Euro-Krise Finnland zeigt's den Deutschen

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Exzellentes Bildungssystem

Schon in der Grundschule werden die finnischen Schüler an den Computer herangeführt. So werden die Voraussetzungen geschaffen, dass Finnland auch in der Zukunft innovativ und konkurrenzfähig ist. Quelle: dpa

Die Antwort: ziemlich gut. Denn Finnland hat die Grundvoraussetzung, um auch in Zukunft kreativ, innovativ und erfolgreich zu sein. Das Schul- und Bildungssystem genießt seit dem ersten PISA-Test im Jahr 2000 einen hervorragenden Ruf. Beim 2009er-Test war Finnland erneut das mit Abstand beste europäische Land. Die Schüler zwischen Helsinki und Lappland erreichten Bestnoten im Lesen (Rang 3), bei den Naturwissenschaften (Rang 2) und in der Mathematik (Rang 6). Zum Vergleich: Deutschland landete im Mittelfeld, auf den Rängen 16 (Mathematik), 13 (Naturwissenschaften) und 20 (Lesen).

Die Gründe für Finnlands Top-Leistung sind vielfältig. Zum einen hat das Lernen traditionell einen enorm hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Darüber hinaus sind die Klassen klein, die Lehrer gut ausgebildet und die Schüler dank individueller Förderung hoch motiviert. Aufgrund der vergleichsweise geringen Zuwanderung hat das Land zudem wenig Probleme mit zuwanderungsbedingter mangelnder Sprachbeherrschung.

Können Sie diese PISA-Aufgaben lösen?

Das Motto "Keiner darf zurückbleiben" wird gelebt. Ein so kleines Land wie Finnland könne auf niemanden verzichten, sagt Leo Pahkin von der nationalen Schulbehörde. Man müsse sich fragen, welche Kenntnisse die Schüler in zehn, 15 Jahren brauchten. Dass dazu überdurchschnittliche IT-Kenntnisse gehören, bezweifelt im hohen Norden niemand. Computer sind aus dem Unterricht nicht wegzudenken.

Die Story des erfolgreichen Computerspiels

Exzellente Geschäfte mit "Angry Birds"

Unweit vom Nokia-Hauptquartier in Espoo, bei Rovio Entertainment, lassen sich die Früchte der Bildungspolitik bestaunen. Von außen ist das Rovio-Gebäude unscheinbar, innen ist es unverwechselbar: Grüne Schweine sind an die weißen Wände gemalt, auf Regalen stehen rote, gelbe und schwarze schlecht gelaunt schauende Plüschvögel. Es sind die Protagonisten des Computerspiels "Angry Birds", das über 500 Millionen Mal heruntergeladen wurde und damit das zweitmeist verkaufte Programm für das iPhone und iPad ist. 224 überwiegend junge, aus der Region stammende Finnen arbeiten bei Rovio. Im vergangenen Jahr machte der Konzern einen Umsatz von 75,4 Millionen Euro, vor Steuern blieb in den Kassen ein Gewinn von 48 Millionen Euro hängen.

Doch auch in anderen Branchen tut sich etwas in Finnland. "Das Land nimmt derzeit viel Geld in die Hand, vor allem im Energiebereich und im Gesundheitswesen", erklärt Torsten Pauly. "Neue Autobahnabschnitte sind in Planung, in Helsinki werden alte Hafen- und Industriebrachen für mehrere Milliarden Euro auf Vordermann gebracht und im Atomkraftwerk Olkiluoto entsteht ein neuer Block für 6,6 Milliarden Euro." Von der finnischen Investitionsbereitschaft profitieren auch deutsche Unternehmen. "Am AKW-Ausbau ist Siemens beteiligt, aber auch zahlreiche deutsche Mittelständler", so Pauly.

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