BrandIndex

Franzosen lieben deutsche Autos

Holger Geißler
Holger Geißler Psychologe, Werbepsychologe

Deutsche Automarken stehen nicht nur hierzulande hoch im Kurs: Auch unsere französischen Nachbarn sind von Mercedes und Co. begeistert. Und das überraschend deutlich.

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Die beliebtesten Autos der Deutschen
Volkswagen Up Quelle: dpa
Opel Corsa Quelle: GM Company
VW Golf Quelle: dpa
VW Passat Quelle: dpa
VW Tiguan Quelle: dapd
BMW 5er Quelle: dpa/dpaweb
Porsche Panamera Quelle: REUTERS

Es gibt wohl keine andere Produktsparte in der deutsche Marken so bekannt, beliebt und letztlich so erfolgreich sind wie im Automobilsektor. Weltweit genießen die deutschen Autobauer einen guten Ruf. Und das ist für die exportabhängige deutsche Automobilindustrie eine wichtige Basis für unternehmerischen Erfolg.

Doch wie stark deutsche Automobilmarken im Ausland tatsächlich sein können, zeigt das Beispiel Frankreich. Nach einer aktuellen Markenanalyse auf Basis des Markenmonitors YouGov BrandIndex stehen deutsche Automarken in unserem Nachbarland klar an der Spitze. Die beliebteste Automarke der Franzosen ist Audi – damit haben die Franzosen einen ähnlichen Geschmack wie die Deutschen, denn auch hier führt Audi das Ranking an. Mit 88 BrandIndex-Punkten erreicht die VW-Tochter die beste Bewertung in Frankreich. Volkswagen selbst ist jedoch ebenfalls sehr gut positioniert und schneidet mit aktuell 84 Punkten kaum schlechter ab.

Mit leichtem Abstand, aber ebenfalls mit mehr als 80 BrandIndex-Punkten, folgen Mercedes und BMW. Dieses Ergebnis ist erstaunlich, sind zumindest die Marken Volkswagen, Mercedes und BMW damit in Frankreich sogar noch etwas beliebter als in Deutschland. Mercedes ist aus Sicht unserer Nachbarn sogar deutlich beliebter als hierzulande.

Die innovativsten Automarken
Produktion bei VW Quelle: dpa
Platz 15 - HondaDer japanische Autohersteller erholt sich langsam von den Folgen des Erdbebens und der Atomkatastrophe. Zuletzt legt der Gewinn wieder deutlich zu. Im Innovationsranking geht es für die Japaner trotzdem einen Platz nach unten. Schwerpunkte der Forschung und Entwicklung wollen die Japaner auf die Sicherheit und Umweltverträglichkeit legen. Für den Legend, Accord und im CR-V wurde beispielweise erfolgreich das präventive Fahrerassistenzsystem CMBS (Collision Mitigation Brake System) entwickelt. Durch einen Millimeterwellen-Radar wird damit der Abstand zu anderen Fahrzeugen gemessen. Quelle: dapd
Platz 14 - Land Rover (Großbritannien)Seit vier Jahren gehört der britische Offroad-Spezialist zum indischen Autokonzern Tata Motors. Im Innovationsranking können die Geländewagen einige Plätze gutmachen. Nach Platz 21 im Vorjahr schneidet Land Rover mittlerweile besser ab. Mit dem Range_E überraschte Land Rover beispielsweise auf dem Autosalon in Genf mit der Parallel-Hybrid-Technik. Der zusätzliche Elektroantrieb soll den Verbrauch der Geländewagen senken. Quelle: Reuters
Platz 13 - Lancia (Italien)Die unbeliebte Tochter der Fiat-Familie ist der große Gewinner des diesjährigen Innovationsranking. Satte 24 Plätze machen die Turiner gut und sichern sich damit einen Platz in der Top 15. Lange galt die Marke als sehr Rallye-fixiert. Mittlerweile setzt man auf außergewöhnliche Materialien und Design. Quelle: dapd
Mann begutachtet einen Neuwagen beim Peugeot-Händler Quelle: AP
Platz 11 - Opel (Deutschland)Gute Nachrichten sind selten für die GM-Tochter. Zuletzt kursierten Gerüchte über eine Werksschließung in Bochum, auch das Werk in Rüsselsheim verliert mit dem Astra ein wichtiges Modell. Im Innovationsranking rutscht Opel um zwei Plätze nach unten und damit aus der Top 10. Zu den Innovationen des Konzerns gehört beispielsweise das adaptive Sicherheitsfahrlicht AFL+ . Bewegliche Elemente in den Scheinwerfern stellen sich dabei automatisch auf unterschiedliche Fahrbedingungen ein. Quelle: obs
Platz 10 - Volvo (Schweden)Der schwedische Autobauer will in diesem Jahr weltweit und insbesondere in China schneller als der Markt wachsen. Volvo gilt als Erfinder des Dreipunktgurtes. Doch 2011 ging es im Innovationsranking um zwei Plätze abwärts. Quelle: Reuters

Doch wie schneiden die französischen Marken ab? Die stärkste heimische Marke der Franzosen ist mit 66 BrandIndex-Punkten Citroen. Zum Vergleich: In Deutschland schneidet Citroen mit -1 Punkt wesentlich schlechter ab. Die ebenfalls zum PSA-Konzern gehörende Marke Peugeot schneidet in Frankreich ähnlich ab, während jedoch Renault überraschend schwach positioniert ist. Renault erreicht nicht nur vergleichsweise schwache 33 Punkte, auch die Image-Entwicklung in den vergangenen zwölf Monaten ist nicht besonders eindrucksvoll. Überraschend ist noch ein weiteres Detail der Untersuchung: Opel schneidet auffallend gut ab aus Sicht der Franzosen. Mit aktuell 57 Punkten ist die Marke wesentlich stärker als der lokale Konkurrent Renault – und deutlich stärker als hierzulande, wo Opel in den letzten Monaten deutlich an Image-Wertigkeit verloren hat und nur noch 22 Punkte erreicht.

Betrachtet man die verschiedenen Dimensionen des BrandIndex, so wird schnell deutlich, dass die Franzosen den deutschen Marken insbesondere eine gute Qualität zuschreiben. Die Qualitätswahrnehmung der französischen Verbraucher ist im Hinblick auf Audi und Co. extrem positiv ausgeprägt. Allerdings schneidet in dieser Hinsicht auch Peugeot relativ stark ab, während etwa Dacia, Fiat und Skoda eher kritisch wahrgenommen werden. „Made in Germany“ – zumindest die Franzosen schätzen das beim Autokauf sehr.

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