Ursula von der Leyen Pläne für europäischen Helikopterverband

Um verwundete Soldaten aus Kampfgebieten zu retten, will Ursula von der Leyen einen Hubschrauberverband aufbauen. Erste europäische Nationen signalisierten Gesprächsbereitschaft. Die Grünen kritisieren indes die Planung.

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Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen will einen multinationalen Hubschrauberverband zur Rettung verwundeter Soldaten aufbauen. Quelle: ap

Berlin Der von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen geplante Aufbau eines multinationalen Hubschrauberverbandes zur Rettung verwundeter Soldaten aus Kampfgebieten nimmt langsam Gestalt an. Für die neue Einheit sollen bis zu 22 Hubschrauber des Typs NH-90 von Airbus beschafft und in Deutschland stationiert werden.

Die Rückmeldungen der europäischen Partner zu der Idee seien positiv, schrieb Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder in einer Unterrichtung des Haushaltsausschusses, die Reuters am Mittwoch vorlag. „Erste Nationen haben bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert.“

Die Detailplanungen zu Personalstärke und Beschaffungsmodalitäten sollten voraussichtlich bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein. Unmittelbar danach seien vertiefende Gespräche mit den potenziellen Partnernationen vorgesehen.

Nach bisheriger Planung sollten die Kosten für Kauf und Betrieb der Hubschrauber unter den Partnern aufgeteilt werden, schrieb Suder. Der Personalbedarf werde bei etwa 400 Dienstposten liegen, die ebenfalls von den Nationen gemeinsam gestellt werden sollten. Deutschland sei bereit, bei Personal und Infrastruktur in Vorleistung zu treten. Die Kosten ließen sich bisher noch nicht abschätzen.

Auf die Partnernationen ging Suder in ihrem Schreiben nicht ein. In der Vergangenheit hatte es aber geheißen, unter anderem die Niederländer hätten Interesse bekundet. Die sogenannten Medevac-Hubschrauber können verwundete Soldaten aus Kampfgebieten retten. Sie sind dazu stets im Doppelpack unterwegs: Eine Maschine ist mit Medizintechnik ausgestattet, die zweite fliegt bewaffnet zu ihrem Schutz mit.

Der Grünen-Haushaltsexperte Tobias Lindner kritisierte die Unklarheit, die noch in vielen Punkten herrsche. „Der gefeierte multinationale Hubschrauberverband entpuppt sich als Idee, bei der noch die meisten Fragen offen sind“, sagte er.

Der Haushaltsausschuss des Bundestags entscheidet am (heutigen) Mittwoch über ein milliardenschweres Hubschrauber-Geschäft der Bundeswehr mit Airbus, das unter anderem den umstrittenen Kauf von 18 Marine-Helikoptern des Typs Sea Lion umfasst.

Zudem reduziert die Bundeswehr darin ihre Bestellungen für Kampfhubschrauber des Typs Tiger und Transporthelikopter des Typs NH-90 wegen der Verkleinerung der Armee, sichert sich aber die Option zum Kauf von 22 NH-90 für den Medevac-Verband. Lindner kritisiert den Deal als schlechtes Geschäft für die Bundeswehr. Er wirft dem Ministerium vor, nicht hart genug mit Airbus verhandelt zu haben.

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