Auch in den Restaurants verzichtet die Accor-Zentrale auf detaillierte Vorgaben. Statt dessen sollen die Mercure-Restaurants den „glokalen“ Ansatz des Modernisierungskonzepts unterstreichen: „Die Speisekarte besteht mindestens zu 20 Prozent aus regionalen Speisen und bietet saisonale Aktionswochen mit regionalen Produkten“, kündigte Mercure-Geschäftsführer Pfaff an.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Marke ist das Weinangebot, die sogenannten Grand Vins Mercure – eine exklusive Auswahl aktueller, regionaler Spitzenweine mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis, die auch außer Haus verkauft werden. Was auf den jährlich wechselnden Weinkarten in den Restaurants angeboten wird, entscheiden die Mercure-Mundschenke, speziell ausgebildete Weinfachleute, und Stammgäste, die dazu zu speziellen Verkostungen eingeladen werden.
Um auch den Service zu verbessern, wurden in der Pariser Accor-Zentrale 96 Punkte ausgearbeitet, die sicherstellen sollen, dass alle Hotel-Gäste vom Einchecken bis zum Auschecken unabhängig vom Standort des Hauses gleich gut behandelt werden. „Dieses einheitliche Service-Versprechen wollen wir bis Ende kommenden Jahres weltweit überall einlösen“, verspricht Pfaff.
Drittes Element neben der neuen Architektur und dem verbesserten Restaurant-Konzept ist das sogenannte EasyWork-Angebot: Vollständig eingerichtete und auch für kleine Teams geeignete Arbeitsplätze, die stunden- oder tageweise angemietet werden können. Das EasyWork-Angebot, das im Mercure Gare de Lyon in Paris bereits erfolgreich getestet wurde, ist nicht an eine Zimmerbuchung gebunden. EasyWork-Arbeitszonen sollen künftig vor allem in Hotels in Flughafen- oder Bahnhofsnähe eingerichtet werden.
Damit potenzielle Kunden von dem neuen Konzept erfahren, hat Mercure eine 20 Millionen Euro teure Werbekampagne mit TV-Spots und Anzeigen in Zeitungen und Magazinen aufgelegt. Die Kampagne läuft in Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und in Brasilien. Wann das angekündigte Modernisierungsprogramm in den einzelnen Häusern realisiert wird, entscheidet allerdings nicht die Zentrale, sondern der Eigentümer der Hotelimmobilie. Nur knapp die Hälfte aller Mercure-Hotels in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind von Accor gepachtet, 47 Prozent gehören Franchise-Nehmern.
Dieses Betreiber-Konzept hat für Accor zwar den Vorteil, dass der Kapitaleinsatz für den Konzern sehr gering ist, der Nachteil ist aber, dass der Eigner über die Investitionen und deren Zeitpunkt entscheidet. Mercure-Manager Pfaff beziffert den Investitionsaufwand für das „Rediscover“-Programm auf rund 15.000 Euro pro Zimmer – bei dem im weltweiten Vergleich relativ niedrigen Preisniveau der deutschen Hotellerie ist das eine ganze Menge.