Innovationspreis Sieger Kategorie Mittelstand: Actuator Solutions - Muskeln aus Drahtseilen

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Gedächtnismetall in Autositzen

Erster Einsatzort war Daimlers S-Klasse 2005. Quelle: dpa/dpaweb

Die ausgefeilte Technik war nicht der einzige Grund für die Jury, Actuator Solutions mit dem Deutschen Innovationspreis zu prämieren. „Die Juroren hat auch begeistert, wie dem Unternehmen der Technologietransfer vom Autobau in den Smartphone-Markt gelungen ist“, sagt EnBW-Chef und Jurymitglied Frank Mastiaux. Denn unbekannt waren die Fähigkeiten der Gedächtnismetalle bisher nicht.

Vor zwölf Jahren begann der Actuator-Mutterkonzern Alfmeier aus dem bayrischen Treuchtlingen mit dem Metall zu experimentieren, erzählt Markus Gebhardt, Vorstand und Gesellschafter bei Alfmeier. Die Idee: In Autos könnte der Draht die Ventile steuern, über die sich die in Komfortsitzen eingebauten Luftkissen regeln lassen. Sie geben den Passagieren Halt in Kurven und haben eine Massagefunktion.

Erster Einsatzort war Daimlers S-Klasse 2005. Dort arbeiteten zuvor elektromagnetisch gesteuerte Ventile. Die aber waren lauter und nicht so genau wie die Alfmeier-Entwicklung. Und so arbeiten inzwischen mehr als zehn Millionen Ventile mit dem Gedächtnismetall in Autositzen deutscher Premiumhersteller, sagt Alfmeier-Vorstand Gebhardt.

Während Actuator Solutions zehn Millionen Euro in die Anpassung der Technik an die Handywelt steckte, gaben Wettbewerber die Arbeit mit Gedächtnismetallen auf: darunter Fiat, Continental und Bosch. Das habe ihnen einen Vorsprung von zehn Jahren beschert, glaubt Actuator-Chef Köpfer.

Er hat auch schon die nächste Idee, wie er sein Produkt einsetzen will: Bald schon soll der Draht nicht mehr nur Bilder in Handykameras scharf stellen, sondern sie auch stabilisieren, um verwackelte Aufnahmen zu vermeiden.

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