Frankreich Macron lädt Libanons Premier Hariri und Familie ein

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den libanesischen Regierungschef Saad Hariri und dessen Familie nach Frankreich eingeladen. Die Regierung will die Einladung aber nicht als Exil-Angebot verstanden wissen.

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Hariri hatte Anfang des Monats seinen Rücktritt von Saudi-Arabien aus erklärt. Als Grund deutete er ein Mordkomplott seitens der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah an, die vom Iran und Syrien unterstützt wird. Quelle: AP

Paris In der Libanon-Krise hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den libanesischen Regierungschef Saad Hariri und dessen Familie nach Frankreich eingeladen. Macron habe zuvor mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und Hariri gesprochen, teilte der Élyséepalast am Mittwochabend in einer knappen Erklärung mit. Dies sei kein Exil-Angebot für Hariri, hieß es aus dem Élyséepalast auf Anfrage des Handelsblatts.

Details wurden nicht genannt. Nach ergänzenden Informationen der Nachrichtenagentur AFP könnte Hariri bereits in den kommenden Tagen nach Frankreich kommen.

Hariri hatte Anfang des Monats seinen Rücktritt von Saudi-Arabien aus erklärt - mit dem Land unterhält er enge Beziehungen. Als Grund deutete er ein Mordkomplott seitens der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah an, die vom Iran und Syrien unterstützt wird. Damit löste der 47-Jährige Spekulationen aus, dass sein Rückzug von Riad erzwungen wurde, um Spannungen mit der Hisbollah zu erzeugen.

Der Präsident des Libanons, Michel Aoun, behauptete am Mittwoch, Hariri werde in Saudi-Arabien festgehalten. „Premier Hariris Nicht-Rückkehr in die Heimat zwölf Tage (nach seinem Rücktritt) ist durch nichts zu rechtfertigen, deshalb betrachten wir ihn als festgehalten und in Gewahrsam“, teilte Aoun via Twitter mit. Der Libanon werde sein Bestes tun, damit Hariri wieder freikomme. Beweise für seine Behauptung lieferte er nicht.

Vor der Einladung an Hariri drang Macron darauf, dass der libanesische Premier seinen angekündigten Rücktritt in seinem Heimatland bestätigen könne. Frankreich unterstütze die Unabhängigkeit und die Autonomie des Nahostlandes, erklärte der französische Regierungssprecher Christophe Castaner nach der Regierungssitzung. Castaner sagte: „Der (französische) Staatspräsident wünscht, dass der libanesische Premierminister seinen Wunsch nach einem Rücktritt im Libanon bekräftigen (und) bestätigen kann, falls dies seine Entscheidung ist.“

Außenminister Jean-Yves Le Drian begann unterdessen einen zweitägigen Besuch in Saudi-Arabien, wo laut französischen Diplomatenkreisen auch ein Treffen mit Hariri vorgesehen war. Zudem wollte Le Drian Kronprinz Mohammed treffen. Macron hatte Prinz Mohammed bereits in der vergangenen Woche gesehen. Frankreich hat als frühere Mandatsmacht besonders enge Beziehungen zum Libanon.

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