Bettina Röhl direkt

Die Flut und der Hass

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Aversion gegen Wasserbaumamßnahmen

Die größten Naturkatastrophen der letzten Jahre
HagupitTaifun „Hagupit“ tobt mit heftigen Winden und starken Regenfällen auf den Philippinen. Nur quälend langsam zieht der Sturm Richtung Westen und hinterlässt im Durchzugsgebiet erhebliche Zerstörung. Millionen Menschen waren ohne Strom. Nach einer ersten Bilanz der Katastrophenbehörden machten sich die Massenevakuierungen aber bezahlt. Allerdings sei eine Frau in Catarman auf der Insel Samar ertrunken, teilten sie mit. Zwei weitere Todesopfer wurden gemeldet, diese hatten aber nicht unmittelbar mit dem Taifun zu tun. Unter ihnen war ein Mädchen, das nach hohem Fieber in einem Notaufnahmelager starb. Zwei Menschen seien verletzt worden, als ein Baum auf ihr Moped stürzte. „Hagupit“ war in der Nacht zu Sonntag (Ortszeit) bei Dolores in Samar an Land gekommen. Quelle: dpa
HaiyanRund 110 Kilometer südlich bei Guiuan war Taifun „Haiyan“ am 8. November 2013 angekommen und hatte bei der Überquerung des Inselstaates in einer mehr als 100 Kilometer breiten Schneise schwere Verwüstungen angerichtet. 6300 Tote und fast 1000 Vermisste ließ der Sturm zurück. Nach „Haiyan“ hatten Zehntausende Überlebende tagelang vergeblich auf Hilfe gewartet. Quelle: AP
Zyklon EvanDer Zyklon Evan hat im Dezember 2012 im pazifischen Inselstaat Samoa Zerstörungen angerichtet. Sturmböen und starker Regen peitschten nach Angaben von Augenzeugen den ganzen Freitag über die Hauptstadt Apia. Dort hatte Evan innerhalb von 24 Stunden Hunderte Bäume entwurzelt und Strommasten umgerissen. Drei Menschen kamen Medienberichten zufolge ums Leben. Zwei von ihnen sind Kinder, die ein reißender Strom fortriss. Quelle: dapd
Hurrican SandyDer Wirbelsturm Sandy tobt im Oktober 2012 über den Osten der USA. Etliche Gebäude wurden zerstört, zwischenzeitlich viel in großen Teilen für mehrere Tage der Strom aus. Etwa 120 Menschen kamen ums Leben. Quelle: dapd
März 2011: Das schwerste Erdbeben in der Geschichte Japans und ein Tsunami haben Zerstörungen unabsehbaren Ausmaßes angerichtet. Experten sprechen bei dem Erdbeben, das mit einer Stärke von 8,9 das Land erschütterte, von einem der stärksten seit Menschengedenken. Das japanische Erdbeben ist jüngste Naturkatastrophe der vergangenen zehn Jahre. In Chile, Haiti, China, Indien und Pakistan kosteten Beben und Flutwellen immer wieder unzählige Menschenleben Quelle: dpa
August 2011: Während des heißen Sommers brennen in Russland große Flächen auf dem Land. Zwischenzeitlich brachen über 250 neue Feuer an nur einem Tag aus, 174.000 Hektar brannten nieder. Quelle: dpa
Erst kürzlich am 22. Februar 2011 erschütterte ein Erdbeben in der zweitgrößten neuseeländischen Stadt Christchurch die Erde. Etwa 10.000 Häuser sind nach dem Beben abbruchreif, 100.000 weitere beschädigt. Bislang wurden 166 Tote geborgen. Quelle: dpa

Nach der Flut 2002 bestand Handlungsbedarf die betroffenen Flussläufe in die Lage zu versetzen größere Wassermengen aufzunehmen und gleichzeitig Menschen und Städte durch Deichbau zu schützen. Das ist aus grüner Ideologie, wie jetzt offenkundig geworden ist, unterblieben. Auch eine mutwillige Form von Herbeiführung einer Überschwemmung. Ein angeblicher Adler hat nicht nur die Fertigstellung der Bundesautobahn A 20 im Bereich des Wakenitztals bis vor wenigen Jahren langfristig verhindert.

Jetzt sind es, wie zu vernehmen ist, erneut seltene Kröten, Grillen, bestimmte Mäusearten und sonstiges Kleingetier, das mancherorts beforscht und gehegt werden sollte, was angeblich nur ohne den notwendigen Hochwasserschutz möglich gewesen sei. Und auch sonst wurden allerlei hinlänglich bekannte Aversionen  gegen die angesagten Wasserbaumaßnahmen wurden nach Herzenslust ausgelebt. Grüne Unbelehrbarkeit ist eben in.

Konsensfähigkeit wird durch politische Korrektheit ersetzt

 Die Herausbildung von Parallelgesellschaften in die Habenden und in nicht Habenden, in Ökos, Linke, Rentner, Arbeitslose, Christen, Muslime, Juden, Agnostiker, Atheisten, Kapitalisten, Sozialisten, Konservative usw. wird seit langem beklagt, aber sie wird faktisch von einer ignoranten Politik und auch von einer ignoranten Wirtschaft gefördert. Konsensfähigkeit schrumpft gegen Null und wird zunehmend durch politische Korrektheit ersetzt. Ein außerordentlich schlechter Ersatz.

Die Flut hat gezeigt, wie viele Menschen in Deutschland ganz individuell zu Solidarität und einem Gemeinschaftsdenken fähig und willens sind. Diese Menschen kämpfen gegen eine Naturgewalt, die vorübergehen wird, aber sie kämpfen in Wahrheit auch in einer rauen gesellschaftlichen Umwelt, die anders gepolt ist. Freiwillige solidarische Hilfe vor Ort wird entgegen allen anders lautenden Beteuerungen viel zu gering geschätzt.

Schön, dass der Kanzlerkandidat der SPD (der Partei Helmut Schmidts, der 1962 bei der Hamburger Sturmflut das Herz auf dem richtigen Fleck hatte) sich nach getaner Arbeit mit den flutgeschädigten Menschen zusammen setzen will, um über staatliche Hilfen mit ihnen zu sprechen. Natürlich nicht mit allen, wie man seit seinem Eierlikör-Gate bestens weiß.  Schön auch, dass die Kanzlerin, kalt wie immer, ihr Besuchsprogramm in den Flutgebieten absolviert. Sie ist bislang die Gewinnerin der Wassermassen von oben.

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