WiWo-Top-Kanzleien Die besten Anwälte für Patienten und Ärzte

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Top-Kanzleien für Arzthaftungsrecht

Was tun im Streitfall?
Eine OP-Schwester greift nach dem OP-Besteck Quelle: dpa
Ein Röntgenbild einer Frau, bei der während der OP eine Schere in der Wunde vergessen wurde Quelle: AP
Viele Patienten sitzen in einem Wartezimmer Quelle: dpa
Die Versichertenkarten der deutschen Krankenkassen DAK, AOK, Barmer und Techniker Krankenkasse TK Quelle: dpa
Ein Mann beim Anwalt Quelle: gms
Die Richter des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts Quelle: dapd
Kalenderblätter Quelle: dpa

Kliniken und Ärzte sichern Risiken in der Regel bei großen Versicherern ab. Wer es als Anwalt schafft, sich bei denen einen guten Namen zu machen, gewinnt Versicherer oft als dauerhafte Mandanten für viele Fälle. Große Player im Krankenhausgeschäft sind die Versicherer R+V, Allianz, Basler Securitas und Ergo. Bei den niedergelassenen Ärzten kommen noch Axa, HDI Gerling und Generali dazu.

Anders als sonst bei den Rankings der WirtschaftsWoche-Top-Kanzleien sind die Medizinjuristen nicht in ganz Deutschland aktiv. Ihr Geschäft ist in der Regel regional begrenzt. Der simple Grund dafür: Die Versicherer wollen die Reisekosten der Anwälte niedrig halten und beauftragen entsprechend Juristen aus der Umgebung, sagt Anwalt Stellpflug. Tatsächlich führen die Versicherer Listen mit Anwältenamen nach Gerichtsbezirken. Aber auch Patienten haben viel Kommunikationsbedarf und wollen ihren Anwalt regelmäßig vor sich sehen, berichtet Schwarze.

Sieben Top-Kanzleien für Ärzte

Welchen Anwalt die Experten Ärzten und Kliniken empfehlen

Porträts: Bitte klicken Sie auf den Namen der Kanzlei oder des jeweiligen Anwalts, um mehr zu erfahren

Kanzlei

Besonders empfohlene Anwälte

BLD Bach Langheid Dallmayr

Dr. Jens Muschner

Bernd Schwarze

Dierks + Bohle Rechtsanwälte

Prof. Dr. Dr. Christian Dierks

Dr. Martin H. Stellpflug

Preißler Ohlmann & Partner Rechtsanwälte

Reinhold Preißler

Ratzel Rechtsanwälte

Dr. Rudolf Ratzel

Rehborn Rechtsanwälte

Prof. Dr. Martin Rehborn

Vogl Rechtsanwälte

Werner Vogl

Weimer Bork

Christoph Bork

Tobias Weimer

Quelle: WiWo-Expertenpanel und Jury

Verfahren ziehen sich lange hin. „Bevor ein Gerichtsprozess losgeht, vergehen in 60 Prozent der Fälle zwei Jahre mit dem Anfertigen von Gutachten und Gegengutachten“, sagt Anwalt Schwarze. Das Gerichtsverfahren dauert im Schnitt zwei bis vier Jahre. Geht der Fall in die Berufung, kommen noch mal eineinhalb Jahre dazu.

Die Gemengelage bei Rechtsstreitigkeiten wegen Arzt- und Klinikpannen ist obendrein sehr kompliziert. Beteiligt sind zum einen die Patienten oder deren Erben, die Schadensersatz, Schmerzensgeld oder Renten fordern. Zum anderen klagen Krankenkassen die zusätzlichen Kosten ein, die ihnen für Patienten nach Behandlungsfehlern entstehen. Pflegekassen wiederum fordern die Pflegekosten ein, die durch Ärzte-Fehler verursacht werden.

Die teuersten Fälle sind Schädigungen, die bei der Geburt oder im frühen Kindesalter verursacht werden. Hier können die in Versicherungsverträgen vereinbarten Deckungssummen bisweilen sogar nicht ausreichen, sodass Ärzte in Privatinsolvenz gehen müssen. In einem Fall wurden wegen eines Fehlers bei einer Geburt Erben eines Gynäkologen noch 20 Jahre später von einem Landkreis verklagt. Dieser forderte die Leistungen zurück, die er über die Jahre für einen seit Geburt behinderten Sozialhilfeempfänger aufgewendet hatte.

Besonders oft verklagen Patienten Ärzte nach Hüft-, Knie-, Wirbelsäulen- und Schönheitsoperationen. Schädigungen durch Krankenhauskeime führen zu Klagen gegen Kliniken. Häufig drehen sich Prozesse auch um Fehler bei der Vorsorge, etwa „wenn Ärzte einen Tumor übersehen haben“, so die Berliner Anwältin Britta Konradt, die auch Medizinerin ist. „Das größte Problem ist immer die Kausalität“, sagt Konrad – der Patient muss nachweisen, dass sein Leiden durch den Fehler des Mediziners verursacht wurde und nicht ohnehin ähnlich schlimm verlaufen wäre.

Sieht ein Versicherer ein Haftungsrisiko, enden 90 Prozent der Fälle mit einem Vergleich. Zu dem kommt es auch recht schnell, wenn eine Klinik Imageschäden durch Negativschlagzeilen befürchtet.

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