Ursula von der Leyen Bundeswehr wird nicht in Mali kämpfen

Es ist der größte Bundeswehreinsatz in Afrika: Mehr als 400 Soldaten überwachen in Mali ein Friedensabkommen und bilden Streitkräfte aus. Zum Kampfeinsatz wie einst in Afghanistan soll die Mission aber nicht werden.

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Die Verteidigungsministerin hält sich zu einem dreitägigen Besuch im westafrikanischen Mali auf und besucht die dort im Rahmen der Mission Minusma stationierten Soldaten der Bundeswehr. Quelle: dpa

Bamako Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat eine Beteiligung der Bundeswehr am Kampf gegen Terroristen im westafrikanischen Mali ausgeschlossen. Dafür seien die französischen Streitkräfte mit ihrer Operation „Barkhane“ zuständig, sagte sie am Montag nach einem Treffen mit ihrem malischen Kollegen Tiéman Hubert Coulibaly in Bamako, der Hauptstadt des Wüstenstaats.

Die UN-Mission Minusma, an der 230 deutsche Soldaten beteiligt sind, habe eine andere Aufgabe – nämlich die, „den Friedensprozess zu begleiten“. Von der Leyen räumte ein, dass es sich trotzdem um eine gefährliche Mission handele.

Einen Vergleich mit dem seit 15 Jahren laufenden Bundeswehreinsatz in Afghanistan, bei dem 55 deutsche Soldaten ums Leben gekommen sind, ließ sie allerdings nicht zu. „Die Ausgangslage ist eine vollkommen andere als in Afghanistan“, sagte die CDU-Politikerin. In Mali werde die Friedenssicherung von Anfang an von einem breiten entwicklungspolitischen Prozess begleitet.

Der Norden Malis war 2012 für einige Monate in die Hände teils islamistischer Rebellen gefallen, bevor er Anfang 2013 von französischen und afrikanischen Truppen zurückerobert wurde. Islamistische Extremistengruppen wie Al-Kaida im islamischen Maghreb terrorisieren das Land aber weiterhin.

Minusma ist der gefährlichste aktuelle UN-Einsatz. Mehr als 70 UN-Soldaten kamen in den vergangenen drei Jahren bei Angriffen oder Anschlägen ums Leben. An der Operation „Barkhane“ sind 3500 Soldaten in der gesamten Sahelzone beteiligt. Daneben gibt es noch einen EU-Einsatz zur Ausbildung der malischen Streitkräfte (EUTM) mit 560 Soldaten aus 26 Staaten, darunter rund 200 Deutsche. Insgesamt sind damit mehr als 400 deutsche Soldaten in Mali im Einsatz.

„Es wird Zeit dauern, dieses Land zu stabilisieren“, sagte von der Leyen. Den malischen Streitkräfte gehören etwa 15.000 Soldaten an, von denen 8000 von der EU ausgebildet wurden. Das Land ist aber zweieinhalb Mal so groß wie Afghanistan, wo mehr als 300.000 Soldaten und Polizisten für Sicherheit sorgen.

Von der Leyen besucht Mali bereits zum dritten Mal. In Bamako traf sie auch Staatspräsident Ibrahim Boubacar Keita. Das weitere Reiseprogramm wurde aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben.

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