Und, werden Sie das Auto noch größer machen?
Es gibt zumindest Überlegungen in diese Richtung. Wir haben aber auch noch ein anderes, noch nicht ausgeschöpftes Kundenpotenzial für BMW, das wir mit unseren Elektrofahrzeugen i3 und i8 ansprechen werden. Diese Kunden sind stark umweltorientiert und werden nun überlegen, ob der Zweitwagen zukünftig nicht besser ein i3 sein sollte, mit dem sie bereits die Technik von morgen fahren und den sie nachts mit regenerativem Strom für ein paar Euro aufladen können.
Geht es bei den Elektroautos nur darum, die Lohas, also Menschen, die großen Wert auf Gesundheit und Nachhaltigkeit legen, zu erreichen? Oder brauchen Sie die Fahrzeuge, um die durchschnittliche CO2-Emission Ihrer Autos zu senken?
Beides. Der Bau von Elektroautos ist keine Option, sondern ein klares Muss. Wir konnten unsere durchschnittliche Emission mithilfe effizienterer Motoren und innovativer Spritspartechniken von 210 Gramm auf 144,7 Gramm pro Kilometer in Deutschland senken. Vielleicht schaffen wir mit konventionellen Technologien auch noch 120 Gramm. Aber dann ist Schluss, dann ist technisch alles ausgereizt. Um bis 2020 auf die für BMW vorgeschriebenen 101 Gramm in der EU zu kommen, brauchen wir Elektroautos, die so angerechnet werden, dass die Industrie einen möglichst starken Anreiz hat, sie früh auf den Markt zu bringen. Und es muss auch der Beitrag honoriert werden, den sie jenseits der direkt gesparten Emissionen auf der Straße für ein nachhaltiges Energiesystem leisten – etwa als Speicher für erneuerbare Energien. Ähnliche Vorgaben gibt es auch in anderen Ländern und Kontinenten. Das schaffen wir nur mit Elektroautos.
Wie sehr belasten solche Vorgaben Ihr Investitionsbudget?
Wir haben zusätzlich hohe Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, und es wird auch in den kommenden Jahren zu deutlichen Belastungen kommen. Es geht darum, das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Wir gehen zudem davon aus, dass es in den kommenden Jahren in immer mehr Ländern protektionistische Tendenzen geben wird, die uns zu schaffen machen. Dies führt auch dazu, dass wir in den Schwellenländern verstärkt über lokale Produktion wachsen.
Die Entwicklung der Elektroautos der neuen i-Reihe kostet BMW angeblich zwei Milliarden Euro. Was, wenn die Autos floppen?
Zu den Kosten für BMW i haben wir uns bislang nicht geäußert. Wir gehen davon aus, dass diese innovativen Fahrzeuge erfolgreich sein werden. Wir haben seit 2009 Hunderte E-Fahrzeuge zu Testzwecken an Kunden gegeben, die inzwischen mehr als 16 Millionen Kilometer gefahren sind. Da haben wir lange vor unserem ersten Serienauto gelernt, was Kunden von Elektrofahrzeugen erwarten und wie diese Technologie genau funktioniert. Der Testwagen BMW Active-E, der von Kunden in verschiedenen Ländern getestet wird, hat fast schon den Antriebsstrang des i3. 2013 bringen wir mit dem i3 unser erstes Serien-Elektrofahrzeug auf den Markt, 2014 mit dem i8 einen Sportwagen mit einem Plug-in-Hybridantrieb.
Ist der Markt reif für solche Autos?
Neue Technologien starten immer erst dann durch, wenn es für die Kunden überzeugende Angebote gibt, wie das beim i3 und i8 der Fall ist. Die Aufwendungen für diese Fahrzeuge haben wir übrigens bereits verdaut.
Ab wann verdienen Sie mit E-Autos Geld?
Wir werden ab dem ersten verkauften Auto Geld verdienen.