Laptop-Verbot im Flugzeug Warum sich die EU gegen den US-Computerbann wehrt

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Bann trifft vor allem Premium-Kundschaft

Ganz recht dürfte der Bann allerdings auch den US-Linien nicht sein. Denn der Bann verärgert am Ende alle Kunden und schadet auch ihnen.

Am strengsten träfe der Bann die begehrtesten Passagiere: Eilige Topmanager, Anwälte oder Investmentbanker. Die wollen oder dürfen ihre Geräte oft nicht aus der Hand geben, weil sie dort vertrauliche Unternehmensdaten speichern. „Diese Klientel müsste nun streng genommen nur noch telefonieren statt reisen oder ihre Geräte in eigene Safes packen“, so ein führender europäischer Flugmanager.

Aber auch andere Geschäftsreisende verprellt der Bann. Denen haben die Airlines bisher teurer Tickets in der Business oder Premium Economy verkauft mit dem Hinweis, dass kein Gepäck mehr aufgeben müssen, weil sie zwei Handgepäckstücke mit in die Kabine nehmen dürfen. Das brachte wertvolle Zeit, weil die Premium-Kundschaft nach der Landung nicht mehr am Gepäckband auf ihre Koffer warten musste und schneller zum Termin oder zu Anschlussflügen kam. Dazu nahm es die Furcht, der Koffer könnte unterwegs verloren gehen.

Diese Dinge sollten auf einer Geschäftsreise nie fehlen
WLAN Quelle: dpa
2. Ein ruhiger Arbeitsplatz: Zwar ist ein leicht verfügbarer und schneller Internetzugang auf Geschäftsreisen eine wichtige Voraussetzung. Doch mindestens ebenso wichtig ist ein ruhiger Ort mit Tisch, Stuhl und Stromanschluss. In lauten Umgebungen lässt sich kaum produktiv arbeiten, sagen Experten. Verfügt man hingegen über einen geeigneten Raum, bietet er nicht nur den nötigen Komfort sondern auch ausreichend Privatsphäre für Telefonate oder gar Meetings. Quelle: obs
3. Packliste: Laut einer Umfrage vermissen 73 Prozent der deutschen Geschäftsreisenden ihre Familie, 35 Prozent haben Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden und fünf Prozent wünscht sich die gewohnte Hausmannskost. Auf mehrtägigen Dienstreisen sollte daher im Koffer stets Platz für persönliche Gegenstände reserviert sein. Je nach Befinden helfen ein Foto des Partners, der Schmuse-Teddy oder die Lieblingswurst vom heimischen Metzger. Apps sorgen dafür, dass bei der nächsten Reise nichts Wichtiges vergessen wird. Quelle: dpa
4. Ernährung: Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig für das Wohlbefinden. Vor allem dann, wenn wir in Flugzeugen, Zügen und Autos unterwegs sind. Online-Dienste weisen den Weg zum nächsten Café. Zwischen den Terminen hilft frisches Obst gegen den kleinen Hunger und beugt einer einseitigen Ernährung vor. Quelle: dpa
5. Bewegung: Auch Bewegung sollte auf der Geschäftsreise nicht zu kurz kommen. Eine aktuelle Studie der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention zeigt, dass bereits 15 Minuten Sport die Konzentration und das Wohlbefinden steigern. Ein ausgiebiger Spaziergang lässt sich dann auch direkt mit einem kleinen Stadtrundgang verbinden. Quelle: AP
6. Drucker: Selbst in der zunehmend papierfreien Welt kommt der Moment, in dem man „etwas in der Hand halten“ möchte – sei es, um Kunden oder Partnern ein Dokument mit auf den Weg zu geben oder einen Vertrag zu unterschreiben. Es lohnt sich daher vorab zu recherchieren, wo man während der Geschäftsreise Unterlagen diskret drucken kann. Quelle: dpa
Das sind die häufigsten Stolpersteine für Reisende: Verspätungen, technische Pannen und lange Schlangen bei Sicherheitskontrollen – Geschäftsreisende haben es nicht immer leicht. Manchmal sind sie sich aber auch selbst das größte Hindernis. Wo die Stolpersteine liegen. (Link) Quelle: AP

Aber auch beim Rest der Passagiere trifft die Airlines das Computerverbot. Denn es verdirbt ihnen eine schöne Einsparmöglichkeit.

Nachdem die Linien in den vergangenen Jahrzehnten ihr Unterhaltungsprogramm an Bord aufgerüstet haben, fahren es nun viele wieder zurück. Statt Bildschirmen im Vordersitz bieten sie nun WLAN. Das mögen viele Kunden, weil sie ohnehin lieber online oder offline auf ihren Mobilgeräten Filme und Musik genießen.

Die staatliche Fluggesellschaft Emirates reduziert ab Mai ihre Flüge in die USA und begründet dies mit sinkender Nachfrage. Verantwortlich dafür seien die verschärften Sicherheits- und Visabestimmungen.

Das war den Airlines mehr als Recht. Zum einen müssen sie nun weder die teuren Unterhaltungsgeräte einbauen, noch den Filmverleihern oder Musikfirmen viel Geld für die Senderechte bezahlen. Dagegen können sie nun den Kunden bis zu gut 20 Euro für den WLAN-Zugang abknöpfen.

Nur einen Teil der Flugbranche könnte am Ende das Verbot freuen: die Privatjetanbieter. Denn für sie gilt der Bann nur begrenzt. „Da werden nun viele der Top-Kunden bei uns buchen, weil sie da die Geräte mit ihren Geschäftsdaten bei sich haben und auf dem Flug arbeiten können“, so ein Kenner der Branche.

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