Die Stimmung der deutschen Manager hat sich im August überraschend eingetrübt. Das entsprechende Barometer für das Geschäftsklima fiel deutlich auf 106,2 Punkte von 108,3 Zählern im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter 7000 Führungskräften mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Februar 2016.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten einen Anstieg des wichtigsten Frühindikators für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft auf 108,5 Zähler erwartet.
"Die deutsche Konjunktur fällt in ein Sommerloch", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmenschefs beurteilten sowohl die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate schlechter als zuletzt als auch die Lage.
Das sagen Volkswirte zum Ifo-Geschäftsklima im August
"Der Ifo-Index, der sich im vergangenen Monat relativ unbeeindruckt von dem Brexit-Votum im Juni zeigte, ist unerwartet auf den niedrigsten Wert seit Dezember 2014 gesunken. Vor allem im Groß- und Einzelhandel hat sich laut Ifo-Institut das Geschäftsklima verschlechtert. Angesichts des hohen Niveaus sind Wachstumszweifel zwar nicht angebracht, eine Zunahme der konjunkturellen Dynamik ist aber ebenso wenig zu konstatieren."
"Das Umfeld globaler Unsicherheit geht auch an den deutschen Unternehmen nicht spurlos vorbei. Bemerkenswert ist vor allem, dass die befragten Unternehmenslenker sowohl die aktuelle Lage als auch den zukünftigen Ausblick pessimistischer bewerten. Beim Blick auf die Details fällt auf, dass allein im Baugewerbe keine Eintrübung zu verzeichnen ist - ein Schuss vor den Bug der bisher gut laufenden deutschen Wirtschaft."
"Das Umfeld globaler Unsicherheit geht auch an den deutschen Unternehmen nicht spurlos vorbei. Bemerkenswert ist vor allem, dass die befragten Unternehmenslenker sowohl die aktuelle Lage als auch den zukünftigen Ausblick pessimistischer bewerten. Beim Blick auf die Details fällt auf, dass allein im Baugewerbe keine Eintrübung zu verzeichnen ist - ein Schuss vor den Bug der bisher gut laufenden deutschen Wirtschaft."
"Der Gegenwind des Brexit-Votums vom Juni bremst die bis zuletzt vor Kraft strotzende Wirtschaft nun etwas. Die Stimmung in Deutschlands Firmen trübt sich erstmals seit dem holprigen Jahresauftakt spürbar ein. Offenbar können die gute Dynamik bei privatem Konsum und in der Baubranche Dämpfer bei Unternehmensinvestitionen und Außenhandel derzeit nur noch teilweise abfedern. Wir sind dennoch zuversichtlich, dass die deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs bleibt und rechnen mit einer BIP-Zunahme von 1,8 Prozent in 2016."
"Der Brexit-Schock ist den Unternehmen doch auf den Magen geschlagen. Anders ist die deutliche Eintrübung des Ifo-Geschäftsklimas nicht zu erklären. Alles in allem bleibt die Stimmung dennoch gut, mit Blick auf die lediglich verhalten wachsende Weltwirtschaft ist sie unseres Erachtens sogar besser als die Produktions-Realität."
Im Juli war der Ifo-Index nach dem Brexit-Votum gefallen. Die Briten hatten Ende Juni entschieden, dass ihr Land die Europäische Union verlassen soll. Experten fürchten, dass Großbritannien dadurch in eine Rezession rutschen könnte. Auch die deutschen Exporteure müssen dann mit Geschäftseinbußen rechnen, ist das Land doch einer ihrer wichtigsten Kunden.