Josef Braml bremst all diese Euphorie. Er hält die US-Wahlen für überbewertet. „Es ist mittlerweile egal, wer US-Präsident ist oder wird. Entscheidender ist die wirtschaftliche und soziale Lage in den USA. Und die ist derart schlecht, dass jeder US-Präsident – ob Demokrat oder Republikaner – kaum Handlungsspielräume hat“, sagt der USA-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.
Die Infrastruktur sei größtenteils marode, der Industriesektor sei über Jahrzehnte vernachlässigt worden – und der ernorm hohe Schuldenberg verlange unpopuläre Maßnahmen. „Die Schulden sind nur durch eine höhere Inflation abzubauen, was eine kalte Enteignung der Sparer bedeutet“, erklärt Braml.
Demokraten beflügelten den Dow Jones
Ein Ausweg ist die Investition in Aktien. Denn Aktien bieten als (Fast-)Sachwerte einen guten Schutz. Über den Kauf von US-Aktien sollten sich nicht nur Amerikaner Gedanken machen, auch deutsche Anleger könnten Kursgewinne abgreifen. Die Analysten von Morgan Stanley haben zum Jahresbeginn ihre Top-Favoriten für die kommenden Jahre gekürt. Darunter sind die Aktien viele US-Konzerne, etwa von Amazon, Oracle oder Union Pacific.
US-Präsident Barack Obama erwies sich bislang als ein Regierungschef, der die Börsen erfreute. Während der Amtszeit des Demokraten stieg der Dow Jones-Index von 9000 auf heute knapp 13.000 Punkte. Larry Summers, Obamas wirtschaftlicher Berater und Finanzminister unter Bill Clinton, hat die Wachstumszahlen unter den vorherigen Präsidenten verglichen und festgestellt, dass unter demokratischen Präsidenten mit durchschnittlich 4,4 Prozent das Wachstum in den USA deutlich besser ausfiel, als unter republikanischen US-Präsidenten, die dem Land im Durchschnitt ein Wachstum von 2,4 Prozent bescherten.