Im Grund genommen war der Anstieg der Baugeld-Zinsen absehbar. Denn nach wie vor ist die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ein sehr guter Indikator für die Entwicklung der Baugeldzinsen. Das bedeutet nicht, dass deren Renditeveränderungen tägliche eins zu eins auf die Baugeldzinsen übertragen werden können. Aber die Richtung stimmt nahezu immer.
Ende Oktober drehte die Rendite der Zehnjährigen nach mehreren Wochen ins Plus. In den vergangenen Tagen war sie kontinuierlich über 0,3 Prozent geblieben und hatte zeitweise ihr Zehn-Monat-Hoch mit knapp unter 0,4 Prozent markiert, ehe sie am Donnerstag wieder unter 0,3 Prozent fiel.
Insofern spricht einiges dafür, dass die Dr.-Klein-Prognose „kurzfristig leicht schwankend“ für Baugeld doch noch eintritt. Wer nun glaubt, den Zeitpunkt für die Finanzierung seines Häuschens verpasst zu haben, sei mit einer Börsenweisheit getröstet: Es gelingt nahezu niemand auf dem niedrigsten Kursniveau einzusteigen und auf dem höchsten auszusteigen. Ohnehin sollte niemand das zweitbeste Objekt kaufen, nur weil die Zinsen gerade besonders günstig sind.
Die größten Wohnimmobiliendeals 2015
Verkäufer: Vonovia
Käufer: LEG
Target: Wohnportfolio Nordrhein-Westfalen
Wohneinheiten: 13.800
Preis: 600 Millionen Euro
Quelle: Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2016 (EY Real Estate)
Verkäufer: Westgrund
Käufer: Adler
Target: Westgrund-Übernahme
Wohneinheiten: 16.000
Preis: 790 Millionen Euro
Verkäufer: Obligo (Norwegen)
Käufer: Patrizia
Target: Wohnportfolio mit Schwerpunkt Berlin
Wohneinheiten: 13.500
Preis: 880 Millionen Euro
Verkäufer: Patrizia
Käufer: Deutsche Wohnen
Target: Wohnportfolio mit Schwerpunkt Berlin und Kiel
Wohneinheiten: 13.600
Preis: 1,1 Milliarden Euro
Verkäufer: Patrizia
Käufer: Vonovia
Target: Südewo-Übernahme
Wohneinheiten: 19.800
Preis: 1,9 Milliarden Euro
Verkäufer: Gagfah
Käufer: Vonovia
Target: Gagfah-Übernahme
Wohneinheiten: 144.450
Preis: 8 Milliarden Euro
Wie sich die Baugeldzinsen entwickeln wird letztendlich davon abhängen, wie die Kapitalmärkte auf die US-Politik reagieren. Vor der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten hieß es, unter einer Präsidentin Hillary Clinton werde die Notenbank Fed die Zinsen früher erhöhen als unter Trump. Ändern die Notenbanken die Leitzinsen, schlägt dies auf die Kapitalmarktzinsen durch. Als Indikator für Kapitalmarktzinsen gelten die Renditen langlaufender Staatsanleihen. Doch die Kapitalmarktzinsen warten nicht auf Zinsentscheidungen der Notenbanken. Und so stiegen die Kapitalmarktzinsen in den USA nach dem Wahlsieg Trumps auch ohne Zutun der Fed und zogen die Zinsen in Deutschland mit nach oben.
Langfristig wird Baugeld teurer werden. Da sind die Auguren sicher. Doch bevor sie auf die Frage, wann genau dies geschehen wird und wie hoch der Zinsausschlag sein wird, antworten, erinnern sie sich lieber an Hermann-Josef Abs: „Ich bin mit Prognosen immer gut gefahren, ...“