Innovation Die teuersten Infrastrukturprojekte der Welt

Unterwassertunnel, Smart Cities, künstliche Inseln: Metropolen investieren Gelder in Milliardenhöhe für revolutionäre Bauvorhaben. Zehn bahnbrechende Infrastrukturprojekte im Überblick.

Pingtang Radioteleskop (China)In der chinesischen Provinz Guizhou wird seit 2011 eines der größten Radioteleskope der Welt in einer natürlichen Karstdepression angelegt. Es soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Der Hauptreflektor des Teleskops ist mit einer aktiven Oberfläche ausgestattet und verfügt über einen Durchmesser von 500 Metern. Um die Nutzung des Teleskops für astronomische Zwecke so effizient wie möglich zu gestalten, sollen über 9000 Einwohner des Gebiets umgesiedelt werden. Das soll elektromagnetische Störungen eliminieren. Laut Bericht des FAST-Observatoriums sind 87 Mitarbeiter an dem Projekt beteiligt. Die Kosten werden auf umgerechnet 166 Millionen Euro geschätzt. Quelle: dpa
Gotthard-BasistunnelMit einer Länge von 57 Kilometern ist der neue Gotthardtunnel der längste Eisenbahntunnel der Welt. Seit der Eröffnung im Juni 2016 sorgt die Verbindung zwischen der Schweiz und Italien für eine durchschnittliche Zeitersparnis von 30 Minuten im Vergleich zum Vorjahr. Die Reisezeit mit der Bahn beträgt im Normalfall unter 20 Minuten. Das 308 Kilometzer lange Schienennetz verfügt über 43 Weichen. Kostenpunkt: Elf Milliarden Euro. Quelle: REUTERS
Unterwassertunnel Marmaray (Türkei)Die Regierung der 15-Millionen-Metropole Istanbul hat auf den stetig wachsenden Autoverkehr reagiert: Seit 2013 reguliert das neu angelegte Stadtbahnnetz unterhalb der Meeresenge Bosporus die Verkehrsinfrastruktur, indem es einen Großteil des Stadtverkehrs von der Straße auf die Schienen verlagert. Zusätzlich zu drei bestehenden Brücken verbindet der knapp 14 Kilometer lange Rohrtunnel unter der Wasseroberfläche seitdem den europäischen und asiatischen Teil der Stadt. Neben dem geplanten Istanbuler Großflughafen, der 2017 in Betrieb genommen werden soll, zählt der Unterwassertunnel zu den derzeit größten von der Regierung geplanten Infrastrukturprojekten, dessen Kosten sich auf insgesamt auf geschätzte 2,5 Milliarden Euro belaufen. Quelle: dpa
Zhuahai-Macau-Brücke (China)Fünf Milliarden Euro soll die Konstruktion der 50 Kilometer langen Zhuahai-Macau-Brücke nach Angaben des Hong Kong Highway Department umgerechnet voraussichtlich kosten. Die Brücke ist nur ein Teil des gigantischen Infrastrukturprojekts, das nach Fertigstellung aus einer Kette von Straßen, Bahnstrecken, Tunneln und weiteren Brücken besteht - und die drei Städte Zhuahai, Macau und Hongkong im Perlflussdelta verbinden soll. Quelle: REUTERS
Der erweiterte PanamakanalNach neun Jahren Bauzeit wurde der erweiterte Panamakanal am 26. Juni 2016 eröffnet. Als einer der bedeutendsten, lateinamerikanischen Handelszentren hat Panama mit der Erweiterung der Wasserstraße auf die veränderten Rahmenbedingungen im globalen Handel reagiert. Durch den Umbau ist der Kanal nun auch für große Container-Frachter und Flüssiggastanker passierbar. Mit Kosten in Höhe von knapp fünf Milliarden Euro und 40.000 Arbeitern eines der teuersten Bauprojekte der Welt. Quelle: AP
Crossrail (England)Im Großraum London soll das bestehende Underground-Netz bis Ende 2019 deutlich ausgebaut werden: Die "Elizabeth Line ", soll zwischen Shenfield im Osten und Reading im Westen verkehren und über ein Streckennetz von 118 Kilometern an 37 Stationen halten. Auch der Flughafen Heathrow wird an die neue Strecke angebunden, um die Fahrtzeit nach London zusätzlich zu verkürzen. Weitere Vorzüge des auf 22 Milliarden Dollar geschätzten Großbauprojekts: Taktzeiten von zwei Minuten für den Innenstadtbereich, Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometer pro Stunde und breitere Tunnel, die eine sinnvolle Anbindung an das bereits vorhandene Streckennetz ermöglichen. Quelle: REUTERS
U-Bahn in Riad (Saudi-Arabien)Obwohl Riad, die Hauptstadt des Königreichs Saudi-Arabien, ein bedeutender Durchreiseort der arabischen Welt ist, verfügt die Millionenstadt derzeit über kein leistungsfähiges, öffentliches Verkehrssystem mit hoher Kapazität. Dies wird sich in den nächsten Jahren ändern, wenn das für 2019 angesetzte Metrosystem den straßengebundenen Verkehr wie geplant entlasten kann. Auf einer Gesamtstrecke von 176 Kilometern sollen bis dahin sechs Metrolinien entstehen, die an 85 Stationen halten sollen. Wie der Focus im Juli 2013 berichtet, belaufen sich die Baukosten für das Megaprojekt auf circa 17 Milliarden Euro.
Kaspische Inseln (Aserbaidschan) Ein besonders ambitioniertes Infrastrukturprojekt hat sich Aserbaidschan vorgenommen: Mitten im Meer, südlich von Baku, soll mit den "Kaspischen Inseln " eine künstliche Inselgruppe entstehen, die Platz für bis zu eine Million Menschen bietet. Das private Projekt soll Investoren aus der ganzen Welt anziehen und für die Zeit nach dem Öl-Boom vorsorgen. Der Plan scheint aufzugehen: Unternehmen aus aller Welt beteiligen sich bereits an dem Projekt, das bis 2035 fertigstellt sein soll - darunter Dubai, Großbritannien und die Niederlande. Quelle: Presse
Songdo (Südkorea)In Südkorea wächst die Planstadt Songdo - mit multifunktionellen Chipkarten für Bewohner, allgegenwärtigen Kameras und Komplettvernetzung. Die rund 36.000 Einwohner, die zurzeit im Business District von Songdo leben, sind von einer permanenten Datenerhebung betroffen, die dazu beitragen soll, die Energieversorgung zu optimieren und Ressourcen zu sparen. Die 31 Milliarden Euro schwere "Stadt der Zukunft" ist verkehrsgünstig zwischen den Ballungsräumen Shanghai, Tokio und Hongkong gelegen, der internationale Flughafen von Songdo City ist binnen 20 Minuten zu erreichen. Quelle: Fotolia
Süd-Nord-Wassertransferprojekt (China)Seit Mitte der 1990er Jahre läuft das Süd-Nord-Wassertransferprojekt, das Flusswasser aus dem Jangtse in den weniger fruchtbaren Norden Chinas befördert. Auf drei Routen sollen bis zu 45 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr in die drei größten Flüsse des Nordens umgeleitet werden. Mit geschätzten Kosten von 56 Milliarden Euro ist es eines der teuersten und mit Abstand aufwändigsten Wasserprojekte der Welt, das im stärker besiedelten Norden des Landes für Wirtschaftswachstum sorgen soll. Die effektive Nutzung des Wassers ist allerdings nur teilweise möglich und der Ausbau umstritten. Für die Grundwasserversorgung in den Großstädten über die mittlere Route mussten bereits 330.000 Menschen - trotz Widerstandes - umgesiedelt werden. Die umstrittene Westroute soll bis 2050 fertig gestellt werden. Quelle: Nsbdgc (Own work), CC BY-SA 4.0,Wikimedia Commons
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