Einmischung in Ermittlungen? Donald Trump soll FBI-Chef bedrängt haben

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Neue Forderungen nach Sonderermittler

Demokratische Senatoren und Abgeordnete in Washington erneuerten am Dienstag ihre Forderungen nach der Einsetzung eines Sonderermittlers und einer öffentlichen Befragung von James Comey. „Genug ist genug“, wetterte der Demokrat Adam Schiff, Mitglied des Untersuchungsausschusses des Repräsentantenhauses. „Wenn das wahr sein sollte, wäre es ein weiterer verstörender Hinweis darauf, dass der Präsident in Versuche verstrickt sein könnte, Ermittlungen zu behindern.“

Vor der Entlassung Comeys hatte Trump schon die amtierende Justizministerin Sally Yates gefeuert. Sie hatte Trump ausdrücklich vor Flynn und seinen Russland-Verbindungen gewarnt und davon gesprochen er sei „kompromittiert“ und ein potenzielles Erpressungsopfer. Wenige Tage später kam ihr Entlassungsschreiben. Flynn musste erst drei Wochen später gehen, als erste Berichte zu Verbindungen zwischen ihm und Russland in der Presse auftauchten.

Immer mehr Beobachter fühlen sich an die „Watergate“-Affäre erinnert, die Präsident Richard Nixon 1974 zum Rücktritt zwang. Der hatte seinerzeit Ermittler entlassen, die die Affäre weiterverfolgt hatten und dabei immer näher an das Weiße Haus gekommen waren.

Auf republikanischer Seite herrschte am Dienstag eine ungewohnte Stille. Bis zum frühen Abend verteidigte kein Mitglied des Kongresses den Präsidenten gegen die Vorwürfe. Stattdessen erklärte der republikanische Senator John Cornyn aus Texas, er stehe nicht mehr für das Amt des FBI-Direktors zur Verfügung. Er galt als einer der Top-Favoriten. Cornyn erklärte, das Land brauche jetzt einen „überparteilichen FBI-Chef“.

Acht Kandidaten waren am Samstag vom Justizministerium für den Job interviewt worden. Cornyn ist bereits der zweite, der ablehnt. Der Job ist ein Schleudersitz. Der neue FBI-Chef wird auch die Aufgabe haben, die Ermittlungen gegen Flynn und Trumps Wahlkampfteam zu einem Ende zu bringen.

Für den Präsidenten steht das Ergebnis schon fest. Er hält die Vorwürfe über eine Verbindung Russlands und seines Wahlkampfteams zur Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahlen für eine „Scharade“, die von den Demokraten in die Welt gesetzt wurde, um ihre Wahlniederlage schönzureden.

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