Finanzstressindikator Brexit wird keine neue Finanzkrise auslösen

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6500 weltweite Indikatoren fließen in den Stressindex ein

Der Systemstressindex des IFK stellt eine Fieberkurve der Weltfinanzmärkte dar und ist in eine dreistufige Skala unterteilt: Im unteren Bereich mit den Werten minus 100 bis minus 20 sind die Finanzmärkte entspannt, krisenhafte Entwicklungen auf den Finanz- und Gütermärkten nicht in Sicht.

Die Zone zwischen minus 20 und plus 20 steht für mittleren Stress. Hier besteht zwar noch keine akute Gefahr, aber die Finanzmärkte befinden sich schon in einem Zustand nervöser Anspannung, in dem weitere schlechte Nachrichten schnell die nächste Krise ausbrechen lassen können. Der Indikator steigt dann in den Hochdruckbereich auf Werte zwischen plus 20 und plus 100.

Wo die großen Brexit-Baustellen sind

In seine Berechnung fließen 6500 weltweite finanzielle und konjunkturelle Indikatoren ein, darunter Aktien- Währungs- und Rohstoffkurse sowie Zinsen auf Staats- und Unternehmensanleihen oder die Kosten für Versicherungen gegen Kreditausfälle. Je volatiler die Daten sich entwickeln, also je stärker sie schwanken, desto größer ist die Ansteckungsgefahr für die Weltkonjunktur.

Die schwierige Beziehung der Briten zu Europa

Wird der Brexit ähnlich katastrophale Folgen für die globale Wirtschaft haben wie die Lehman-Pleite 2008 und die anschließende Finanzmarktkrise? Das erwartet IfK-Chef Zschaber nicht. Da Großbritannien nicht Teil der Eurozone sei, sieht Zschaber bei einem Austritt des Landes aus der EU keine systemischen Risiken für die Währungsunion und den Euro.

Die Gefahr einer Liquiditätsstörung sei angesichts der von den globalen Notenbanken bereitgehaltenen Notmaßnahmen deutlich reduziert.

Zschaber sieht im EU-Austritt der Briten keinen Automatismus, schließlich sei der Anteil der EU-Befürworter in der Bevölkerung fast so groß wie das Brexit-Lager gewesen. Nach neuen Wahlen könnte eine neue britische Regierung irgendwann ein weiteres Referendum ansetzen, um den „Exit vom Brexit“ einzuleiten.

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