DAB+-Radios im Test Der fast perfekte Klang

Seite 3/3

Noxon Nova – Stereosound fürs edle Ambiente

Das Noxon Nova kommt in einer großen Holzkiste zum Kunden, zunächst glaubt man an eine exklusive Weinlieferung. Auch ausgepackt wirkt das 37 Zentimeter breite Stereoradio mit seinen massiven Aluseiten und der bis über die Oberseite geführte Bedienfront aus Alu sehr edel. Nach dem Einschalten quillt seitlich ein dezent indirektes Licht heraus. Auch der zentrale Wählknopf unter dem großen Display ist beleuchtet. Das gilt leider nicht für die acht schwarzen Knöpfe auf der Oberseite, deshalb ist die schwache Beschriftung bei schummrigem Umgebungslicht nur schlecht zu erkennen.

Alu-Look: Die Aluseitenteile verstärken das Gehäuse und setzen sich mit dem zentralen Bedienfeld von der sonst schwarzen Optik ab. Oben sitzen unter anderem fünf Stationstasten und die Lautstärkeregelung. Die zahlreichen Funktionen sind durch das gute Bedienkonzept leicht zu finden. (Foto: Hersteller) Quelle: PR

Ideal passt das Noxon Nova auf ein Sideboard im modernen Wohnambiente oder in ein schickes Büro. Dank geringer Tiefe von 14 Zentimetern passt es auch auf das Fenstersims. Durch seine zahlreichen Funktionen kann das Noxon Nova als regelrechte Musikzentrale verwendet werden. Neben UKW, DAB+ und Internetradio, baut das Gerät über den Heimnetzwerk-Standard DLNA (Digital Living Network Alliance) eine Verbindung zum PC auf und holt sich Musik von der Festplatte. Zudem streamt es Musik per Bluetooth von Mobilgeräten wie Smartphones. Zudem kann man einen USB-Stick mit auf der Rückseite einstecken. Hier finden sich auch Linie in/Out Anschlüsse, ein Kopfhöreranschluss und sogar ein optischer Digitalausgang.

Die bekanntesten Musik-Portale im Internet
Amazon startet Prime Music in Deutschland und Österreich - als Bestandteil von Amazon Prime ohne zusätzliche Kosten. Quelle: obs
Apple Music Quelle: dpa
Die seit März 2012 existierende Plattform Spotify bietet mehr als 30 Millionen Songs an. Eine Gratis-Version erlaubt das Anhören der Musik mit Werbeunterbrechungen. Zusätzliche Premiumfunktionen wie das Downloaden von Liedern sind wie bei den meisten Streaming-Angeboten kostenpflichtig. Nach eigenen Angaben hat Spotify mehr als 75 Millionen Nutzer, 20 Millionen von ihnen zahlen. Der Streaming-Dienst ist in 58 Ländern verfügbar.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich
Die Streaming-Plattform Deezer ist vor allem in Frankreich sehr beliebt. 2007 startete sie als erster Gratis-Streamingdienst auf dem Markt. Heute kostet eine Mitgliedschaft, wie auch bei vielen anderen Diensten, Geld. Kostenlos gibt es nur ein Radio-Angebot und Lied-Ausschnitte. Die Plattform ist mittlerweile in mehr als 180 Ländern verfügbar.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich Quelle: Screenshot
Mit Ampya versucht die ProSiebenSat.1 Media seit 2011 auf dem boomenden Markt der Streaming-Dienste Fuß zu fassen. Beflügelt durch viel Werbung auf den TV-Kanälen des Medienunternehmens zählt Ampya zu den bekanntesten Diensten in Deutschland. 2014 wurde Ampya von Deezer mit dem Ziel übernommen, in Europa noch weiter zu wachsen.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich Quelle: Screenshot
Seit 2012 ist WiMP aus der Bethaphase heraus. Gegründet wurde der Musikstreamingdienst in Norwegen, wo sein Mutterkonzern "Aspiro" sitzt. WiMP gibt es bis jetzt in fünf Ländern zu hören: Deutschland, Norwegen, Dänemark, Schweden und Polen. "Aspiro" spielt schon mit dem Gedanken WiMP auch in Finnland, Portugal, Österreich und der Schweiz zu etablieren. Mit einer hohen Sound-Qualität (gegen Aufpreis) und einem eigenen Redaktionsteam, das Musik empfiehlt, will sich WiMP von der Konkurrenz abheben.Preis: 4,99 bis 19,90 Euro monatlich
Napster startete als Musiktauschbörse und wurde schnell zur Plattform für illegale Raubkopien. Auf rechtlichen Druck der Musik-Industrie wurde die Plattform 2001 geschlossen. Der legale Streaming-Dienst gleichen Namens bietet mehr als 25 Millionen Songs und ist damit einer der größten überhaupt. Nach einer kostenlosen Testphase gibt es den Dienst allerdings nur noch gegen Geld.Preis: 7,95 bis 9,95 Euro monatlich Quelle: AP

Bei der Noxon Nova ist wirklich alles drin und alles dran. Allerdings ist der Kopfhöreranschluss in erster Linie für niedrigohmige Mobilhörer geeignet.

Klanglich hat das Nova durch sein 2.1-Lautsprechersystem einiges zu bieten. Neben den etwa 6 Zentimeter großen Breitbandlautsprechern links und rechts sitzt auf der Unterseite ein 9 Zentimeter großer Minibass, allerdings ohne schützende Abdeckung. Eine rückseitige Bassreflex-Öffnung unterstützt den Bass. Damit entwickelt das Gerät ein sehr erwachsenes Klangbild mit teils erstaunlich konturierten Kick-Basseinlagen. Besonders packender Sound gelingt dem Nova bei aktueller elektronischer Musik und ähnlichem Musikmaterial. Die Mittenwiedergabe ist akzeptabel, zeigt aber bei Klassik Mängel. Nachrichten und Wortsendungen klingen etwas zu mulmig, das kann man aber mit Bass- und Höhenreglern oder den zahlreichen Equalizer-Optionen ausgleichen. Nur im oberen Spektrum – also Höhen und Transparenz – wirkt das Nova zu matt. Die erreichbare Laustärke in Office oder Wohnzimmer reicht für eine kleine Spontan-Party.

Trotz der zahlreichen Möglichkeiten bleibt die Bedienung übersichtlich. Die übliche Navigation über das Push-Wahlrad – etwas dürftig verarbeitet mit wackeliger Achse – gelingt fast intuitiv, das große Farbdisplay informiert bestens.

Beim Erstkontakt zum Router muss der WLAN-Schlüssel manuell eingetippt werden, den sollte man vorher heraussuchen. Will man die Lautstärke am großen Wahlrad verändern, landet man stattdessen im aktuellen Menü. Die Lautstärkeregelung liegt auf zwei der oben positionierten Tipptasten, was nicht besonders intuitiv ist. Immerhin bietet dieses Tastenfeld oben fünf Stationstasten für Favoritensender, dreifach belegbar für alle drei Radioarten.

Zum Gerät gehört auch eine schicke Fernbedienung, die aber nur funktioniert, wenn man sie frontal und direkt auf das Gerät ausrichtet. Die Gummitasten haben einen tiefen, etwas zu weichen Druckpunkt. Aber per App ist das Noxon Nova auch mit Tablet oder Smartphone bedienbar. Abgerundet wird die Ausstattung durch Weckfunktionen und Sleeptimer sowie der einstellbaren Diplayhelligkeit mit zusätzlichem Lichtsensor.

Der UKW-Empfang enttäuscht in dieser Klasse, bei vielen Sendern rauscht es. Eine Ausnahme machen nur die starken Ortssender und auch nur, wenn das Gerät in Fensternähe steht. Gut dagegen wieder der DAB+-Empfang mit 50 Stationen, auch im fensterlosen Raum sind die Sender gut zu empfangen, wenn man etwas mit der Antenne herumprobiert.

Das Designerstück wurde mit dem Red Dot Award 2015 ausgezeichnet, es muss sich durch seinen selbstbewussten Preis von 530 Euro bereits mit kleinen Hi-Fi-Anlagen vergleichen lassen. Die sind in der Regel klanglich überlegen, können aber mit der Funktionsvielfalt nicht ganz mithalten.

Fazit: Sehr elegant designtes All-in-One-Gerät mit praktisch allen Funktionen für Radio und Streaming und gutem DAB+-Empfang. Für die Größe sehr bassstark. Top-Sound bei moderner Musik, mit Abstrichen bei Klassik, Jazz und Sprache.
Preis: 530 Euro
Noxon Nova

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%