Mit öffentlichem Jubel über das Karlsruher Urteil halten sich die Konzerne zurück. Dabei hatten sie wohl selbst kaum mit dieser Entscheidung gerechnet. Sie reagieren vor allem deshalb verhalten, weil sie wegen derzeit laufender Verhandlungen die Politik nicht unnötig verärgern wollen. In den Verhandlungen geht es um die Endlagerung des verstrahlten Atommülls. Die zuständige Kommission ist E.On, RWE, Vattenfall und EnBW zuletzt deutlich entgegenkommen. Zusammen sollen sie rund 23 Milliarden Euro in einen Staatsfonds einzahlen, der die Kosten der Entsorgung übernehmen soll.
Ob diese Summe reicht, ist völlig offen. Denn schon die Suche nach einem Standort für ein Endlager ist mehr als nur kompliziert. Unter Vorsitz des früheren Umweltministers Klaus Töpfer und der Professorin Miranda Schreuers vom Lehrstuhl für Umwelt- und Klimapolitik an der Hochschule für Politik in München hat Anfang der Woche ein „nationales Begleitgremium“ seine Arbeit aufgenommen. Besetzt mit Vertretern gesellschaftlich relevanter Gruppen, soll dieses „vermittelnd und unabhängig“ bei der Findung mitwirken und die Öffentlichkeit fair an der Auswahl beteiligen. Das klingt nach allem Möglichen, aber nicht nach einem schnellen Ergebnis.
Klar ist nur: Je länger die Suche nach einem Endlager dauert, desto teurer wird sie. Und was eine Lösung letztlich kostet, ist unklar. Mit maximal 23 Milliarden könnten sich die Konzerne von künftigen Lasten freikaufen, finanziell wäre das Erbe der Atomkraft für sie damit kalkulierbar.
Für sie. Aber nicht für den Steuerzahler.