Auch die High-End-Anbieter entdecken den Markt für sich. „Viele Jahre lang war kabellose Musikübertragung bei Kopfhörern und Lautsprechern gleichzusetzen mit Einschränkungen in der Klangqualität“, sagt Roland Hoffmann vom Branchenverband HighEndSociety. „Dank moderner Digitalverstärker und weiterentwickelter Wireless-Übertragung zeichnet sich aber nun eine deutliche Belebung des High-End-Anlagenbereiches ab.“ Je nach Anspruch gibt es mittlerweile äußerst hochwertige kabellose Streaming-Player mit Preisen bis zu 15.000 Euro.
Konkurrenz machen sich nicht nur die Hersteller von Wlan-basierten Systemen untereinander. Hersteller von Bluetooth-Lautsprechern profitieren ebenfalls vom Boom. Auch über den gut 20 Jahre alten Daten-Übertragungsstandard kann Musik vom Smartphone oder dem Laptop an kabellose Lautsprecher geschickt werden.
Im Vergleich zu den Wlan-Systemen unterliegen die Bluetooth-Boxen Einschränkungen: So ist das Bespielen von mehreren Räumen nicht möglich. Zudem ziehen sich de Lautsprecher die Musik direkt vom Gerät, nicht aus dem Internet. Reißt die Verbindung ab, schweigen die Boxen.
Dafür sind die Produkte günstiger. Viel günstiger. Kleine Bluetooth-Boxen, häufig tragbar und batteriebetrieben, gibt es ab 20 Euro. Dafür muss man allerdings zu Abstrichen bei der Qualität bereit sein.
„Bluetooth-Geräte sind vergleichsweise einfach herzustellen“, sagt Jönsson. „Deshalb drängen auch immer mehr unbekanntere C- und D-Marken auf den Markt.“ Das drückt die Preise weiter. Selbst die teuren Varianten für das Wohnzimmer kosten aber selten mehr als 200 Euro. Da fangen die Preise für eine Multi-Room-Box gerade erst an.
Bei Philips, die ebenfalls mit Wlan-basierten Mehr-Raum-Systemen seit Jahren am Markt vertreten sind, macht sich das bemerkbar: Bluetooth-Geräte verkaufen sich deutlich häufiger. „Der Bereich Bluetooth-Speaker wächst am schnellsten“, bestätigt Woox-Sprecherin Jönsson. „Die Geräte sind auch für preisbewusste Kunden erschwinglich.“
Obwohl die traditionellen HiFi- und Kompakt-Anlagen parallel zum Aufschwung der Kabellosen an Bedeutung verlieren, wächst der Audio-Geräte-Markt zurzeit. Vor allem der Umsatz macht Sprünge. Kein Wunder: Kabellose Soundsysteme sind im Vergleich zu traditionellen nochmal mindestens eine Preisstufe teurer.
So boomt der Markt für Kopfhörer
Quelle: Gfu
Verkauft: 8,9 Millionen Stück
Umsatz: 187 Millionen Euro
Verkauft: 9,9 Millionen Stück
Umsatz: 235 Millionen Euro
Verkauft: 11,1 Millionen Stück
Umsatz: 306 Millionen Euro
Verkauft: 11,1 Millionen Stück
Umsatz: 327 Millionen Euro
Verkauft: 11,3 Millionen Stück
Umsatz: 339 Millionen Euro
Die Wachstumskurve macht offenbar selbstbewusst. Konkurrenz durch die billigere Anbieter auf der einen Seite, mehr Hersteller die sich auch auf den Multi-Room-Markt wagen: Noch zwei, vielleicht drei Jahre wird das alles keine Rolle spielen, glaubt Sonos-Manager Taubert. „Der Markt wächst organisch“, sagt er.
Dennoch weiß Sonos, dass die teils hohen Preise viele Kunden schrecken. Nach Jahren in der hohen Preisklasse hat Sonos das eigene Angebot mittlerweile um eine kleinere, abgespecktere Box erweitert. Die Play:1 kostet 199 Euro, liegt damit rund 100 Euro unter der früheren Einsteigermodell Play:3.
Und auch andere Unternehmen bringen – getrieben von den Bluetooth-Herstellern und dem Willen Marktanteile zu gewinnen – preiswertere Wlan-Boxen auf den Markt, unterbieten teils die 200-Euro-Grenze.