Früher und noch rasanter schritt der Wandel in München voran - und trotzdem will sich mancher bis heute nicht damit abfinden: „Yuppies aus dem Stadtviertel jagen“, hat ein Unbekannter an die Reichenbachbrücke in der Münchner Innenstadt gesprüht - in direkter Nachbarschaft zu den Glockenbach-Suiten, einem luxuriösen Neubau mit Blick auf die Isar, der lange umstritten war, auch weil für ihn ein kleiner Biergarten mit Baum weichen musste.
Für einige der Wohnungen in dem Neubau sollen Millionen-Preise aufgerufen worden sein - und die Glockenbach-Suiten sind nur eines von zahlreichen Luxus-Projekten auf dem engen Münchner Immobilienmarkt.
Menschen mit schmalerem Geldbeutel können da natürlich nicht mithalten. Um sich gegen den Kostenanstieg zu stemmen, tun sich immer mehr Bewohner in den Großstädten zusammen: Wohnungsgenossenschaften erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Die Anteilseigner wollen sich damit vergleichsweise günstigen Wohnraum sichern und haben zugleich Mitspracherechte, aber auch die Pflicht zur Mitwirkung an gemeinschaftlichen Zielen.
Allerdings ist die Nachfrage bei bereits bestehenden Genossenschaften oft weit größer als das Angebot. Deshalb macht beispielsweise auch die Frankfurter Wohnungs-Genossenschaft auf ihrer Website wenig Hoffnung: Momentan könnten leider nur Wohnungssuchende versorgt werden, die schon Mitglied seien oder Fürsprecher in den Reihen der Genossenschaft haben, heißt es auf der Website. „Wir sind leider hoffnungslos überzeichnet, tragen Frankfurt im Namen und würden gerne so viel mehr Frankfurter versorgen.“
In München haben jetzt Mitarbeiter und Betriebsräte der Stadtwerke gemeinsam die Initiative ergriffen und die Stadtwerkschaft eG gegründet. Immer noch würden Werkswohnungen in der bayerischen Landeshauptstadt eher verkauft als gebaut, hieß es in der Einladung einer Pressekonferenz kürzlich. Dem wolle man mit der Stadtwerkschaft etwas entgegen setzen.