Der Tag im Überblick SPD siegt bei Wahl trotz Verlusten, AfD überholt CDU

Die SPD wird mit 30 Prozent stärkste Kraft in Schwerin. Die AfD kann die CDU als zweitstärkste Kraft verdrängen. Die wichtigsten Ereignisse im Überblick.

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Der große Gewinner des Abends: AfD-Spitzenkandidat Leif-Erik Holm. Quelle: dpa

Gut 1,3 Millionen Menschen waren in Mecklenburg-Vorpommern aufgerufen, das Parlament für die nächsten fünf Jahre zu wählen. Um die 71 Landtagsmandate bewarben sich 389 Kandidaten. Knapp 1700 Wahlräume wurden eingerichtet, rund 17.000 Wahlhelfer stehen dort bereit. Die Ereignisse im Überblick.

+++21.20 Uhr+++

Die AfD hat vor allem Nichtwähler mobilisieren können. Rund 34 Prozent ihrer Wähler sind 2011 nicht zur Wahl gegangen. Mit dieser Entwicklung lasse sich auch die von 51,5 Prozent auf rund 60 Prozent gestiegene Wahlbeteiligung erklären, hieß es in beiden Sendern.

+++21.10 Uhr+++

Die SPD kommt laut ZDF-Hochrechnung von 20.30 Uhr auf 30,3 Prozent der Stimmen nach 35,6 Prozent im Jahr 2011. Die CDU unter ihrem Landeschef und Innenminister Lorenz Caffier verzeichnete mit 19,4 Prozent ihr schlechtestes Landtagswahlergebnis im Nordosten. Vor fünf Jahren hatte sie in Mecklenburg-Vorpommern, wo auch die Bundesvorsitzende Merkel ihren Wahlkreis hat, noch 23 Prozent der Stimmen erhalten. In der ARD sagte Caffier, er sehe für einen Rücktritt "im Moment keine Veranlassung".

+++20.50 Uhr+++

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat mit ihrem Wahlerfolg in Mecklenburg-Vorpommern nach Überzeugung von Co-Parteichef Jörg Meuthen einen „gigantischen Schritt hin zur Etablierung als Volkspartei gemacht“. So wie die AfD in Baden-Württemberg vor der Volkspartei SPD gelegen habe, liege sie in Mecklenburg-Vorpommern jetzt als zweitstärkste Kraft im Parlament vor der CDU. „Das ist ungetrübte Freude“, sagte der baden-württembergische AfD-Chef Meuten der Deutschen Presse-Agentur.

Sigmar Gabriel kann sich nur kurz freuen, Angela Merkel muss eine Richtungsentscheidung treffen – und die AfD wird bleiben. Fünf Lehren aus der Landtagswahl und wie es im Bund nun weitergeht.
von Marc Etzold

+++20.35 Uhr+++

In den 60er Jahren war die NPD einst in sieben Landesparlamenten vertreten, nach der Jahrtausendwende erlebte sie im Osten einen Wiederaufschwung. Jetzt ist die rechtsextreme Partei nach zehn Jahren aus dem Landtag von Mecklenburg-Vorpommern geflogen und hat damit ihre letzte deutsche Bastion verloren.

+++20.25 Uhr+++

Die Vorsitzenden der Regierungsparteien CDU, CSU und SPD kommen am nächsten Sonntag zu einem Spitzentreffen zusammen. Das kündigte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Berliner Runde“ an. Kanzlerin Angela Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer und der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel werden dabei unter anderem über die umstrittene Reform der Erbschaftsteuer beraten. „Das ist ein Punkt, wo wir in der Koalition uns jetzt alle zusammenraufen müssen“, sagte Scheuer.

+++20.15 Uhr+++

Die internationale und nationale Aufmerksamkeit lag klar auf dem starken Abschneiden der AfD. Zwar gaben laut ZDF-Analysen 75 Prozent der AfD-Wähler an, die Rechtspopulisten nur aus Protest gegen die anderen Parteien gewählt zu haben. Aber das ändert nichts daran, dass der AfD nun zum zweiten Mal nach Sachsen-Anhalt im März der Sprung über die 20-Prozent-Marke gelungen ist.

+++20.05 Uhr+++

"Wir sehen mit Sorge, dass es der AfD gelungen ist, die Ängste und Nöte der Menschen zu schüren. ... Wir wollen eine stabile Regierung bilden, die auf einen sozialen Zusammenhalt setzt. Wir wollen der AfD, die auf Spaltung setzt, etwas entgegen setzen," sagte Manuela Schwesig, stellvertretende SPD-Vorsitzende, in einem ersten Statement.

Die Reaktionen zur Landtagswahl
Die Anhänger der AfD in Schwerin haben etwas zu jubeln. Ihre Partei holte bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern - ersten Hochrechnungen zufolge - aus dem Stand 21,5 Prozent der Stimmen. Quelle: dpa
Freude gab es auch bei den Anhängern der SPD. Sie wurde erneut stärkste Kraft und kann auch in Zukunft den Ministerpräsidenten stellen. Aber auch die Sozialdemokraten haben deutlich verloren. Quelle: dpa
Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern und Wahlgewinner, Erwin Sellering, hat sich nicht auf eine Fortsetzung der Koalition mit der CDU festgelegt. Er habe keine Präferenz für eine Koalitionsoption, sagte der SPD-Politiker nach der Landtagswahl am Sonntag. "Wir werden mit allen reden." Es gebe neben der CDU auch eine zweite Möglichkeit. Nach den ersten Hochrechnungen könnte die SPD auch mit Linken und Grünen eine Regierung bilden. Quelle: dpa
Lange Gesichter hingegen gab es bei der CDU. Sie lag mit unter 20 Prozent sogar noch hinter der AfD. Quelle: dpa
Der CDU-Spitzenkandidat, Lorenz Caffier, hat der Parteispitze in Berlin eine Mitschuld an der Wahlniederlage gegeben. Die Verunsicherung der Menschen über das Thema Flüchtlinge habe man in Berlin nicht genügend wahrgenommen, sagte Landesinnenminister Caffier am Sonntagabend. Man könne zudem aus dem Ergebnis lernen, dass man kurz vor der Wahl nicht über Katastrophenschutzpläne diskutieren sollte. Diese Kritik richtet sich an Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Dieser hatte vor eineinhalb Wochen ein Konzept für den Fall eines Terror- oder Cyberangriffs vorgelegt. Die Kritik, er schüre damit nach den jüngsten Anschlägen Verunsicherung, hatte de Maizière zurückgewiesen. Quelle: dpa
Das Ergebnis der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern ist nach Ansicht des CDU-Politikers Michael Grosse-Brömer ein Denkzettel für die große Koalition. "Dies ist kein schöner Wahlabend für uns", sagte der parlamentarische Geschäftführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. "Die große Koalition sollte ein stückweit auch abgestraft werden", sagte er mit Hinweis auf die Verluste sowohl von CDU als auch SPD. Offenbar müsse die Bundesregierung gerade die Flüchtlingspolitik besser erklären und den Menschen klarmachen, dass viele Sorgen vor Ort unnötig seien. Eine Politikänderung gegenüber der AfD halte er nicht für notwendig. 75 Prozent der AfD-Wähler wollten gar keine Lösungen. Das seien Proteststimmen. Quelle: dpa
CDU-Generalsekretär Peter Tauber führt die schwere Schlappe seiner Partei bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern auf weit verbreiteten „Unmut und Protest“ in der Bevölkerung zurück. Dies habe offensichtlich zu großen Teilen „mit der Diskussion über die Flüchtlinge“ zu tun, sagte er am Sonntagabend in Berlin. „Dieses Ergebnis und das starke Abschneiden der AfD ist bitter“, sagte Tauber. Quelle: dpa

+++19.45 Uhr+++

Neuen Hochrechnungen zufolge schaffen es die Grünen nicht in den Schweriner Landtag. Damit wären dort nur vier Parteien vertreten.

+++19.32 Uhr+++

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering hat sich zu mögliche Koalitionen nach dem Wahlsieg seiner SPD zunächst ausgeschwiegen. Nach den Prognosen kann er trotz Verlusten weiter regieren. Auf der Wahlparty seiner Partei sagte er am Sonntag in Schwerin: „Wer hätte das zu Beginn des Wahlkampfes gedacht, als wir über fünf Monate bei 22 Prozent gelegen haben.“ Nun habe die SPD ihr Wahlziel erreicht. „Ich sehe keine andere Partei, die ihr Wahlziel erreicht hat“, sagte Sellering.

+++19.18 Uhr+++

Die Grünen bangen um den Wiedereinzug ins Schweriner Landesparlament. Die ARD sah sie am Sonntagabend in einer Hochrechnung um 19.22 Uhr bei 4,9 Prozent der Stimmen. Das ZDF meldete zeitgleich weiterhin 5,0 Prozent. Die Grünen hatten vor fünf Jahren den Einzug in den Landtag mit 8,7 Prozent geschafft und waren im Parlament mit 7 von 71 Sitzen vertreten. "Grüne raus, Grüne raus, Grüne raus", skandieren die AfD-Anhänger auf der Wahlparty der Partei am Schweriner See. Die Nachricht löste hier beinahe größeren Jubel aus als das eigene Abschneiden.

+++19.07 Uhr+++

Die FDP in Mecklenburg-Vorpommerns hat am Sonntag enttäuscht auf den verpassten Wiedereinzug ins Landesparlament reagiert. „Wir wollten den Stillstand beenden, das ist uns nicht gelungen, das tut mit sehr leid“, sagte Spitzenkandidatin Cécile Bonnet-Weidhofer. Allerdings habe die FDP angesichts einer Wahlbeteiligung von 61 Prozent bei den absoluten Zahlen zugelegt.

+++19.00 Uhr+++

Die klare Haltung gegenüber der AfD hat der SPD nach Ansicht von Berlins Regierungschef Michael Müller in Mecklenburg-Vorpommern den Wahlsieg gebracht. „Die Menschen vertrauen in diesen Zeiten dem Amtsinhaber“, erklärte am Sonntag der Berliner SPD-Chef, der sich in zwei Wochen selbst einer Wahl stellen muss. „Jetzt kommt es auf Klarheit und Führung an.“

+++18.50 Uhr+++

CDU-Generalsekretär Peter Tauber führt die schwere Schlappe seiner Partei bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern auf weit verbreiteten „Unmut und Protest“ in der Bevölkerung zurück. Dies habe offensichtlich zu großen Teilen „mit der Diskussion über die Flüchtlinge“ zu tun, sagte er am Sonntagabend in Berlin. „Dieses Ergebnis und das starke Abschneiden der AfD ist bitter“, sagte Tauber.

Verschiedene Regierungskoalitionen sind möglich

+++18.43 Uhr+++

Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, hat sich nicht auf eine Fortsetzung der Koalition mit der CDU festgelegt. Er habe keine Präferenz für eine Koalitionsoption, sagte der SPD-Politiker nach der Landtagswahl am Sonntag. "Wir werden mit allen reden." Es gebe neben der CDU auch eine zweite Möglichkeit. Nach den ersten Hochrechnungen könnte die SPD auch mit Linken und Grünen eine Regierung bilden.

+++18.26 Uhr+++

„Die große Koalition sollte ein Stück weit auch abgestraft werden“, sagte Michael Grosse-Brömer, parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, am Sonntagabend im ZDF. „Das haben wir auch zur Kenntnis genommen.“ Neben landespolitischen Themen habe sicherlich auch ein Stück weit die Berliner Politik eine Rolle gespielt.

+++18.22 Uhr+++

Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry sieht im Erfolg ihrer Partei bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern vor allem ein Signal gegen die bisherigen Landtagsparteien. Die AfD habe aus allen Parteien Wähler für sich gewinnen können, sagte Petry am Sonntag. „Das liegt daran, dass sie die Wähler zu lange nicht gehört haben“, sagte sie. Dass ein Teil der Wähler von der NPD zur AfD gewandert ist, wollte sie nicht als Problem sehen.


+++18.17 Uhr+++

Alle im Bundestag und im Landtag vertretenen Parteien haben verloren. Wir werden das sehr ernst nehmen und sind nicht zufrieden, twittert der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch.

+++18.15 Uhr+++

Eine erste Hochrechnung zeigt folgende Zahlen: Die SPD holt den Wahlsieg und liegt derzeit bei 30,2 Prozent, die CDU verliert deutlich und liegt bei 19,8 Prozent; die Linke 12,5 Prozent - auch mit deutlichen Verlusten, mit fünf Prozent müssen die Grünen um einen Wiedereinzug zittern, FDP und NPD liegen bei 3 Prozent und scheitern damit an der 5-Prozent-Hürde. Die AfD holt aus dem Stand 21,4 Prozent.

++18.06 Uhr+++

"Das ist ein tolles Ergebnis," freut sich SPD-Spitzenkandidat Erwin Sellering. Er wird wohl auch in Zukunft Mecklenburg-Vorpommern weiterregieren. Nur wie man mit der AfD umgehen sollte, müsse man sich noch überlegen.

Nach ersten Hochrechnungen schaffen es FDP und NPD nicht

+++18.04 Uhr+++

Leif-Erik Holm der Spitzenkandidat der AfD meldet sich als erster der Spitzenkandidaten zu Wort - und freute ich vor allem, dass er die CDU hinter sich gelassen habe. "Vielleicht ist das heute der Anfang vom Ende der Kanzlerschaft von Angela Merkel", rief er seinen Anhängern zu.

+++18.00 Uhr+++

Die ersten Hochrechnungen: Die SPD holt mit 30 das stärkste Ergebnis, dicht gefolgt von der AfD mit 21,5 Prozent, die CDU liegt bei 20, die Linke verliert mit 12,5 Prozent deutlich, die Grünen müssen mit fünf Prozent um den Einzug in den Schweriner Landtag zittern, NPD und FDP schaffen es wohl nicht.

Was man über die Landtagswahl wissen sollten
DER STIMMUNGSTESTDie Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern hat am Sonntag begonnen. Umfragen sahen die SPD zuletzt mit 28 Prozent vorn. Das wäre ein herber Verlust im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren. Damals siegten die Sozialdemokraten mit 35,6 Prozent. Mit Spannung wird das Abschneiden der AfD erwartet. Sie könnte nach Umfragen mit mehr als 20 Prozent als zweitstärkste Kraft vor der CDU ins Schweriner Schloss einziehen. Würden die Umfrageergebnisse bestätigt, könnten SPD und CDU ihre Koalition fortsetzen. Alternativ könnte es auch knapp für Rot-Rot-Grün reichen. Das Interesse am Urnengang in Mecklenburg-Vorpommern ist auch außerhalb des Bundeslandes groß. Die Wahl gilt - zusammen mit der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin in zwei Wochen - bereits als Stimmungstest für die Bundestagswahl im nächsten Jahr. Offen ist, ob dies mehr Wahlberechtigte an die Urnen bringt als vor fünf Jahren. Damals betrug die Wahlbeteiligung nur 51,5 Prozent. Quelle: dpa
DIE FAKTENRund 1,33 Millionen Wahlberechtigte sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Das ist die bislang niedrigste Zahl - Ausdruck jahrelanger Abwanderung und geringer Geburtenzahlen. Die Wahlbeteiligung hatte bei der Landtagswahl 2011 mit 51,5 Prozent den bisherigen Tiefpunkt erreicht. Zur Landtagswahl schicken 17 Parteien 382 Kandidaten ins Rennen um die 71 Parlamentssitze in Schwerin. Dazu kommen 7 Einzelbewerber. Am Wahlsonntag öffnen knapp 1700 Wahllokale, etwa 13 000 Wahlhelfer werden im Einsatz sein. (Das Bild zeigt die aufgehende Sonne über der Insel Rügen). Quelle: dpa
DAS WAHLRECHTJeder Wähler hat zwei Stimmen. In den 36 Wahlkreisen wird per Erststimme je ein Abgeordneter direkt gewählt. Die übrigen 35 Mandate werden entsprechend der Zweitstimmen über die Landeslisten auf die Parteien verteilt. Quelle: dpa
DIE AUSGANGSLAGE: Bislang waren fünf Parteien im Landtag vertreten. Stärkste Kraft war bei der Wahl 2011 mit 35,6 Prozent der Stimmen die SPD (27 Sitze) geworden, gefolgt von ihrem Koalitionspartner CDU mit 23,0 Prozent (18). Stärkste Oppositionspartei wurde die Linken mit 18,4 Prozent (14). Die Grünen kamen auf 8,7 Prozent (7). Die rechtsextreme NPD war mit 6,0 Prozent im Parlament geblieben (5 Sitze) - als einzige NPD-Fraktion in einem der 16 Bundesländer. (Das Bild zeigt den Landtagssitz von Mecklenburg-Vorpommern: das Schweriner Schloss) Quelle: dpa
DAS PERSONALDie achtteilige Bildkombo zeigt die Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern: (obere Reihe l-r): den Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), den Fraktionschef der Linken im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Helmut Holter, den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Suhr, den AfD-Landessprecher Leif-Erik Holm sowie (untere Reihe l-r) den Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier (CDU), die Abgeordnete der Grünen im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Silke Gajek, die Spitzenkandidatin der FDP, Cècile Bonnet-Weidhofer, und den Fraktionsvorsitzende der NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Udo Pastörs. Quelle: dpa
DIE WAHLKAMPFTHEMENDie Flüchtlingsfrage und die Auswirkungen auf die Gesellschaft dominierten die öffentlichen Diskussionen. In einer Umfrage war Zuwanderung das meistgenannte Thema für die Wahlentscheidung. Danach folgten soziale Gerechtigkeit, Arbeitslosigkeit, Wirtschaft und Familie. Entsprechend lauten die Wahlversprechen. Sie reichen von mehr Tariftreue bei Löhnen, Ost/West-Rentenanpassung und mehr Geld für Kinderbetreuung sowie benachteiligte Regionen bis hin zu zusätzlichen Polizisten, mehr Landärzten, weniger Bürokratie und mehr Ökolandbau. Quelle: dpa
DIE UMFRAGEWERTEWenige Tage vor der Landtagswahl sehen Umfragen die SPD mit 28 Prozent wieder vorn. Ihr Koalitionspartner CDU kommt darin auf 20 bis 22 Prozent und liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der noch nicht im Landtag vertretenen AfD mit Werten von 21 bis 23 Prozent. Die Linke als bislang drittstärkste Kraft fällt mit 13 bis 15 Prozent auf Platz vier zurück. Die Grünen können mit 5 bis 6 Prozent darauf hoffen, im Parlament zu bleiben. Alle anderen Parteien, darunter die FDP und die NPD (beide 2 bis 3 Prozent), blieben in den Umfragen unterhalb der 5-Prozent-Hürde. Quelle: dpa

+++17.30 Uhr+++

Die Wahllokale sind noch 30 Minuten geöffnet, aber schon jetzt zeichnet sich eine höhere Wahlbeteiligung ab.

+++17.15 Uhr+++

In Schwerin ist heute verkaufsoffener Sonntag. Die Einkaufszentren und Fußgängerzonen sind gut gefüllt. "Wenn die Leute da mal das Wählen nicht vergessen", sagt ein älterer Herr, der gerade aus dem Schlosspark-Center, einer Einkaufsgalerie in der Innenstadt, kommt. Er selbst ist aus dem Umland Schwerins. Dort gebe man selbstverständlich zuerst seine Stimme ab und geht anschließend shoppen, so der Mann.

+++16.45 Uhr+++

Vor allem für die CDU wird die Landtagswahl wohl wieder in einem Debakel enden. Dabei hatte die Partei im Wahlkampf viel Prominenz aufgeboten, allein Kanzlerin Merkel war zwei Mal im Land um Wahlkampfhilfe zu leisten. Merkels Flüchtlingspolitik und der Zuzug von mehr als einer Million Flüchtlingen im vergangenen Jahr gelten als Hauptgrund für das schwindende Vertrauen in die Politik der Bundesregierung. Nach einer aktuellen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Funke Mediengruppe (Samstag) trauen nur 44 Prozent der Kanzlerin zu, die Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern.

+++16.15 Uhr+++

Kurz vor der Landtagswahl sahen Umfragen die SPD mit 28 Prozent wieder vorn. Ihr Koalitionspartner CDU kommt darin auf 20 bis 22 Prozent und liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der noch nicht im Landtag vertretenen AfD mit Werten von 21 bis 23 Prozent. Die Linke als bislang drittstärkste Kraft fällt mit 13 bis 15 Prozent auf Platz vier zurück. Die Grünen können mit fünf bis sechs Prozent darauf hoffen, im Parlament zu bleiben. Alle anderen Parteien, darunter die FDP und die NPD, blieben in den Umfragen unterhalb der 5-Prozent-Hürde.

Konkret heißt das: Würden die Umfrageergebnisse am Wahltag bestätigt, könnten SPD und CDU ihre Koalition möglicherweise mit knapper Mehrheit fortsetzen. Alternativ könnte es auch knapp für Rot-Rot-Grün reichen, was mit Sellering als Regierungschef aber als unwahrscheinlich gilt. SPD, CDU, Grüne und Linke schlossen eine Zusammenarbeit mit der rechtspopulistischen AfD bereits aus

Sellering: "SPD wird wieder stärkste Kraft"

+++16.00 Uhr+++

Die Flüchtlingsfrage und die Auswirkungen auf die Gesellschaft dominierten die öffentlichen Diskussionen. In einer Umfrage war Zuwanderung das meistgenannte Thema für die Wahlentscheidung. Danach folgten soziale Gerechtigkeit, Arbeitslosigkeit, Wirtschaft und Familie. Entsprechend lauten die Wahlversprechen. Sie reichen von mehr Tariftreue bei Löhnen, Ost/West-Rentenanpassung und mehr Geld für Kinderbetreuung sowie benachteiligte Regionen bis hin zu zusätzlichen Polizisten, mehr Landärzten, weniger Bürokratie und mehr Ökolandbau.

+++14.00 Uhr+++

Die SPD wird - wie schon bei ihrem Sieg 2011 - von Ministerpräsident Erwin Sellering (66) in den Wahlkampf geführt. Sein Herausforderer um das Spitzenamt ist erneut CDU-Landeschef und Innenminister Lorenz Caffier (61). Ebenfalls zum zweiten Mal tritt Helmut Holter (63) als Spitzenkandidat der Linken an. Die Grünen werden von der Doppelspitze Silke Gajek (54) und Jürgen Suhr (57) angeführt. Die AfD tritt mit ihrem Landeschef Leif-Erik Holm (46) an. Die FDP stellte die gebürtige Französin Cécile Bonnet-Weidhofer (33) an die Spitze. Auf Platz eins der NPD steht Udo Pastörs (64).

+++12.00 Uhr +++

Bis zum Mittag gab es keine besonderen Vorkommnisse, sagte Landeswahlleiterin Doris Petersen-Goes in Schwerin. Am Vormittag wählten die sechs Spitzenkandidaten der Parteien, denen die größten Chancen auf einen Einzug zugerechnet werden. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) äußerte sich zuversichtlich, dass die SPD trotz vorhergesagter Verluste wieder stärkste Partei wird.

Wie die etablierten Parteien mit der AfD umgehen

+++10.00 Uhr +++

Bislang waren fünf Parteien im Landtag vertreten. Stärkste Kraft war bei der Wahl 2011 mit 35,6 Prozent der Stimmen die SPD (27 Sitze) geworden, gefolgt von ihrem Koalitionspartner CDU mit 23,0 Prozent (18). Stärkste Oppositionspartei wurde die Linken mit 18,4 Prozent (14). Die Grünen kamen auf 8,7 Prozent (7). Die rechtsextreme NPD war mit 6,0 Prozent im Parlament geblieben (5 Sitze) - als einzige NPD-Fraktion in einem der 16 Bundesländer.

+++08.00 Uhr+++

Im ganzen Land haben die insgesamt 1700 Wahlräume nun geöffnet. Sie schließen um 18 Uhr. Dann werden auch die ersten Prognosen erwartet. Das Interesse am Urnengang in Mecklenburg-Vorpommern ist auch außerhalb des Bundeslandes groß. Die Wahl gilt - zusammen mit der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin in zwei Wochen - bereits als Stimmungstest für die Bundestagswahl im nächsten Jahr.

(Mit Material von dpa und Reuters.)

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