Druck machen auch den Reedereien auch die Umweltschützer. Der Naturschutzbund (Nabu) etwa wirft Kreuzfahrtreedereien vor, zu wenig für den Umweltschutz zu tun, die europäischen Kreuzfahrtschiffe seien überwiegend Dreckschleudern. Von den 55 untersuchten Kreuzfahrtschiffen hatten nur elf eine Technik zur Abgasentgiftung, die über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgeht.
Dabei lassen sich vor allem die deutschen Anbieter den Umweltschutz einiges kosten. Die „Aida Prima“, die zusammen mit der „Europa“ von Hapag-Lloyd, der „Mein Schiff 3-5“-Flotte von TUI Cruises und den Costa-Schiffen „Diadema“ und „Fascinosa“ auf den ersten Plätzen der Schmutzliste landeten, verfügen über Systeme zur Abgasreinigung. Das neue Aida-Flaggschiff kann nahezu emissionsfrei mit Flüssiggas (LNG) betrieben werden, die TUI-Cruises-Neubauten haben eine Kombination aus Scrubbern genannten Abgaswäschern und Katalysatoren, die den Schwefelausstoß um 99 Prozent und die von Stickoxiden um 75 Prozent senken.
Das Problem ist allerdings, dass alle Kreuzfahrtschiffe je nach Fahrtgebiet auch noch Schweröl verbrennen, das nach Nabu-Angaben rund 100-Mal mehr Schadstoffe verursacht als handelsüblicher Lkw-Diesel. In Hamburg beispielsweise stammten 38 Prozent der Stickoxide und 19 Prozent des Feinstaubs in der Stadt von der Seeschifffahrt.
Der Druck der Umweltschützer zeigt Wirkung: Die Kreuzfahrtindustrie hat in den vergangenen Jahren nach CLIA-Angaben mehr als eine Milliarde Dollar in neue Umwelttechnologien investiert. Verwendet werden mehrstufige Abgasreinigungssysteme, die unterschiedliche Emissionen gleichzeitig behandeln können, auch ältere Schiffe sollen in Zukunft nachgerüstet werden. „Europaweit sind bereits 75 Kreuzfahrtschiffe mit Abgasreinigungssystemen im Einsatz“, sagt CLIA-Deutschland-Generalsekretär Helge Grammerstorf.
Die moderne Umwelttechnik kostet Geld und Zeit: Acht bis zehn Millionen Euro kosten die Abgasreinigungssysteme pro Schiff.
Zumal den mit Konstruktion und Bau verbundenen technischen Herausforderungen nur wenige Schiffbauunternehmen weltweit gewachsen sind. Den Markt für Neubauten teilen sich die deutsche Meyer Werft mit ihren Betrieben am Stammsitz im niedersächsischen Papenburg, in Rostock und im finnischen Turku, die französische Werft STX und der italienische Mitbewerber Fincantieri.
Alle drei sind für Jahre mit Neubauaufträgen ausgelastet, Newcomern fehlt das für den Bau von Kreuzfahrtschiffen notwendige Knowhow. Der japanische Mitsubishi-Konzern hat versucht, das Oligopol der drei europäischen Anbieter zu knacken – und dafür viel Lehrgeld bezahlt. Mit Kampfpreisen für die beiden Neubauten „Aida Prima“ und „Aida Perla“ gelang es den Japanern zwar, die etablierten Mitbewerber auszustechen, wegen zahlreicher Pannen beim Bau und mehrjähriger Verspätung bei der Ablieferung schlidderte die Werft aber fast in Pleite und konnte nur gerettet werden, weil der Konzern einsprang.
Für Aida ging der Japan-Ausflug halbwegs glimpflich aus: Zwar wurden durch die Verzögerung die Routenplanungen für mindestens zwei Jahre zu Makulatur, dafür bekamen die Rostocker durch hohe Konventionalstrafzahlungen aber eines der beiden Schiffe zum Nulltarif.
Diese Nationen verreisen am meisten
Die Kanadier landen auf Platz 6 der Nationen, die am meisten Reisen außerhalb ihres Landes machen. Auch bei den Ausgaben für ihre Urlaube landen die Kanadier auf Platz 6.
Platz 5 geht an die reisefreudigen Franzosen. Allerdings reisen Franzosen günstiger als andere Nationen: Betrachtet man die Ausgaben der Urlauber aus den unterschiedlichen Ländern, landet Japan auf Rang 5.
Rund 1,37 Milliarden Chinesen gibt es auf der Welt, immer mehr von ihnen reisen in andere asiatische Länder, aber auch nach Europa oder Amerika. Damit erreichen die Chinesen Platz 4 der Nationen mit den meisten Reisen. Was die Urlaubsausgaben angibt, erreichen die Chinesen sogar den zweiten Rang.
Die Briten lieben ihren All-Inclusive-Urlaub. Das bringt ihnen Rang 3 der reisefreudigsten Nationen. Bei den Ausgaben allerdings landet Großbritannien nur auf dem vierten Rang.
Kaum eine Nation ist häufiger im Ausland anzutreffen als die Amerikaner: Die USA erreicht mit ihren rund 320 Millionen Einwohnern Rang zwei der Nationen mit den meisten Urlaubsreisen. Bei den Ausgaben rücken die Amerikaner sogar auf den ersten Platz.
Urlaubsweltmeister aber bleiben die Deutschen: 80 Millionen Einwohner machen rund 70 Millionen Urlaubsreisen im Jahr - allerdings vor allem günstige. Beim Umsatz mit Auslandsreisen erreicht Deutschland nur Rang 3.
Trotz aller Erfolge ist kaum eine Urlaubsform so stark von lang gehegten und trotzdem unzutreffenden Vorurteilen geprägt wie Kreuzfahrten: Die behaupten zum Beispiel hartnäckig, der typische Seereisende sei Rentner und kurz vor scheintot. Völlig falsch, wie eine gerade veröffentlichte Untersuchung des Online-Portals Dreamlines zeigt: Der durchschnittliche Kreuzfahrer ist nur 51 Jahre alt, die Zahl der Reisenden unter 40 Jahren stieg 2016 um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein weiterer Trend: Die Reisen dauern länger, 10,5 Tage sind deutsche See-Urlauber pro Reise unterwegs, 2017 dürften es voraussichtlich etwa zwölf Tage werden, gebucht werden Kreuzfahrten im Schnitt 24 Wochen vor Abreise und überwiegend als Pauschalreise: Mehr als 60 Prozent der Reisen beinhalten An- und Abreise per Zug oder Flugzeug.