Der VW-Konzern ist zum Jahresbeginn dank des starken europäischen Automarkts gut aus den Startblöcken gekommen. Unter dem Strich verdiente der Konzern im ersten Quartal 3,4 Milliarden Euro - nach 2,4 Milliarden Euro ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Wolfsburg mitteilte. Im Vorjahr hatten Kosten für die Folgen der Dieselkrise den Gewinn belastet.
Die gute Entwicklung der Konzernmarken, die Einführung neuer Produkte und ein „solides Ergebnisniveau in Westeuropa“ hätten sich positiv ausgewirkt, sagte Konzernchef Matthias Müller. „Die heute vorgelegten starken Ergebnisse machen uns Mut.“ Bezahlt mache sich, dass an Effizienz und Produktivität gearbeitet werde. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 10,3 Prozent auf 56,2 Milliarden Euro.
Schon Mitte April hatte VW bekanntgegeben, dass der Gewinn noch vor Zinsen und Steuern (Ebit) um knapp 28 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro geklettert war. VW begründete dies mit gut ankommenden neuen Modellen wie dem Tiguan und den Sparbemühungen bei der Kernmarke VW. Der Konzern lieferte aber etwas weniger Autos an Kunden aus - die Zahl sank um 0,5 Prozent auf 2,495 Millionen.
Wie VW im ersten Quartal abgeschnitten hat
Im Auftaktquartal 2017 hat Volkswagen 2,495 Millionen Fahrzeuge abgesetzt – zum ersten Quartal 2016 ein Rückgang von 0,5 Prozent (2,508 Millionen Fahrzeuge).
Im Vergleich zum schwachen Jahresauftakt 2016 konnte VW deutlich zulegen. Die Umsatzerlöse stiegen von 50,964 Milliarden Euro auf 56,197 Milliarden Euro – plus 10,3 Prozent.
Das operative Ergebnis (Ebit) stieg um 27 Prozent auf 4,37 Milliarden Euro – zum Jahresauftakt 2016 waren es noch 3,44 Milliarden Euro. Die operative Rendite stieg von 6,8 auf 7,8 Prozent.
Das Ergebnis nach Steuern legte deutlich zu – von 2,365 Milliarden Euro im Q1 2016 auf aktuell 3,403 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 43,9 Prozent.
Zum Stichtag 31. März 2017 haben 632.800 Menschen für VW gearbeitet. Gegenüber dem Jahr 2016 sind das 1,0 Prozent mehr – damals waren es 626.700 Menschen.
Bei dem Pkw-Kerngeschäft der Marke Volkswagen ist es schwierig, die Daten mit dem Aftaktquartal 2016 zu vergleichen. Im Zuge der Neuausrichtung der Konzernstrukturen ist die Zuordnung von Gesellschaften zwischen der Marke Volkswagen Pkw und dem Konzern ab 2017 angepasst worden. Damit soll die Transparenz und Vergleichbarkeit erhöht werden. In den ersten drei Monaten 2017 gingen die Umsatzerlöse der Marke infolge der damit einhergehenden Veränderung im Konsolidierungskreis um 24 Prozent auf 19,0 Milliarden Euro zurück. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen verbesserte sich von 73 auf 869 Millionen Euro. Neben Volumen-, Mix- und Margeneffekten wirkten sich Wechselkurseffekte positiv aus.
Mit 1,2 Milliarden Euro hat Audi das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen des Vorjahres knapp verpasst – damals waren es noch 1,3 Milliarden Euro.
Bei Skoda stieg das operative Ergebnis aufgrund positiver Mixeffekte und geringerer Materialkosten um gut 32 Prozent auf 415 (315) Millionen Euro.
Seat verbesserte sein Operatives Ergebnis minimal von 54 auf 56 Millionen Euro.
Die Umsatzerlöse von Porsche Automobile lagen wie im Vorjahr bei 5,0 Milliarden Euro. Mixverbesserungen und positive Wechselkurseffekte sorgten für einen Anstieg des Operativen Ergebnisses von Porsche Automobile auf 932 (855) Millionen Euro. Neu ist, dass das Finanzdienstleistungsgeschäft von Porsche wird ab Januar 2017 als Teil der Volkswagen Finanzdienstleistungen berichtet.
Wie schon im ersten Quartal 2016 muss Bentley rote Zahlen ausgeben. Lag im Vorjahreszeitraum das Minus noch bei 54 Millionen Euro, waren es in diesem Jahr minus 30 Millionen Euro. Im Gesamtjahr 2016 war Bentley hingegen profitabel.
Aufgrund der hohen Nachfrage nach den Modellen Multivan/Transporter und Caddy stiegen in den ersten drei Monaten weltweit Absatz und Umsatz von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Das Operative Ergebnis verbesserte sich um 44,5 Prozent auf 205 Millionen Euro. Bei der Marke Scania fiel in den ersten drei Monaten das Operative Ergebnis mit 324 Millionen Euro um 80 Millionen besser aus als ein Jahr zuvor. Bei MAN Nutzfahrzeuge übertraf das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen mit 93 (65) Millionen Euro das Niveau des Vorjahres. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus dem höheren Volumen und Kosteneinsparungen. Bei MAN Power Engineering belief sich das Operative Ergebnis auf 26 (48) Millionen Euro.
Die Volkswagen Finanzdienstleistungen konnten ihr Operatives Ergebnis um 12,2 Prozent auf 551 Millionen Euro steigern, was – neben der erstmaligen Einbeziehung der Porsche Finanzdienstleistungen - vor allem auf das Geschäftswachstum zurückzuführen ist.
Volkswagen hatte mit einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Dabei ging es um Werte des gesundheitsschädlichen Stickoxids. Dies hatte den Konzern im Herbst 2015 in eine schwere Krise gestürzt. Weltweit sind elf Millionen Fahrzeuge betroffen. VW hatte danach mit hohen Rabatten versucht, die Verkäufe trotz Abgasskandals stabil zu halten.
Für das Gesamtjahr 2017 bestätigte der Konzern die Prognose: Der Umsatz solle um bis zu vier Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr hatten die Erlöse bei 217,3 Milliarden Euro gelegen. Volkswagen beschäftigt knapp 633.000 Mitarbeiter, ein Plus von einem Prozent.
Die lange Zeit gewinnschwache VW-Kernmarke erzielte im ersten Quartal wie bereits bekannt ein operatives Ergebnis von 869 Millionen Euro - nach 73 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die Kernmarke machte aber weniger Umsatz, weil der Konzern einige Importeursgesellschaften, die auch Autos anderer Konzernmarken vertreiben, nicht mehr zur Kernmarke zählt. Der Umsatz sank um 24 Prozent auf 19 Milliarden Euro.