Ex-Investmentbanker Stephan Leithner wird neuer Chef der Deutschen Börse

Stephan Leithner wird neuer Chef der Deutschen Börse. Quelle: imago images

Die Deutsche Börse bekommt einen neuen Chef aus den eigenen Reihen. In einer Übergangsphase soll es zunächst eine Doppelspitze mit Noch-Chef Theodor Weimer geben, bevor Stephan Leithner vollständig übernimmt.

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Der ehemalige Investmentbanker Stephan Leithner wird neuer Chef der Deutschen Börse. Der gebürtige Österreicher soll den Frankfurter Börsenbetreiber von Oktober an für drei Monate gemeinsam mit Theodor Weimer leiten und zum Jahreswechsel dessen Nachfolge übernehmen, wie die Börse am Freitag mitteilte.

Der 57-jährige Leithner bekommt einen Fünf-Jahres-Vertrag. Er war 2018 vom Finanzinvestor EQT zur Deutschen Börse gekommen und leitet dort das Ressort „Pre- und Post-Trading“ mit dem Wertpapierabwickler Clearstream. Einen Namen gemacht hatte sich Leithner als Investmentbanker der Deutschen Bank, bei der er später zum Personalvorstand aufrückte.

Weimer wird im Dezember 65 Jahre alt und hatte im Sommer seinen Abschied angekündigt. „Es müssen andere ran“, sagte er damals. Das Unternehmen brauche „frisches Blut“. 2022 war er dank einer Bonus-Ausschüttung der bestbezahlte Vorstandschef im Dax. Auch Weimer ist gelernter Investmentbanker. Weimer hatte die Führung der Deutschen Börse zum 1. Januar 2018 übernommen. Vor seinem Wechsel zur Deutschen Börse hatte er fast ein Jahrzehnt die Münchner HypoVereinsbank geführt. Zeitweise war Weimer auch als möglicher Aufsichtsratschef der Deutschen Bank gehandelt worden.

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Als Vorstandschef hat er die Deutsche Börse unabhängiger vom Auf und Ab an den Finanzmärkten gemacht. Mit der Übernahme des Aktionärsberaters ISS und der dänischen Finanzsoftwarefirma SimCorp rücken Dienstleistungen für Anleger immer stärker in den Mittelpunkt der Strategie. In seinem Abschiedsjahr hat er sich vorgenommen, das Rekordergebnis von 2023 nochmals zu übertreffen.

Aufsichtsratschef Martin Jetter hatte nach eigenen Angaben intern und extern nach einem Nachfolger für Weimer gesucht. „Mit Stephan Leithner wird ein ausgewiesener und anerkannter Experte der Kapitalmärkte den Vorstandsvorsitz übernehmen“, sagte Jetter am Freitag. „Er kennt die weltweite Börsenlandschaft und er weiß um die Bedürfnisse unserer Kunden.“ Leithner habe die Strategie in den vergangenen Jahren mitgeprägt. Weimer habe dem Konzern neues Selbstbewusstsein gegeben, nachdem sein Vorgänger Carsten Kengeter über eine Insider-Affäre gestolpert war. „Theodor Weimer stand 2018 vor der Aufgabe, die Deutsche Börse aus einer Zeit tiefer Verunsicherung herauszuführen. Diese Aufgabe haben er und sein Team mit Bravour gelöst“, sagte Jetter.

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Im vergangenen Jahr konnte die Deutsche Börse ihre Nettoerlöse gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf knapp 5,1 Milliarden Euro steigern. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte ebenfalls um 17 Prozent auf etwas mehr als 2,9 Milliarden Euro. Unter dem Strich legte der Gewinn binnen Jahresfrist um 15 Prozent auf gut 1,7 Milliarden Euro zu. Im laufenden Jahr erwartet die Gruppe ein Wachstum der Nettoerlöse auf mehr als 5,6 Milliarden Euro und einen Anstieg des Ebitda auf mehr als 3,2 Milliarden Euro. Der Vorstand strebt bis einschließlich 2026 Jahr für Jahr ein zweistelliges Umsatz- und Ergebniswachstum an. Dabei soll der Simcorp-Zukauf helfen.

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