7. Die AfD scheitert an der Fünfprozenthürde
Eine der umstrittensten Fragen in diesem Wahlkampf ist wohl das Abschneiden der Alternative für Deutschland (AfD). Das liegt vor allem daran, dass die junge Partei noch an keiner Abstimmung teilgenommen hat. Den Instituten (und uns) fehlt daher die Grundlage, um von den geäußerten Zustimmungswerten auf reale Ergebnisse zu schätzen. Für die AfD spricht zum einen ihre hohe Medienpräsenz. Sie haben dadurch in den vergangenen Monaten eine überproportional hohe Aufmerksamkeit erzielt und zudem eine sehr aktive Internetgemeinde. Alle Versuche, davon auf die Stimmung in der Gesamtbevölkerung zu schließen, sind aber bisher gescheitert.
Zudem haben sie ein klares Alleinstellungsmerkmal (Euro-Austritt), dass aber tendenziell an Bedeutung eingebüßt haben sollte. In einzelnen Umfragen ist ein Einzug ins Parlament inzwischen zumindest nicht mehr auszuschließen.
Aus unserer Sicht spricht dennoch mehr dafür, dass es nicht reichen wird. Dafür spricht zum einen die Mehrzahl der Wahlumfragen, auch die Expertenbefragungen und viele Prognosemärkte sehen die Partei allesamt außerhalb des Parlaments. Zudem zeigen sich die Wähler bei Bundestagswahlen (wo es um viel geht) tendenziell weniger offen für neue Parteien als bei anderen Wahlen. Wir können uns bei der AfD aufgrund der besonders großen Unsicherheit nicht in dem Maße festlegen wie bei anderen Thesen, gehen aber davon aus, dass es am Ende nicht reichen wird.
Wahrscheinlichkeit: mittel
8. Die Wahlbeteiligung liegt über 70 Prozent
Die meisten Beobachter sind skeptisch, was die Wahlbeteiligung betrifft. Bei den letzten Wahlen sank sie jeweils ab, manche sehen das Land auf einer Rutschbahn zu einer Gesellschaft der politischen Ignoranten. Wir sind da nicht so skeptisch. Über längere Zeiträume betrachtet hat die Wahlbeteiligung sich nicht linear, sondern eher zyklisch verhalten. Oft ging es runter, aber manchmal (1998) auch wieder rauf. Das wird gerne auf die Polarisierung des jeweiligen Wahlkampfes zurückgeführt, doch die ist schwer zu messen. Wenn man den Medienschlagzeilen folgt, dann hat der Wahlkampf zuletzt etwas an Fahrt aufgenommen. Aber was heißt das schon? Aus unserer Sicht zumindest, dass die Polarisierung 2009 so gering war, dass ein weiterer Abfall vermieden werden könnte. Zudem wird ein recht knapper Wahlausgang erwartet, auch das könnte die Menschen an die Urne treiben. Vielleicht ist auch die Bayernwahl, bei der es einen deutlichen Anstieg gab, als Signal dafür zu deuten, dass das politische Interesse 2013 größer ist als in den Jahren zuvor.
Das sind alles keine starken Argumente und es gibt bisher auch keine wissenschaftlichen Versuche, die Wahlbeteiligung vorherzusagen. Aber in der Summe sehen wir doch genügend Anhaltspunkte, um davon auszugehen, dass die Wahlbeteiligung nicht deutlich unter den Wert von 2009 (70,8 Prozent) sinkt.
Wahrscheinlichkeit: hoch