So kritisierte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann die immer neuen Forderungen nach einem größeren Euro-Rettungsschirm. „Genauso wie der Turm von Babel wird auch die Mauer aus Geld niemals den Himmel erreichen. Wenn wir diese immer höher und höher machen, werden wir hingegen immer neue Probleme bekommen - finanzielle wie politische“, sagte Weidmann am Mittwoch in London. Der Turmbau zu Babel ist in der Bibel ein Sinnbild für menschlichen Größenwahn. In der Erzählung im Alten Testament stoppt Gott schließlich das Projekt – und hinterlässt die Menschen in einem Sprachwirrwarr, so dass sie sich nicht mehr verständigen können.
Weidmann hält einen immer stärker aufgepumpten Euro-Rettungsschirm für gefährlich und ungeeignet, die Krise zu lösen. Die Abschirmung der Euro-Zone sei sicherlich ein „sinnvoller Ansatz“, sagte er. Geld alleine könne die tiefe Vertrauenskrise zwischen Investoren, Banken und den 17 Euro-Staaten aber nicht lösen. „Wir müssen realisieren, dass das Geld, was wir bereits auf den Tisch gelegt haben, uns keine dauerhafte Lösung der Krise erkaufen wird“, sagte Weidmann.
Immerhin sei Zeit gewonnen worden. Diese müsse genutzt werden, um die Ursachen der Krise zu beseitigen, sagte Weidmann: die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit einiger europäischer Länder und ihre Überschuldung
Doch auch nach dem Kompromiss der Euro-Finanzminister droht die Diskussion weiterzugehen. Neben der OECD, die eine Erhöhung des Rettungsvolumens auf eine Billion Euro forderte, kündigte auch Frankreich an, für diese Summe kämpfen zu wollen.
Schäuble erteilte diesem Ansinnen eine Absage. Fragt sich nur, wie lange die Bundesregierung diesmal standhaft bleibt.
(mit Material von dapd und Reuters)