Moderator: Warum wünschen Sie sich nicht...
Ök: Da gibt es doch auch noch diese Wasserstoffspeichergeschichte. Ich meine, der Strom spaltet Wassermoleküle. Man fängt den reinen Wasserstoff auf und wenn man den wieder verbrennt - und bedenken sie, den Wasserstoff kann man auch noch transportieren - dann kriegt man den Strom wieder zurück.
Murkel: Ja, mit einem erheblichen Verlust in der Energiebilanz.
Ök: Das ist überhaupt das Stichwort schlechthin: Energiebilanz und natürlich die Ökobilanz.
Murkel: Aber wenn man zu viele Lebensmittel, also quasi Lebensmittel für die Stromerzeugung oder zur Erzeugung von Biodiesel oder überhaupt so verwendet, dann leiden noch mehr Menschen auf der Welt unter Hunger.
Ök: Da haben Sie recht, Herr Murkel, das mit dem Biodiesel, das geht unter keinen Umständen. Deshalb frage ich ja, was ist denn nun mit dem Wasserstoff?
Moderator: Wenn ich noch mal auf den Punkt zurück kommen darf, an dem sie mich unterbrochen haben: warum wünschen sie sich nicht, dass so viele Windmühlen und Photovoltaikanlagen, und "schnelle Biobrüter", damit meine ich Gülle-Gas-Anlagen, und Speicherwerke, und seien es auch ineffiziente Pumpspeicherwerke usw. gebaut werden, dass selbst unter ungünstigsten Bedingungen die Vollversorgung Deutschlands noch gewährleistet ist? Und vielleicht noch Anlagen zur Nutzung der Erdwärme, so das selbst eine Miniausbeute an dem Novembernachmittag für die Versorgung des Landes ausreicht?
Murkel: Also, das ist nun eine völlig absurde Idee! Da müssten wir ja das ganze Land mit Energieanlagen zupflastern. Das würde ja den Lebensraum einschränken. Das wäre viel zu teuer und gar nicht machbar. Und übrigens hätte man selbst dann nicht an jedem Ort im Land die notwendige Strommenge zur Verfügung.
Moderator: Ja, ganz ohne Umerziehungsmaßnahmen des Volkes, die oben ja schon anklangen, wird es also nicht gehen, wenn ich sie so höre. Die Zukunft heißt ja ohnehin Abschied nehmen vom gewohnten Luxus, von den lieb gewonnenen individuellen Freiheiten. Der Mensch muss wieder lernen, dass es auf die inneren Werte, auf das Gemeinsame, auf das Miteinander der Menschen ankommt. Glücklich werden mit Verzicht. Und mit mitmenschlicher Wärme oder so.
Ök: Ja, das ist es.
Moderator: Das war jetzt aber eine Falle. Die Weltbevölkerung wächst und es gibt Länder und Regionen, in denen große Zahlen von Menschen Hungers sterben und unter größter Unterversorgung leiden, so dass eine Verzichtsideologie für diese Welt etwas zynisch wäre.
Ök: Ja, man müsste also die internationale Friedensforschung, da gibt es ja diese schrecklichen Bürgerkriege, die alles zerstören, auch die Ernten, irgendwie mit in unseren Energie-Wunsch einbeziehen.
Murkel: Auch die internationale Arbeitsteilung sollte in unseren Wunsch einbezogen werden. Die Frage stellt sich: Warum müssen energieintensive Industrien überhaupt in Deutschland bleiben?
Ök: Zum Beispiel wegen der Arbeitsplätze.
Murkel: Aber es wäre ein schöner Beitrag zur Entwicklungshilfe, wenn wir statt Arbeitskräfte aus anderen Ländern abzuziehen von unseren Arbeitsplätzen etwas dorthin abgeben würden.
Ök: Herr Murkel, das ist ein raffinierter Gedanke, aber die Zuwanderung bleibt!