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DiabetesSmarte Technik soll Piksen endlich überflüssig machen

Mehrmals täglich Blutzucker messen, Medikamente spritzen: In Zukunft soll Technik den Alltag der weltweit 422 Millionen Diabetiker erleichtern – mit High-Tech-Pflastern und smarten Sensoren.Eva Mühle 07.04.2016 - 10:28 Uhr

Um den Blutzuckerspiegel zu messen, müssen sich Diabetiker bisher mehrmals täglich piksen. Smarte Ansätze wollen das mittels kleiner Sensoren ändern.

Foto: dpa

Noch bis vor einem Jahr musste sich Evelyn Bruns fünf bis sieben Mal am Tag in den Finger piksen, um ihren Blutzuckerspiegel zu messen. Die 59-Jährige ist Typ-1-Diabetikerin. Das heißt, ihr Körper kann kein Insulin produzieren, das bei gesunden Menschen den Blutzuckerspiegel senkt. "Durch das jahrelange Piksen hatte ich total verhornte Fingerkuppen", sagt Bruns, die eine Selbsthilfegruppe für Diabetiker in Düsseldorf leitet.

Seit Sommer letzten Jahres hat sich das geändert: Ein runder Sensor, der sich unter der Haut am Oberarm befindet, misst nun permanent ihre Blutzuckerwerte.

Ein spezielles Lesegerät zeigt immer dann Werte an, wenn man es über den Sensor hält - für Diabetikerin Bruns eine große Erleichterung. "Vor oder auch während einer längeren Autofahrt kann ich schnell und völlig problemlos nachschauen, wie hoch der Blutzuckerspiegel ist und entsprechend reagieren", so Bruns, die das sensorgestützte Messsystem aktuell für ihre Krankenkasse testet.

Scharfes Essen verlängert das Leben
Ob Chili-Schoten, getrocknete Chilis oder Chili-Pulver: In vielen Küchen dieser Welt sind die Scharfmacher nicht wegzudenken. Das in verschiedenen Paprika-Arten vorkommende Capsaicin ruft einen Hitze- und Schärfereiz hervor. Diverse Studien deuten darauf hin, dass Capsaicin neben der Schärfe auch noch andere Effekte erzielt. Es soll Krebs entgegenwirken und den Herzkreislauf in Takt halten. Auch eine groß angelegte chinesische Studie kam zu diesem Schluss. Demnach war das Risiko zu sterben für diejenigen, die häufig scharf essen, während des siebenjährigen Untersuchungszeitraums um 14 Prozent gesunken. Daraus zu schließen, dass scharfes Essen zwangsläufig das Leben verlängert, ist aber nicht angebracht. Es könnte genauso gut sein, dass diejenigen, die gerne scharf essen, einfach eine bessere Konstitution haben. Oder durch das scharfe Essen mehr trinken und dieser Umstand für die gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich ist.

Foto: REUTERS

Nur Bitterschokolade ist gesund

Wissenschaftler berichten im Fachblatt „Heart“, dass Menschen, die viel Schokolade essen, ein geringeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen aufweisen. Demnach sinkt das Risiko für Herzkreislauferkrankungen um elf Prozent, die Gefahr für einen Schlaganfall sinkt sogar noch stärker. Die herzschützende Wirkung gilt dabei nicht nur für Bitterschokolade, die einen besonders hohen Kakaoanteil aufweist und deswegen als besonders gesund gilt: Die Forscher haben 21.000 Briten untersucht, die wie wir in Deutschland vor allem helle Schokolade mit einem niedrigen Kakaogehalt bevorzugen.

Foto: dpa

Je mehr Vitamine, desto besser

Das Motto "viel hilft viel" ist in Sachen Vitaminen nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich. Vor allem bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K kann es zu einer Überdosierung und auf lange Sicht zu unerwünschten Nebenwirkungen und Gesundheitsschäden kommen. Studien zur Krebsprävention durch Vitamintabletten belegen immer wieder (so auch aktuell ein Paper des University of Colorado Cancer Center), dass die Zufuhr künstlicher Vitamine nicht nur keinerlei vorbeugenden Effekt hat, sondern im Gegenteil sogar das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen kann.

Forscher mussten Studien in der Vergangenheit sogar vorzeitig abbrechen, weil in der Gruppe der Probanden, die Vitaminpräparate zuführten, mehr Menschen an Krebs erkrankten und starben. In der SELECT-Studie (Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial) wurde 2008 die Gabe von Vitamin E und Selen untersucht. An der Studie nahmen 35.000 gesunde Männer teil. Es zeigte sich, dass in der Vitamin-E-Gruppe mehr Männer an Prostatakrebs erkrankten, als in der Kontrollgruppe. In der Selen-Gruppe stieg das Diabetesrisiko.

In der CARET-Studie (Beta-Carotene and Retinol Efficacy Trial) zeigte sich bereits 1996, dass eine erhöhte Vitamin-A-Zufuhr bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko deutlich erhöhte, anstatt, wie man annahm, vor Tumoren zu schützen.

Foto: dpa

Brot macht dick und ist ungesund

Gerade für die Verfechter kohlehydratarmer Nahrung steckt der Teufel im Brot: Es mache dick und trage sogar Mitschuld an Diabetes. Das ist so allerdings nicht richtig: Gerade Vollkornbrot (echtes Vollkornbrot, kein mit Malz eingefärbtes Weißbrot) hat sehr viel Ballaststoffe. Die sind gesund und machen satt. Außerdem liefert es verschiedene Vitamine sowie Iod, Flur, Magnesium und Zink.

Foto: dpa

"Light", "Leicht" oder "Fettarm" - das ist gut für die schlanke Linie

Die Lebensmittelindustrie hat den Trend zu bewusster Ernährung entdeckt und nutzt ihn mit Fitness- und Wellness-Begriffen gezielt aus. Doch die Verbraucherorganisation Foodwatch warnt: Oft werden so Lebensmittel beworben, die alles andere als kalorienarm sind. Der Verein hat das Nährwertprofil von sogenannten Fitness-Müslis, Wellness-Wasser oder Joghurt-Drinks überprüft und kam zu dem Ergebnis, dass die scheinbar "gesunden" Lebensmittel Softdrinks oder Fast-Food-Snacks beim Zucker-, Salz- oder Fettgehalt oftmals in nichts nachstehen. Bei fettarmen Produkten wird der Geschmacksmangel häufig durch zahlreiche andere Inhaltsstoffe, etwa Stärke und Zucker, ausgeglichen - der Kaloriengehalt unterscheidet sich kaum, ist manchmal durch den hohen Zuckergehalt sogar höher - und gesund ist das Light-Produkt noch lange nicht.

Foto: dpa

Kartoffeln machen dick

Wer meint, Kartoffeln seien ein richtiger Dickmacher, der ist einem Ernährungsirrtum aufgesessen. Die Erdäpfel selbst machen nämlich nicht dick, sondern die Zusätze, die bei der Zubereitung hinzukommen, wie etwa Fett. So hat eine Portion gekochte Kartoffeln 105 Kalorien, während Pommes frites bereits 369 Kalorien haben.

Foto: dpa

Öko-Lebensmittel sind gesünder

Essen mit dem Biosiegel ist nicht unbedingt gesünder, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. Laut einer Analyse der Stanford University, die in der Fachzeitschrift "Annals of Internal Medicine" veröffentlicht wurde, sind biologische Lebensmittel kaum oder gar nicht nährstoffreicher. Ebenso sollen sie ein kaum geringeres Gesundheitsrisiko bergen.

Lediglich das Risiko, dass Obst und Gemüse Pflanzenschutzmittel beinhalten, sinkt damit. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch die Wissenschaftlerin Dena M. Bravata. Weder Vitamingehalt noch Krankheitserreger waren in dem einen oder anderen – Bio oder nicht – zu einem höheren Teil vorhanden.

Foto: dpa

Alkoholgenuss ist schädlich

Nicht immer. Wer Alkohol in Maßen trinkt, lebt womöglich gar gesünder. Das sagen jedenfalls verschiedene Wissenschaftler. Grund dafür: Ein gemäßigter Alkoholkonsum kann das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen verringern, indem er die Gefäße vor Ablagerungen schützt und das Blut dünner macht. Deshalb sollen Menschen mit einem moderaten Alkoholkonsum ein um 20 Prozent geringeres Risiko haben, an solchen Erkrankungen zu sterben, als Abstinenzler. Was „moderat“ genau bedeutet, bleibt dabei ungeklärt.

Foto: dpa/dpaweb

Kochen zerstört Nährstoffe

Ein klares Jein: Beim Kochen können bestimmte Nährstoffe zerstört werden. Das ist richtig. So werden im Kochtopf Vitamine abgebaut und wasserlösliche Substanzen ausgelaugt. Allerdings sind andererseits auch einige Nährstoffe nur durch Garen für den Körper verfügbar.

Auch nicht zu vergessen: Durch das Erhitzen bestimmter Lebensmittel werden Keime und ungünstige Stoffe auch unschädlich gemacht. Nur auf Rohkost zu setzen, ist deshalb auch falsch: Diese ist nämlich schwer verdaulich. Das Ergebnis: Wer viel Rohkost ist, könnte irgendwann viel unverdaute Nahrung im Darm lagern. Verdauungsstörungen, schmerzhafte Blähungen und Durchfälle sind dann die Folgen. Also: Zur Abwechslung weiterhin auch mal gekochtes Gemüse kann also nicht schaden.

Foto: dpa

Margarine ist besser als Butter

Butter ist schon seit Langem als Cholesterin-Bombe verschrien. Der Vorwurf: Cholesterin und gesättigte Fettsäuren sollen Herzkreislauf-Erkrankungen begünstigen. Fakt ist aber: Butter ist ein natürliches Lebensmittel. Das Gemisch besteht aus allen nur erdenklichen Fettsäuren. Außerdem kann Butter sogar in gewissem Maß gut fürs Herz sein: Sie kann den Anteil an herzschützendem Cholesterin im Körper verstärken.

Foto: dpa/dpaweb

Frisches Gemüse ist besser als Tiefgekühltes

Diese Aussage stimmt eindeutig nicht. Tiefkühlkost kann unter Umständen sogar gesünder sein als frische Lebensmittel. Das Gemüse, das im Tiefkühlfach landet, wird oft frisch vom Feld schockgefroren. Dadurch bleiben viele Vitamine erhalten, die licht-, luft- und wärmeempfindlich sind. Bei frischem Gemüse kann es hingegen vorkommen, dass es Tage lang in Kisten im Supermarktregal liegt und dadurch einen Großteil seines Vitamingehalts einbüßt.

Damit ist häufig genau das Gegenteil der Fall: Tiefkühlgemüse ist manchmal sogar besser als frisches Gemüse.

Foto: AP

Der Mensch braucht kein Fleisch

Eine der meistdiskutierten Fragen: Ein großes Gehirn braucht Fleisch, sagt etwa der Biologe und Naturhistoriker Josef Reichholf. Beim Aufbau sei es notwendig, die entsprechenden Proteine und die flüchtigen Fettsäuren zu haben, die die Gehirnmasse bilden. Und dafür sei Fleischgenuss notwendig. Hätten wir früher kein Fleisch gegessen, hätten wir uns nie von den Affen unterschieden, so Reichholf und deshalb sei der Fleischverzehr für eine gute Hirntätigkeit notwendig.

Stimmt nicht, sagt hingegen Helmut Oberritter, der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Ein Erwachsener könne sich ohne Schwierigkeiten fleischlos ernähren, wenn er stattdessen für eine vollwertige Ernährung auf Milchprodukte, Eier und Fisch setze. Auch eine Londoner Studie sowie eine Langzeitstudie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zeigten bereits, dass sich Menschen fleischlos ernähren könnten ohne negative Auswirkungen – eher sogar mit positiven Auswirkungen wie etwa niedrigere Blutdruck- und Blutfettwerte oder eine aktivere Niere. Die Forschung bleibt also geteilter Meinung.

Foto: dpa

Spinat und Pilze darf man nicht aufwärmen

Es ist nicht falsch, dass gerade Pilze und Spinat giftige Stoffe bilden können, wenn sie eine lange Zeit im Warmen stehen. Deshalb sollte jeder Champignons-Fan schon vorsichtig sein. Bewahrt man das Pilz- oder Spinatgericht aber vor dem Aufwärmen im Kühlschrank auf, ist ein zügiges Aufwärmen unbedenklich. Also ruhig einen zweiten Tag Spinat-Lasagne.

Foto: Fotolia

Fett ist ungesund

Fett ist nicht gleich Fett. Deshalb ist diese Verallgemeinerung falsch. Olivenöl beispielsweise kann bei regelmäßigem Genuss die Konzentration an LDL-Cholesterin im Blut senken. Außerdem liefert lebensnotwendige Fettsäuren und sorgt dafür, dass bestimmte fettlösliche Vitamine aus der Nahrung überhaupt erst aufgenommen werden können.

Sämtliche Langzeitstudien zeigen zudem, dass Menschen, die viel Milch und Milchprodukte konsumieren, überwiegend eine niedrige Herz-Kreislaufsterblichkeit aufweisen – niedriger als diejenigen, die weniger davon essen.

Foto: dpa

Mit Hilfe von smarter Technologie den Alltag einfacher managen - diesen Wunsch haben wohl viele der weltweit mehr als 422 Millionen Diabetiker. Die Zahl der Betroffenen hat sich seit 1980 vervierfacht. Allein in Deutschland kommen jedes Jahr etwa 300.000 hinzu, so die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG).

Damit steigen auch die Kosten für das Gesundheitssystem: 35 Milliarden Euro fallen pro Jahr für Behandlung, Pflege, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung von Diabetikern in Deutschland an. Weltweit werden sogar schon Summen von über einer Billion Euro genannt. Tendenz steigend.

Um verstärkt auf die Stoffwechselkrankheit aufmerksam zu machen, steht der Weltgesundheitstag am 7. April in diesem Jahr unter dem Motto "Diabetes besiegen".

Was ist Diabetes
Definition
Typ 1 Diabetes
Typ 2 Diabetes

Um den vielen Betroffenen die notwendigen Blutzuckermessungen zu erleichtern, gibt es bereits seit einigen Jahren technische Lösungsansätze. Ein Beispiel ist das Messsystem "FreeStyle Libre" vom US-Pharmakonzern Abbott, das seit Herbst 2014 auch in Deutschland verkauft wird. Ein runder Sensor am Oberarm, der unter die Haut reicht und alle vierzehn Tage vom Anwender selbst ausgetauscht werden muss, misst permanent den Blutzuckerspiegel. Fährt man mit einem Lesegerät über den Arm, werden die Werte angezeigt. Kostenpunkt ab 169 Euro aufwärts für vier Wochen.

Ähnlich, nur ohne Lesegerät, funktionieren die kontinuierlichen Blutzuckermessungen, die es bereits seit mehr als zehn Jahren gibt. Sensoren messen über dünne Nadeln im Unterhautfettgewebe bis zu 1400 Mal täglich den Zuckerwert und geben automatisch Alarm, wenn Unter- oder Überzuckerung droht.

Wieviel Zucker steckt in...
...einem Duplo?
...einem Mars-Riegel?
...zwei Teelöffeln Nuss-Nougat-Creme?
...einem Glas Apfelsaft?
...einem Glas Cola?
...einem Glas Milch?
...einem Fruchtzwerg?
...eine Portion Fertig-Zwiebelsuppe?

Allerdings muss bei diesen Methoden noch weiter selbst gepikst werden. Denn die Werte werden nicht direkt im Blut sondern im Unterhautfettgewebe bestimmt. Diese Werte hängen den Blutwerten um etwa zehn bis 20 Minuten hinterher. Hinzu kommen hohe Anschaffungskosten von bis zu 2000 Euro und monatliche Ausgaben für Sensoren um die 70 Euro. Die Krankenkasse übernimmt bislang nur in Ausnahmefällen. Im Sommer will der Gemeinsame Bundesausschuss aber noch einmal darüber beraten, so die DDG.

Die intelligente Kontaktlinse von Google und Novartis.

Foto: dpa

Noch in der Entwicklung ist die intelligente Kontaktlinse von Technologieriese Google und dem Schweizer Pharmakonzern Novartis. Sie soll über die Tränenflüssigkeit den Blutzuckerspiegel messen und die Daten drahtlos an ein Mobilgerät senden. Noch in diesem Jahr sollen erste Patientenstudien starten, sagt ein Novartis-Sprecher.

An einer Warn-App für Diabetiker arbeiten aktuell das IT-Unternehmen IBM und der US-Gerätehersteller Medtronic. Die App, die mit der Analytik von Supercomputer Watson erstellt werden soll, wertet die Daten der Medtronic-Insulinpumpen automatisch aus. Fällt beispielsweise der Blutzuckerspiegel extrem ab, soll die App Alarm schlagen. Die erste Version könnte schon in wenigen Monaten auf den Markt kommen.

Dabei geht es Diabetikern nicht nur um das lästige Piksen, sagt Julia Szendrödi. Sie leitet das klinische Studienzentrum am Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf. "Von der Einnahme von Medikamenten und häufigen Blutzuckermessungen unabhängig zu sein, wäre eine Entlastung für viele Patienten", so Szendrödi. Erste Forschungsvorstöße, Blutzuckermessung und Therapie zu verknüpfen, gibt es bereits.

Was EU-weit die höchsten Gesundheitskosten verursacht
Platz 5
Platz 4
Platz 3
Platz 2
Platz 1

Im vergangen Jahr haben US-Forscher der Universität North Carolina den Prototypen eines kleinen Pflasters vorgestellt, das bei Bedarf automatisch Insulin abgeben soll. Das Pflaster besteht aus 100 kleinen Nadeln, die jeweils so groß wie eine Wimper sind. Sie enthalten eine Insulin-Füllung plus ein bestimmtes Glukoseenzym und reichen bis knapp unter die Hautoberfläche.

Steigt der Glukosespiegel, reagieren die Enzyme in den Nadeln mit dem Zucker. Dabei entsteht eine Säure, die die Hülle des Insulinsacks auflöst. Das blutzuckersenkende Hormon würde also immer dann freigesetzt, wenn es gebraucht wird. Ähnliche Ansätze von intelligenten Pflastern, die Medikamente freisetzen, um beispielsweise Alzheimerpatienten zu helfen, gibt es bereits seit einigen Jahren auf dem Markt.

Das High-Tech-Pflaster aus Seoul: Sensoren sollen den Blutzucker messen, winzige Nadeln können anschließend ein Medikament abgeben.

Quelle: Center for Nanoparticle Research, Institute for Basic Science, Seoul

Foto: WirtschaftsWoche

Soweit ist das Diabetes-Pflaster aber noch lange nicht: Bisher haben die US-Wissenschaftler nur an Mäusen geforscht. Klinische Studien am Menschen könnten noch Jahre dauern.

Eine wesentliche Schwachstelle des Prototyps ist, dass der Nutzer keinen Überblick über seine Werte hat. Das haben auch Forscher aus Südkorea erkannt: Vor wenigen Wochen haben sie im Fachjournal "Nature Nanotechnology" eine Studie veröffentlicht, die ein High-Tech-Pflaster für Diabetiker vorschlägt. Erstmals sollen Blutzuckermessung und Medikamentenabgabe in dieser nicht-invasiven Anwendung verknüpft werden.

Der Pflaster-Prototyp besteht aus einer durchsichtigen, biegsamen Silikonschicht, die beispielsweise um das Handgelenk (siehe Foto) geklebt werden kann. Darin befinden sich zwei Bereiche, die aus dem Material Graphen bestehen. Der eine Bereich enthält Sensoren, die unter anderem die Glukosekonzentration im Schweiß messen. Sie steht in Korrelation mit den Blutwerten. Die andere Hälfte des Pflasters enthält Mikronadeln, die je nach Zuckerspiegel erhitzt werden und dann ein Medikament in die Haut abgeben.

Verbunden ist das Pflaster mit einem kleinen Gerät, das den nötigen Strom für diesen Vorgang liefert, die Messdaten auswertet und sie drahtlos an das Handy des Nutzers schicken kann. Eine spannende Idee, die allerdings noch viele Hürden zu nehmen hat. Zum einen ist die Studienlage relativ dünn: Die Südkoreaner haben ihr Pflaster bislang nur an Mäusen und zwei gesunden Studenten getestet.

Zum anderen sei das im Versuch gewählte Medikament, Metformin, ungeeignet. "Metformin wirkt sehr langsam und indirekt, indem es die Insulinsensitivität verbessert. Zur Verabreichung über die Haut wäre ein potenteres Medikament wie Insulin besser geeignet", erklärt Medizinerin Szendrödi vom Deutschen Diabetes-Zentrum.

Dem stimmt auch Lutz Heinemann zu, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Technologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Am meisten erhofft er sich vom Konzept einer künstlichen Bauchspeicheldrüse. "Die Zuckerkonzentration im Unterhautgewebe wird kontinuierlich von Sensoren gemessen. Die Daten werden per Bluetooth an ein Smartphone geschickt. Dort wertet sie ein Algorithmus aus und steuert anschließend eine Insulinpumpe", erklärt Heinemann.

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