Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat sich zur Jahresmitte weiter verbessert. Die 118 Kassen verbuchten Ende Juni einen Überschuss von 600 Millionen Euro. Das war eine Steigerung um fast 200 Millionen Euro gegenüber dem ersten Quartal, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf Daten der Krankenkassen berichtete.
Mitte vorigen Jahres hatten sie noch einen Fehlbetrag von 491 Millionen Euro erwirtschaftet.
Grund für die Besserung der Lage seien unter anderem die zu Jahresbeginn erhöhten Zusatzbeiträge, schreibt die Zeitung weiter. In den ersten sechs Monaten verbuchten demnach die Ersatzkassen mit 316 Millionen Euro den größten Überschuss. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), nach der Zahl der Versicherten die Nummer zwei unter den Kassenarten, nahmen 125 Millionen Euro mehr ein als sie ausgaben.
Ihr Bundesverband erklärte, er erwarte „für den weiteren Jahresverlauf eine Verstetigung dieser Entwicklung und geht von einem insgesamt positiven Ergebnis für das Jahr 2016 aus“. Überschüsse erzielten auch die Betriebs- und Innungskrankenkassen sowie die Knappschaft und die Krankenkasse der Landwirte.
Die Rücklagen der Kassen dürften damit die Marke von 15 Milliarden Euro wieder überschritten haben. Zudem verfügte der Gesundheitsfonds, der die Beitragsgelder einsammelt und an die Kassen verteilt, zuletzt über eine Liquiditätsrücklage von rund 10 Milliarden Euro.
Barmer Chef: Beiträge steigen vorerst nicht so stark wie angenommen
Die Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen steigen nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden der Barmer GEK, Christoph Straub, vorerst nicht so stark wie befürchtet. Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) habe deshalb ihre Schätzungen für das Wahljahr 2017 „moderat nach unten korrigiert“, sagte Straub der Deutschen Presse-Agentur.
„Wir gehen heute davon aus, dass der Ausgabenanstieg in der GKV in diesem Jahr insgesamt „nur“ noch 1,25 bis 1,26 Milliarden Euro betragen wird. Von Entwarnung kann aber kurz- und mittelfristig keine Rede sein. Allein im kommenden Jahr ist mit einem deutlichen Ausgabenschub in Höhe von 3,05 bis 3,06 Milliarden Euro zu rechnen“, warnte Straub.
Für das Jahr 2017 würde das nach seinen Angaben wiederum bedeuten, dass die GKV eher durchschnittlich 0,1 Prozentpunkte mehr braucht, bisher war ein Anstieg von 0,2 Prozentpunkten prognostiziert worden. Aber es gelte weiterhin: Die Gesetze von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) werden künftig die Ausgaben spürbar stärker steigen lassen als die 0,2 Prozentpunkte.