US-Wahl "Putin ist nicht in unserem Team"

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Trump: Eine "politische Hexenjagd"

Der künftige US-Präsident Trump zweifelte die Erkenntnisse der Geheimdienste in den vergangenen Tagen wiederholt an und sprach von einer „politischen Hexenjagd“. Das Trump-Lager macht geltend, die noch amtierende Obama-Regierung wolle den Republikaner diskreditieren und seine Wahl als illegitim erscheinen lassen.

In dem Geheimdienstbericht heißt es, Russlands Kampagne habe sich auf die Kombination verschiedener Strategien gestützt: verdeckte Geheimdienstoperationen, offene Bemühungen russischer Regierungsstellen und Staatsmedien, Eingriffe von Außenstehenden sowie bezahlte Nutzer der sozialen Netzwerke.

Trump betonte, er glaube nicht, dass die Angriffe Auswirkungen auf das Ergebnis der Abstimmung hatten. Er hatte sich zuvor mit Clapper, CIA-Direktor John Brennan und FBI-Chef James Comey getroffen. Trump ließ offen, ob er die Einschätzung der Dienste teilt. Er erklärte, dass es auch Angriffe auf den Parteivorstand der Republikaner gegeben habe. Diese seien jedoch nicht erfolgreich gewesen.

Große Hacker-Angriffe der vergangenen Jahre

„Krasse Nachlässigkeit des Demokratischen Nationalkomitees ließ Hacking zu“, twitterte Trump dazu in der Nacht auf Samstag. „Das Republikanische Nationalkomitee hatte eine starke Abwehr!“

Obama äußerte sich besorgt darüber, dass Republikaner und Fernsehjournalisten zuletzt eher Aussagen von Putin als jenen von US-Politikern der Demokratischen Partei Glauben geschenkt hätten. „Wir müssen uns daran erinnern, dass wir im selben Team sind“, sagte Obama dem Sender ABC News. „Wladimir Putin ist nicht in unserem Team.“

Trump will nun ein Team beauftragen, das ihm 90 Tage nach Amtsantritt einen Plan zur Abwehr von Hackerattacken vorlegen soll. „Egal ob es gegen unsere Regierung, Organisationen, Verbände oder Unternehmen geht, wir müssen Cyberangriffe aggressiv bekämpfen“, erklärte er.

In einem Interview der „New York Times“ hatte Trump erklärt, er halte die Diskussion über die Angriffe für politisch motiviert. China habe vor relativ kurzer Zeit Daten von 20 Millionen Regierungsbeamten gehackt, sagte Trump. „Wie kommt es, dass da niemand drüber redet? Das ist eine politische Hexenjagd.“ Er bezog sich dabei auf eine China zugeschriebene Hackerattacke auf die US-Bundespersonalbehörde OPM in den Jahren 2014 und 2015.

Trump erklärte, die Demokraten führten die Debatte über die Angriffe, um von ihrer Niederlage abzulenken. „Sie wurden bei der Wahl klar besiegt. Ich habe mehr Bezirke gewonnen als Ronald Reagan“, sagte er. „Das ist ihnen sehr peinlich. Zu einem gewissen Grad ist es eine Hexenjagd. Sie fokussieren sich da drauf.“

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