Alexander Gauland bei Anne Will „Ich wusste nicht, dass Boateng dunkelhäutig ist“

Der Politiker Alexander Gauland fühlt sich „reingelegt“: Bei Anne Will relativierte der AfD-Vize sein umstrittenes Boateng-Zitat. Und er enthüllte, von wem er Nachhilfe im Fußball erhält. Fazit: Alles wenig erhellend.

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Erneut sorgt der AfD-Vize mit provokanten Aussagen für Wirbel. Quelle: Reuters

Ob in der Bier-Werbung, in der Tagesschau  oder auf der Kinderschokolode: Die deutsche Nationalmannschaft ist wenige Tage vor dem Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich allgegenwärtig. Da scheint es wenig verwunderlich, dass die Aufstellung der DFB-Elf auch einen nennenswerten Teil der Sendezeit von Anne Will in Anspruch nahm. Allerdings ließ Will ihre Gäste am Sonntagabend nicht über Viererketten und falsche Neuner diskutieren.

Bei ihrer Sendung mit dem Titel "Guter Nachbar, schlechter Nachbar - wie rassistisch ist Deutschland?" kamen vielmehr die kulturellen Wurzeln von Jogis Jungs zur Sprache. Der Titel der Sendung spielte auf eine umstrittene Aussage von Alexander Gauland an: Der AfD-Vize wurde in der FAZ mit den Worten zitiert: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ Seither streiten sich Gauland und die AfD, ob in dem Satz eine Beleidigung des Nationalspielers steckt.

Der Streit wurde bei Anne will nahtlos fortgesetzt, denn sowohl Gauland, als auch der am Interview beteiligte FAZ-Redakteur Eckart Lohse waren unter den Gästen. Für Zuschauer außerhalb der Medienwelt bot der Streit um Hintergrundgespräche und abgestimmte Zitate allerdings wenig Erhellendes.

Gauland wiederholte seinen Vorwurf, der Name Boateng sei ihm in den Mund gelegt worden: "Herr Lohse, sie haben mich reingelegt", schimpfte der AfD-Mann. Immerhin enthüllte Gauland, von wem er innerparteilich Nachhilfe in Sachen Nationalmannschaft erhält: "Ich wusste nicht, dass Boateng dunkelhäutig ist". Das habe er erst von Beatrix von Storch erfahren, der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der AfD.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) warf der AfD vor, mit Provokationen wie dem Boateng-Zitat oder dem Schießbefehl gegen Flüchtlinge immer wieder Grenzen zu übertreten - nur um sie kurze Zeit später wieder zu relativieren. Das sei eine durchschaubare Masche. Dass sich Maas jedoch gezwungen sah, gebetsmühlenartig sein Verständnis für die Ängste der Menschen zu betonen, durfte Gauland durchaus als Punktgewinn für seine Partei verbuchen.

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