Gesundheitssystem Krankenversicherte an der Schmerzgrenze

Seite 5/5

Unseriöse "Beitragsoptimierer" meiden

Wer über einen Anbieterwechseln nachdenkt, sollte je nach Alter nicht länger als fünf bis sieben Jahre in der PKV Mitglied gewesen sein Quelle: AP

Ein Anbieterwechsel dagegen „macht in der Regel nur Sinn, wenn die Versicherten je nach Alter nicht länger als fünf bis sieben Jahre in der PKV sind“, sagt Berater George. Wer schon länger privat versichert ist, könne den Verlust an Alterungsrückstellungen bis zur Rente nicht mehr kompensieren.

Meiden sollten Versicherte unseriöse „Beitragsoptimierer“, sagt der Dortmunder Berater Peter Rösler. Die werben im Internet mit Einsparungen von bis zu 40 Prozent. Meist trieben sie Kunden aber nur in Tarife mit hohem Selbstbehalt. Was sie bei der Prämie sparten, zahlen Versicherte aus eigener Tasche drauf. Dafür kassierten die Berater auch noch Provision, etwa die Prämienersparnis der ersten acht Monate.

Basistarif

Wenn gar nichts mehr geht, bleibt noch der Weg in den Basistarif der PKV. Er bietet vergleichbare Leistungen wie die gesetzlichen Kassen und ist einschließlich Arbeitgeberanteil bei derzeit 592,88 Euro monatlich gedeckelt. Ganz zurück zu den Kassen geht es nur unter 55 Jahren und wenn das Einkommen unter 45.900 Euro brutto im Jahr fällt.

Central und einige andere Versicherer haben die private Vollversicherung infrage gestellt. Sie liebäugeln damit, nur noch Zusatz-Policen anzubieten.

Bürgerversicherung

Dafür gibt es zwei Gründe. In unsolide kalkulierten Tarifen schießen die Prämien durch die Decke – die Beschwerden häufen sich. Zudem fürchten die Anbieter, eine neue Bundesregierung könnte eine Einheitskasse, sprich die Bürgerversicherung, einführen. Das wäre das Ende des Neugeschäfts mit Vollversicherungen.

Zunächst würde sich für die privat Versicherten aber wenig ändern. Tarife und Alterungsrückstellungen blieben erhalten.

Stark ansteigende Prämien

Ohne Neugeschäft würden die vorhandenen Tarife jedoch schrittweise vergreisen. „Für die Versicherten wäre dies der Super-GAU, denn sie müssten mit stark ansteigenden Prämien rechnen“, sagt Experte Schwintowski.

Eins aber spricht dagegen, dass die Politik die PKV-Klientel so ins offene Messer laufen lässt: 60 Prozent der Bundestagsabgeordneten sind privat versichert.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%