EZB Die Draghische Druckerpresse

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Italien bräuchte ein Wirtschaftswunder

Wie kaum ein zweiter Staat profitiert aber auch Italien von dem im Sommer 2012 abgegebenen Euro-Garantieversprechen. Seitdem konnte dort die Staatsverschuldung stetig weiter auf die nunmehr rekordhohe 2120 Milliarden Euro klettern, auch weil dem neuen Zeitgeist entsprechend und allen wirtschaftlichen Entwicklungen zum Trotz die Zinsen für italienische Staatsanleihen ebenfalls immer neue historische Tiefs markieren.

Industrieproduktion Frankreich. Zum Vergrößern klicken Sie bitte das Bild an.

Um jedoch diesen gerecht zu werden, bräuchte das dauerrezessionsgeplagte und seinen Kapitalstock verzehrende Italien (Nettoanlageinvestitionen 2013: minus 11,4 Milliarden Euro) dringend ein echtes Wirtschaftswunder, welches mit Blick auf die zuletzt wieder anziehende Arbeitslosigkeit (12,6 Prozent) oder dem auf unter 56 Prozent gesunkenen Anteil aller Beschäftigten an der erwerbsfähigen Bevölkerung nicht wirklich wahrscheinlich erscheint!

Machtlose Institution

Obwohl die Eurozone ihre öffentliche Verschuldung in zwei Jahren „harten Sparens“ um 711 auf 9055,5 Milliarden Euro steigerte, verlangt angesichts des damit lediglich erzeugten 96-Milliarden-Euro-Mini-Wirtschaftswachstums nunmehr gar EZB-Chef Draghi einen Paradigmenwechsel.

Seine jüngst für Südeuropa erhobenen Forderungen nach „wachstumsfreundlichen“ staatlichen Ausgaben und dem „flexiblen“ Umgang mit den Aufschuldungsplänen dort klingt nicht nur wie die Bitte nach einer Aufkündigung des notwendigen Spar- und Reformkurses an die Politik, sondern zeigt auch überdeutlich die Machtlosigkeit jener Institution, der Allmacht unterstellt wird.

Das neue Versprechen Draghis aber, mit „allen zur Verfügung stehenden Mitteln“ nun auch noch die Teuerung in Europa anheizen zu wollen, zeigt, dass die Zukunft des Euros und Europas wenig rosig sein wird.

Sollte die EZB als letzte unter den bedeutenden Notenbanken „offizielle“ Wege finden, die Druckerpresse mithilfe des weltgrößten Vermögenverwalters Blackrock (!) über den Ankauf von (faulen) Unternehmenskrediten oder weiteren Staatsanleihen anzuwerfen, wird es immer wahrscheinlicher, dass Europa genau das bekommt, was sich die Notenbanker so dringend wünschen: eine sich beschleunigende Geldentwertung mit all den damit verbundenen Konsequenzen!

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