Bankgeheimnis Neues aus aller Welt

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Kein Bankgeheimnis mehr ab 2015

Diese Banken verschoben Geld in Steueroasen
UBSIn den bislang veröffentlichten Erkenntnissen aus den Offshore-Leaks Enthüllungen ist die Schweizer Großbank UBS eine der treibenden Kräfte in der Schaffung von Firmengeflechten in Steuerparadiesen. Die UBS ist demnach in 2900 Offshore-Konstruktionen involviert. Quelle: REUTERS
Crédit SuisseAuch diese Schweizer Bank hat das Versteckspiel mit den Vermögen kräftig vorangetrieben. Die Crédit Suisse war an 700-Offshore-Lösungen für wohlhabende Kunden beteiligt. Quelle: dpa
Deutsche BankÜber ihre Niederlassung in Singapur bietet die Deutsche Bank noch immer Lösungen für die „steuerneutrale“ Geldanlage in Steuerparadiesen wie den Cayman Islands oder auf Mauritius an. Nach den Offshore-Leaks-Daten, die von den zwei führenden Anbietern von Steueroasen-Trusts entwendet und der Presse zugespielt wurden, hat die führende Bank Deutschlands bei 309 Trusts und Firmen - überwiegend auf dem britischen Jungferninseln – die Finger drin. Quelle: REUTERS
JP MorganDie größte Investmentbank der Welt soll den Berichten zufolge ebenfalls in Offshore-Leaks-Dokumenten auftauchen – so wie nahezu alle großen Geldhäuser. Quelle: REUTERS
BNP ParibasDie Zeitung Le Monde hat mit den Daten festgestellt, dass die französische Großbank BNP Paribas hinter etlichen zwielichtigen Briefkastenfirmen steckt. Offenbar sind BNP-Manager zugleich Geschäftsführer einer Scheinfirma namens 888 Fortune Limited auf den Jungferninseln. Quelle: dapd
Crédit AgricoleDie Crédit Agricole soll ebenso wie BNP eine ganze Reihe von Briefkastenfirmen in den Steueroasen British Virgin Islands, Samoa und Singapur gegründet haben. Quelle: dpa
ING (NL)Insgesamt 21 ehemalige und aktuelle Mitglieder des Verwaltungsrates der niederländische Großbank ING, deren Tochter ING Diba in Deutschland führender Anbieter von Tagesgeldkonten ist, tauchen in den Offshore-Leaks-Dokumenten im Zusammenhang mit Briefkastenfirmen auf. Quelle: dapd

Anlegern, die Schwarzgeld in Versicherungspolicen oder Immobilien investiert haben, droht somit die Entdeckung. Und es ist womöglich schon zu spät, diese zu verhindern. „2015 informieren EU-Staaten im Rahmen der Amtshilferichtlinie über Erträge, die in diesem Jahr zufließen oder bereits zugeflossen sind“, warnt Idler.

  • Wann Informationen über Dividenden und Spekulationsgewinne fließen und somit auch Aktionäre und Fondsanleger betroffen sind, ist noch nicht klar. Die „G5“-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien gehen davon aus, dass ein Informationsaustausch über sämtliche Kapitalerträge „bis Ende 2014 in EU-Recht umgesetzt wird“. So steht es in einer Erklärung vom 19. März.

Viele Länder wollen dann 2015 direkt loslegen und auch Dividenden und Spekulationsgewinne melden. Luxemburgs Premier Bettel drückt ebenfalls aufs Tempo. „Ab dem 1. Januar 2015 gibt es bei uns kein Bankgeheimnis mehr“, sagt er. Allerdings hoffen die Banken im Fürstentum noch auf eine längere Frist bei Dividenden und Aktiengewinnen. Österreich hat sich, wie bei den Zinsen, noch nicht festgelegt.

Und die Schweiz?

Aus der Schweiz dürften Informationen frühestens 2016 fließen. Allerdings ist es für die EU, die aktuell mit den Eidgenossen und anderen europäischen Steueroasen verhandelt, bereits ein großer Erfolg, dass es nur noch um das „Wann“ geht – und nicht mehr um das „Ob“. In einem Bericht an die EU-Finanzminister Anfang März berichtete Steuerkommissar Algirdis Semeta von „großen Fortschritten“. „Die EU steht kurz vor einem historischen Abkommen“, schrieb der Litauer – und zwar mit allen „fünf Drittstaaten“. Neben der Schweiz sind dies Andorra, Liechtenstein, Monaco und San Marino.

Das ist keine Propaganda: Liechtenstein hat sich längst vom Bankgeheimnis verabschiedet, und auch die Schweizer legen keinen Wert mehr auf ihr einstiges Aushängeschild. Laut Finanzstaatssekretär Jacques de Watteville soll der Informationsaustausch gemäß OECD-Standard bereits im Sommer formell beschlossen werden. Dies teilte er Anfang März mit.

Erst Europa, dann die Welt

Der OECD-Standard sieht einen Austausch über Zinsen, Dividenden, Spekulationsgewinne und Versicherungserträge vor, wie er innerhalb der EU nun ohnehin schrittweise Realität wird. Mieteinnahmen sind allerdings noch nicht dabei.

Die OECD hat den Standard im Februar auf dem Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Sydney präsentiert. Parallel hatte die Schweizer Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf ein baldiges Einlenken angekündigt. Es wäre sicher falsch, „einfach zu warten, bis alle den automatischen Informationsaustausch eingeführt haben“, sagte sie in einem Interview.

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