Ganz recht dürfte der Bann allerdings auch den US-Linien nicht sein. Denn der Bann verärgert am Ende alle Kunden und schadet auch ihnen.
Am strengsten träfe der Bann die begehrtesten Passagiere: Eilige Topmanager, Anwälte oder Investmentbanker. Die wollen oder dürfen ihre Geräte oft nicht aus der Hand geben, weil sie dort vertrauliche Unternehmensdaten speichern. „Diese Klientel müsste nun streng genommen nur noch telefonieren statt reisen oder ihre Geräte in eigene Safes packen“, so ein führender europäischer Flugmanager.
Aber auch andere Geschäftsreisende verprellt der Bann. Denen haben die Airlines bisher teurer Tickets in der Business oder Premium Economy verkauft mit dem Hinweis, dass kein Gepäck mehr aufgeben müssen, weil sie zwei Handgepäckstücke mit in die Kabine nehmen dürfen. Das brachte wertvolle Zeit, weil die Premium-Kundschaft nach der Landung nicht mehr am Gepäckband auf ihre Koffer warten musste und schneller zum Termin oder zu Anschlussflügen kam. Dazu nahm es die Furcht, der Koffer könnte unterwegs verloren gehen.
Aber auch beim Rest der Passagiere trifft die Airlines das Computerverbot. Denn es verdirbt ihnen eine schöne Einsparmöglichkeit.
Nachdem die Linien in den vergangenen Jahrzehnten ihr Unterhaltungsprogramm an Bord aufgerüstet haben, fahren es nun viele wieder zurück. Statt Bildschirmen im Vordersitz bieten sie nun WLAN. Das mögen viele Kunden, weil sie ohnehin lieber online oder offline auf ihren Mobilgeräten Filme und Musik genießen.
Das war den Airlines mehr als Recht. Zum einen müssen sie nun weder die teuren Unterhaltungsgeräte einbauen, noch den Filmverleihern oder Musikfirmen viel Geld für die Senderechte bezahlen. Dagegen können sie nun den Kunden bis zu gut 20 Euro für den WLAN-Zugang abknöpfen.
Nur einen Teil der Flugbranche könnte am Ende das Verbot freuen: die Privatjetanbieter. Denn für sie gilt der Bann nur begrenzt. „Da werden nun viele der Top-Kunden bei uns buchen, weil sie da die Geräte mit ihren Geschäftsdaten bei sich haben und auf dem Flug arbeiten können“, so ein Kenner der Branche.