Für Griechenland scheint – eine Änderung der EU-Verträge hin oder her – jede Rettung zu spät zu kommen. Eine Woche vor neuen Kontrollen der Troika, bestehend aus Vertretern des IWF, der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank mehren sich die Zweifel, ob die bislang geplanten Sanierungspläne im Kampf gegen die Staatspleite ausreichen. Wie der „Spiegel“ berichtet, glaubt der Internationale Währungsfonds (IWF) nicht, dass Athen auf Basis der bisherigen Pläne seine Schulden dauerhaft tragen könne.
„In den meisten Bereichen liegen die Ergebnisse hinter unseren Erwartungen zurück“, zitiert das Magazin des Chefgesandten des IWF für Griechenland, Poul Thomsen. Eigentlich sollte die griechische Wirtschaft im vergangenen Jahr nur um etwa drei Prozent schrumpfen, am Ende waren es knapp sechs Prozent. Auch 2012 dürfte es weiter abwärts gehen, zum fünften Mal in Folge.
Gelingt Athen nicht schnellstens die Trendwende, muss die Regierung um Premierminister Lucas Papademos um das Aussetzen der Milliardenhilfen bangen. Das betrifft sowohl die ursprünglich schon für Dezember geplante siebte Tranche von fünf Milliarden Euro aus dem ersten Hilfspaket, als auch das zweite Rettungspaket von 130 Milliarden Euro. "Griechenland muss seine Verpflichtungen gegenüber der Troika umsetzen", sagte Merkel. "Dazu hatte ich bereits ein Gespräch mit Athen."
Bleibt die Hilfe aus Europa aus, gäbe es für Griechenland nur zwei Auswege: Entweder verzichten die privaten Gläubiger auf mehr als die verhandelten 50 Prozent ihrer Forderungen – oder das Land muss die Eurozone verlassen und mit einer eigenen Landeswährung den Neuanfang versuchen.
Der Euro fiel aufgrund der neuerlichen Negativ-Nachrichten aus Athen am Montag zeitweise unter die Marke von 1,27 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit September 2010.