Totwinkelwarner: Der vermeintliche Schulterblick-Ersatz
Das kann es: Wenn etwas bei den Fahrern direkt nach der Führerscheinprüfung wieder vergessen wird, dann ist das meistens der Schulterblick. Mit etwas Übung mag der Fahrer auch einschätzen können, ob sich noch etwas in seinem toten Winkel befindet oder nicht. Gewissheit hat er aber nur nach einem Kontrollblick.
Oder aber er wirft einen Blick auf die Anzeige des Totwinkelwarners, meist im oder in der Nähe des Außenspiegels. Dieses System überwacht mit Kameras und/oder Ultraschall-Sensoren jenen Bereich schräg hinter dem Auto, der schwer einsehbar ist. Bei der Anzeige gibt es meistens drei Stufen: Eine gelbe Leuchte bedeutet, dass sich ein Fahrzeug von hinten nähert. Bei einer roten Warnleuchte ist das Auto direkt im toten Winkel. Setzt der Fahrer in diesem Moment den Blinker zum Spurwechsel (oder bei Autos mit Spurhalteassistent auch, wenn er sich daran macht, die Spur zu verlassen), blinken die Warnleuchten grell auf, in der Regel ist das mit einem lauten Piepton verbunden.
Eine Stufe weiter geht Audi im Q7: Das Auto hilft auch bei dem eigentlich vorgeschriebenen, aber so gut wie immer ignorierten Schulterblick vor dem Öffnen der Tür beim Aussteigen. Etwa wenn von hinten ein Auto oder ein Fahrrad kommt.
Das kann es nicht: Kameras und andere Sensoren können verdreckt sein oder geblendet werden. Oder wie ein Test des Auto Club Europa (ACE), der AutoBild und der Dekra vor der Fußball-EM ergeben hat, wurde durch eine sogenannte Spiegelsocke (vornehmlich mit irgendeiner Flagge drauf) die im Außenspiegel angebrachte Kamera verdeckt.Das brachte bei dem Testwagen nacheinander den Totwinkel-Assistent, Verkehrszeichenassistent, Fernlicht-Assistent und ESP zum Absturz.
Viel häufiger tritt allerdings folgendes Problem auf: Fahrräder und Motorräder werden von vielen Systemen nicht so zuverlässig erkannt wie Autos oder Lastwagen.
Das kostet es: Beim VW Golf gibt es den „Blind Spot Assist“ ab 370 Euro, selbst bei Mercedes gehört der Totwinkelwarner mit 535,50 Euro zu den günstigeren Assistenten.
Müdigkeitswarner: Der Mitdenker
Das kann es: Das Auto analysiert das Fahrverhalten (abruptes Bremsen, Gas geben oder Lenken) und überwacht mit einer Kamera das Gesicht des Fahrers. Dabei achtet das System auf häufiges Gähnen, Blinzeln oder auch Sekundenschlaf. Am Ende kann der Computer mit einer Anzeige dem Fahrer empfehlen, eine Pause zu machen.
Das kann es nicht: An die Zuverlässigkeit anderer Systeme reicht der Müdigkeitswarner nicht heran. Wenn ein geübter Fahrer müde und gefährdet für einen Sekundenschlaf ist, kann es dennoch sein, dass er davor nicht auffällig wird. Zudem bleibt es bei der Pausen-Anzeige eine Empfehlung – lahm legen kann das System das ganze Auto allein wegen potenzieller Müdigkeit noch nicht. Ausnahme: Kommt von dem Fahrer gar keine Reaktion mehr, etwa weil er ohnmächtig geworden ist, bremst der VW Passat selbstständig ab. Mit Warnblinken und leichten Lenkbewegungen warnt der Emergency Assist andere Verkehrsteilnehmer und parkt das Auto am Straßenrand.
Das kostet es: Ein Müdigkeitswarner alleine ist ab Werk oder nur für einen geringen Aufpreis (Skoda: 50 Euro) zu haben. Er empfiehlt ja nur und greift nicht aktiv in das Fahrverhalten ein. Anders der beschriebene Emergency Assist. Der braucht die volle Phalanx an Assistenten und ist nur im großen Paket erhältlich – und das kostet selbst bei Volkswagen über 2.000 Euro Aufpreis.