Thomas Wagner Unister meldet nach Tod von Firmenchef Insolvenz an

Erst vor wenigen Tagen starb Unister-Chef Thomas Wager bei einem Flugzeugabsturz. Jetzt hat die Internet-Holding Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzverwalter gibt sich jedoch optimistisch.

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Neue Erkenntnisse im Fall Thomas Wagner

Wenige Tage nach dem Tod ihres Gründers Thomas Wagner ist die Internet-Holding Unister pleite. Das Amtsgericht Leipzig habe für den Eigentümer von Internet-Portalen wie "ab-in-den-urlaub.de" und "fluege.de" Lucas Flöther als Insolvenzverwalter eingesetzt, teilte Flöthers Kanzlei mit.

Er versucht die operativen Gesellschaften aus der Insolvenz herauszuhalten. "Die vorläufige Insolvenz bietet vor allem kurzfristige finanzielle Sicherheit", erläuterte der Insolvenzverwalter. Es gehe darum, die Einheit des Unternehmens zu erhalten. "Auf dieser Grundlage kann sich die Unister Holding dann langfristig wieder stabil aufstellen."

Die 2002 von Wagner gegründete Firma beschäftigt rund 1100 Mitarbeiter. Die Tochter Travel24.com ist börsennotiert.

Unister-Chef Thomas Wagner

Wagner war am Donnerstag mit einem Flugzeug über Slowenien abgestürzt. Auch der Unister-Gesellschafter und stellvertretende Aufsichtsratschef Oliver Schilling kam bei dem Absturz ums Leben. Wagner und Schilling waren auf dem Rückweg von Venedig, wo sie nach Angaben des Unternehmens potenzielle Investoren getroffen hatten. Laut Medienberichten wurde an der Absturzstelle ein Geldkoffer mit mehreren Millionen Euro gefunden. Diese Berichte wollte die Polizei nicht kommentieren.

Wer folgt auf Wagner?

Am Freitag gedachte das Unternehmen mit einer Trauerminute und virtuellen Kondolenzbüchern der Opfer. „Bei den Mitarbeitern herrscht tiefe Trauer aber auch Entschlossenheit, das Geschäft im Sinne ihrer Gründer fortzusetzen“, erklärte Unternehmenssprecher Dirk Rogl am Freitag. So schnell wie möglich sollte über die Nachfolge Wagners als Geschäftsführer entschieden werden. Vertraute und leitende Mitarbeiter hätten sich in Leipzig versammelt, um den verbliebenen Gesellschaftern Handlungsempfehlungen zu geben.

Im Vorjahr war im Konzern von bis zu 150 Stellenstreichungen die Rede. Für das „Effizienzsteigerungsprogramm“ Unister 3.0 sollten 30 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Jüngst hatte das Unternehmen das Portal Geld.de verkauft.

Der in Dessau geborene Wagner hatte Unister 2002 in Leipzig ursprünglich als Studententauschbörse gegründet. Das Start-up wuchs rasant und wurde innerhalb weniger Jahre zu einem Internet-Imperium mit 40 nationalen und internationalen Websites. 2012 geriet Unister ins Visier der Justiz, Wagner war kurzzeitig in Untersuchungshaft.

Zahlen, Daten und Fakten zu Insolvenzen in Deutschland

Flieger brannte aus

Ihm und drei weiteren Managern wurden unter anderem unerlaubte Versicherungsgeschäfte und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Unister wies die Vorwürfe stets zurück. Zum Prozess kam es bisher nicht, weil das Landgericht Leipzig derzeit eine weitere Anklage prüft, eine erste Anklage war nur teilweise zugelassen worden.

Das Flugzeug, mit dem Wagner und Schilling unterwegs waren - eine in den USA registrierte Piper 32 - geriet am Donnerstagmittag etwa eine halbe Stunde nach dem Start bei Predmeja im Osten Sloweniens ins Schlingern. Slowenische Medien berichteten, es habe Probleme mit Vereisung gegeben. Die Maschine raste im Gelände in einen Wald und brannte aus. Man haben den Slowenen Unterstützung angeboten, erklärte ein Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig.

Das Flugzeugwrack soll nun in einem Hangar des Flughafens Brnik bei Ljubljana untersucht werden. Wie die slowenische Nachrichtenagentur STA berichtet, werde die Analyse zur Unfallursache mindestens zehn Tage dauern.



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