Feldversuch mit Kameras Wie FlixBus Drogenkuriere stoppen will

Quelle: REUTERS

Fernbusse werden von Drogenkurieren oft für ihre heiße Lieferung benutzt. FlixBus testet nun den Einsatz von Überwachungskameras gegen den Schmuggel an Bord.

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Am Gewicht wäre die Drogenlieferung noch nicht einmal aufgefallen. Gut 35 Kilo wogen die beiden Koffer des jungen Mannes, die er im vergangenen Jahr dem FlixBus-Fahrer in Berlin zum Einchecken reichte. Das Problem war der Geruch. Eine süßliche Note will der Fahrer an dem Gepäck wahrgenommen haben. Vorsichtshalber rief er die Polizei. Die stieß beim Öffnen der Gepäckstücke auf 35 Kilogramm Marihuana. Der Besitzer der duftenden Fracht war da freilich längst getürmt.

Drogenfunde in Fernbussen gehören längst zur Routine bei Zoll und Polizei. Günstige Tickets und vergleichsweise wenige Kontrollen machen FlixBus & Co. für Drogenkuriere attraktiv. Denn während die Polizei auf Flughäfen und Bahnhöfen stets sichtbar ist, sucht man sie auf Busbahnhöfen meist vergeblich. All das veranlasst den Münchener Fernbusanbieter FlixBus, selbst gegen den Drogenschmuggel aktiv zu werden. Gegenüber der WirtschaftsWoche legte das Busunternehmen offen, wie es nun gegen die heiße Fracht an Bord seiner Busse vorgeht.

So erklärte ein FlixBus-Sprecher, dass das Unternehmen das Drogenproblem mit Kameras im Gepäckbereich und einem neuen System zum Einchecken des Gepäcks unter Kontrolle bekommen will. Laut FlixBus testet das Unternehmen diese beiden Maßnahmen seit einigen Monaten in einzelnen Bussen seiner Flotte.

Im Rahmen eines Pilotprojekts sollen die Überwachungstechnik und zusätzliche Hinweisschilder auf die Kameras „Drogenschmuggler verunsichern“, so ein FlixBus-Sprecher. Koffer sollen mithilfe von Gepäckbändchen den Passagieren zugeordnet werden. So könne man auch verhindern, dass Passagiere ihre Koffer verwechseln.

Um das Schmuggelproblem in seinen Bussen unter Kontrolle zu bekommen, sieht FlixBus auch die Polizei in der Pflicht. „Eine weitere Lösung des Problems, die wir sehr begrüßen würden, könnte eine vermehrte Behördenpräsenz an den Fernbus-Haltestellen sein – so wie es bei Bahnhöfen oder Flughäfen üblich ist“, sagte der FlixBus-Sprecher der WirtschaftsWoche. Zudem stehe FlixBus in „engem Kontakt mit den Polizei- und Sicherheitsbehörden“, um „Lösungsansätze“ gegen Schmuggel zu finden. Wie lange FlixBus im Rahmen des Pilotprojekts testen will und ob zukünftig Überwachungskameras in alle Busse der Flotte kommen, ließ das Unternehmen offen.

Trotz seiner Appelle in Richtung Polizei betont FlixBus, dass die Polizei „regelmäßig“ Personenkontrollen an Bord von Fernbussen durchführe, und zwar sowohl auf nationalen als auch internationalen Linien. Darauf habe FlixBus seine Mitarbeiter auch vorbereitet: „Unsere Fahrerinnen und Fahrer sind dazu angehalten, sich kooperativ zu verhalten und die Anweisungen der Polizei zu befolgen.“ 

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