Kompromittierende Informationen über Trump "Leben wir in Nazi-Deutschland?"

Hat Russland belastende Informationen über den künftigen US-Präsidenten zusammengetragen? Angeblich soll es ein Dossier geben, das Trump erpressbar macht. Doch Trump und der Kreml sprechen von einer „Hexenjagd“.

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Der künftige US-Präsident Donald Trump. Quelle: dpa

Russland soll angeblich kompromittierende Informationen über den designierten US-Präsidenten Donald Trump zusammengetragen haben. Die US-Geheimdienste hätten Trump darüber informiert, erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus Regierungskreisen. Trump twitterte daraufhin: „Fake News - Eine totale politische Hexenjagd“. Und auch der Kreml dementierte, solches Material zu haben, das Trump erpressbar machen könnte.

Sprecher Dmitri Peskow tat die Berichte als „komplette Erfindung und absoluten Unsinn“ ab. „Das ist ein offenkundiger Versuch, unseren bilateralen Beziehungen zu schaden. Der Kreml trägt keine kompromittierenden Informationen zusammen.“ Auch Peskow sprach - wie Trump - von einer „Hexenjagd“. Der designierte Präsident wollte noch am Mittwoch seine erste Pressekonferenz seit seinem Wahlsieg geben und dürfte auch zu diesem Thema befragt werden.

Ein westlicher Ex-Geheimdienstmitarbeiter - nach Informationen der „New York Times“ ein Brite - soll die Informationen, die Russland angeblich über Trump sammelte, zunächst für einen republikanischen Gegner Trumps zusammengetragen haben. Später hätten die Demokraten den Informanten finanziert, berichtete das Magazin „Mother Jones“ bereits im Oktober. Der Ex-Agent soll dann das Material an das FBI weitergegeben haben, das Trump darüber vergangene Woche informierte - gemeinsam mit dem Ermittlungsstand über angebliche russische Hackerangriffe auf die US-Demokraten.

Die Nachrichtenagentur AP konnte den Inhalt des Dossiers nicht verifizieren und sah deshalb zunächst von einer Veröffentlichung ab. Das Portal BuzzFeed stellte hingegen am Dienstag den gesamten Inhalt ins Internet. Trump zeigte sich darüber empört. Die Geheimdienste hätten solche „Fake News“ nie öffentlich werden lassen dürfen, schrieb er am Mittwoch auf Twitter. „Ein weiterer Schuss auf mich. Leben wir in Nazi-Deutschland?“ Und in einem weiteren Tweet: „Russland hat nie versucht, Druckmittel gegen mich einzusetzen. Ich habe nichts mit Russland zu tun - keine Geschäfte, keine Kredite, kein gar nichts.“

Dennoch verbreiteten sich die angeblichen, belastenden Informationen bis zum Dienstagabend rasend schnell im Netz. Eine besonders anzügliche wurde zum Toptrend auf Twitter. Demnach soll Trump angeblich in einem Hotel in Moskau - in einem Zimmer, in dem zuvor Barack und Michelle Obama übernachtet haben sollen - Prostituierte angeheuert haben, die dann auf das Bett uriniert haben sollen. Diese Anschuldigung ist ebenfalls nicht bestätigt.

In den russischen Medien wurden die Berichte ebenfalls als Hirngespinst abgetan. Im Sender Rossija 24 hieß es, es sei ein praktischer Zufall, dass das Dossier gerade zur Abschiedsrede des scheidenden Präsidenten Barack Obama öffentlich werde. „Die Veröffentlichung ermögliche es Obama, die Tür noch lauter zuzuschlagen.“ Der Machtwechsel im Weißen Haus geht am 20. Januar über die Bühne.

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