungen.

Deutsche Unternehmen haben allerdings tendenziell weniger von einer Euro-Schwäche als etwa französische, weil sich ihre Produkte vor allem aufgrund ihrer Qualität gut verkaufen und Preisschwankungen daher weniger ins Gewicht fallen. Die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet, ein zehnprozentiger Rückgang des Eurokurses würde für die 18 Euro-Staaten einen Exportanstieg um 2,5 Prozent bedeuten. Allerdings würde Deutschland daran nur mit einem Plus von einem Prozent teilhaben, auf Frankreich käme hingegen ein Exportzuwachs um fünf Prozent zu.

Private Anleger werden es allerdings schwerer haben, diese Möglichkeiten so auszuschöpfen wie die institutionellen Anleger, also Vermögensverwalter, Banken, Fonds oder Versicherungen. Sie haben aufgrund der hohen Anlagesummen viel bessere Möglichkeiten, auf Marktentwicklungen zu reagieren und steigende Risiken abzusichern. Daher sind Fondslösungen in diesem Bereich für die weniger risikofreudigen Anleger zu bevorzugen.

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