US-Vorwahlen und Republikaner Der Aufstand gegen Donald Trump

Ein prominenter US-Blogger greift Donald Trump scharf an. In einem offenen Brief erklärt er, Widerstand gegen dessen Präsidentschaftskandidatur sei eine Frage der Moral. Der Zuspruch für den Brief ist überwältigend.

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Der US-Blogger Stanton fühlt sich moralisch verpflichtet, Widerstand gegen den Präsidentschaftsbewerber Trump zu leisten. In einem offenen Brief kritisiert er den Republikaner scharf. Quelle: dpa

New York Zwei Millionen „Gefällt mir“ und über eine Million Shares – ein offener Brief, in dem US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump scharf kritisiert wird, verbreitet sich gerade viral im Netz. Veröffentlicht und verfasst hat den Brief ein Autor und Fotograf, der in New York berühmt ist: Brandon Stanton.

Der 32-jährige Ex-Börsianer betreibt seit dem Sommer 2010 den Blog „Humans of New York“, in dem er ganz normale Bewohner der Metropole mit einem Foto und einem Zitat vorstellt. Bei Facebook hat Stanton über 17 Millionen Fans, auf der Foto-Plattform Instagram fast fünf Millionen Follower – nicht nur deswegen nahm ihn das „Time“-Magazin 2014 in die Liste „30 Menschen unter 30, die die Welt verändern“ auf.

Eigentlich habe er im Wahlkampf keine Partei ergreifen wollen, schreibt Stanton jetzt bei Facebook in einem offenen Brief, der an „Mr. Trump“ gerichtet ist. Er habe daher auch Interviews mit mehreren Präsidentschaftsbewerbern abgelehnt. Doch nun müsse er sich „Gewalt und Vorurteilen“ entgegenstellen. Wie „Millionen anderer Amerikaner“ habe er realisiert, dass es nicht länger eine politische Entscheidung sei, gegen Trump zu protestieren, sondern eine moralische.

Stantons klare Kante findet bei Facebook viel Zustimmung. Überall auf der Welt würde man sich wundern, warum Trump so viele Stimmen bekomme, kommentiert eine Nutzerin aus Indien und erhält dafür fast 200.000 Likes. „Wir wundern uns auch“, ist die Antwort einer Amerikanerin. Fast 40.000 Facebook-Nutzern gefällt das.

Tatsächlich macht Trump immer wieder mit provokanten Äußerungen von sich reden. So wetterte er gegen Menschen mit Behinderungen , Juden, Frauen und Dunkelhäutige und ermutige „genussvoll zu Gewalt“, wie Stanton meint.

Als Journalist habe er in den vergangenen zwei Jahren viele Interviews mit Muslimen und Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak geführt, so Stanton weiter. Er könne deswegen mit Sicherheit sagen, nicht diese Menschen seien hassenswert. Sondern Trump.
Derselben Meinung ist Chris Austin Hadfield: Der ehemalige kanadische Astronaut bedankte sich für Stantons offene Worte und teilte das Posting des Bloggers mit seinen eigenen knapp 850.000 Facebook-Fans.

Trump selbst hat sich zu den Vorwürfen noch nicht öffentlich geäußert. Lieber macht er sich in einem Instagram-Video über seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton lustig und feiert sich für seinen Sieg bei den Vorwahlen im US-Bundesstaat Missouri.


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